Wie Flüchtlinge ein Studium beginnen

 

Die TU Dortmund heißt Flüchtlinge willkommen. Kostenlos könne sie Gasthörer werden und es gibt Beratungsangebote für Interessenten. Die Fakultät für Informatik bietet außerdem ein spezielle Studienprogramm für Flüchtlinge an. Tutorien und Übungen finden zum Beispiel in Englisch statt.

Die TU Dortmund heißt Flüchtlinge willkommen. Damit sie das richtige Angebot finden gibt es individuelle Beratungsgespräche.

Erstsemester ist nicht gleich Erstsemester. Für manche kommt neben der ersten Aufregung beim Studienbeginn auch noch eine neue Sprache und Kultur dazu. So geht es den Flüchtlingen, die jetzt an der Uni starten. Welche Kurse können sie besuchen und welche Voraussetzungen müssen sie erfüllen?

Zum aktuellen Wintersemester haben sich rund 6000 neue Studierende an der TU Dortmund eingeschrieben. Einige von ihnen sind Flüchtlinge aus Kriegs- und Bürgerkriegsgebieten. In der Statistik der Uni zählen sie zu den „Internationalen Studierenden“. Hier sind 353 neu eingeschrieben. Um ihnen den Einstieg zu erleichtern, bietet die TU Dortmund den Flüchtlingen mit speziellen Programmen einen Einblick ins Studium.

Mehrsprachige Lehrveranstaltungen

Angebote gibt es zwar viele, die Fakultät für Informatik ist bislang aber die einzige Fakultät, die ein Studienprogramm für Flüchtlinge entwickelt hat. Voraussetzung für die Teilnahme ist, dass die Flüchtlinge bereits in ihrer Heimat ein Informatikstudium begonnen haben. Die Vorlesungen werden zwar fast alle auf Deutsch gehalten, aber es gibt englischsprachige  Tutorien, Übungen und Betreuungsprogramme. Auch die Homepage hat Frank Thorsten Breuer, Studienkoordinator der Fakultät für Informatik, mehrsprachig angelegt. Auf Deutsch, Englisch, Arabisch und Persisch können sich Flüchtlinge dort über das Studienprogramm informieren. Bücher, Computer oder sonstiges Lernmaterial benötigen die Flüchtlinge nicht, Computer-Arbeitsplätze stehen ihnen zur Verfügung und Material aus der Bücherei können sie kostenlos nutzen. 

„Auch wenn die Zahlen der Einschreibungen noch gering sind, gibt es schon viele Anfragen für Beratungsgespräche“, sagt Dr. Ute Zimmermann, Leiterin der Stabsstelle Chancengleichheit, Familie und Vielfalt der TU Dortmund. Die Flüchtlinge seien oft noch traumatisiert, müssten sich an ihr neues Umfeld gewöhnen und die Sprache nach und nach lernen. Die Verwaltungs- und Finanzierungsfragen sind geklärt. „Wir möchten den Flüchtlingen vermitteln, dass sie bei uns willkommen sind“, betont Ute Zimmermann.

Zulassungsberechtigung und Deutschtest oder kostenlose Gasthörerschaft

Wollen Flüchtlinge sich als Studierende einschreiben, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. So brauchen sie eine Zulassungsberechtigung, einen Deutschtest und sie müssen vorweisen, dass sie ihr Studium finanzieren können. Wenn sie das nicht erfüllen, können sie sich kostenlos als Gasthörer anmelden und Kurse aus verschiedenen Studiengängen besuchen. Eine Gasthörerschaft kostet normalerweise 100 Euro.

In Flüchtlingsunterkünften in Dortmund hat Ute Zimmermann bereits das Angebot der Uni vorgestellt. Unter dem Titel „Open Courses“ finden verschiedene öffentliche Veranstaltungen statt, die von Flüchtlingsfamilien besucht werden können. Dazu gehören Vorträge, wie zum Beispiel „Zwischen Brötchen und Borussia“. In dieser Vortragsreihe wird Physik aus dem Alltag einfach erklärt. Außerdem geben die Musikensembles der TU Dortmund Konzerte und die Literatur aus der Universitätsbibliothek kann kostenlos gelesen werden. Die Flüchtlinge sollen so gleichzeitig ihre Deutschkenntnisse verbessern, neue Menschen treffen und ihre neue Heimat besser kennenlernen. 

Informieren und helfen

Wer sich darüber informieren möchte, wie man Flüchtlingen helfen kann, der kann am Dienstag, 27. Oktober, die Informationsveranstaltung der AStA der FH Dortmund „Flüchtlingen helfen! Aber wie?“ besuchen. Verschiedene Gäste werden über ihre Arbeit berichten und Tipps geben, wie man helfen kann. Die Veranstaltung findet um 17 Uhr in der FH Dortmund, Sonnenstraße 96, statt.

Beitragsbild: Klaus Funke / flickr.com

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