Dieses Semester wird alles anders…

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Alle Vorlesungen regelmäßig besuchen, rechtzeitig anfangen zu lernen und früh ins Bett gehen: Mit dem Semesterstart beginnt auch die Zeit der guten Vorsätze. Diese auch zu verwirklichen, gelingt aber in den wenigsten Fällen. Doch warum ist das eigentlich so? Dr. Joachim Hüffmeier, Experte für Sozialpsychologie an der TU Dortmund, kennt die Antwort.

Sich um Plätze im Hörsaal streiten oder sogar auf den Treppen sitzen – am Anfang des Semesters ist das keine Seltenheit. Doch nur einige Wochen später sind die guten Vorsätze wieder verflogen: In den Hörsälen herrscht gähnende Leere. Der Grund dafür ist ebenso naheliegend wie banal: Das Auto gibt den Geist auf, es gibt Streit mit dem Mitbewohner oder die Grippe hat einen erwischt. Einfach gesagt: Das Leben kommt dazwischen. Das sieht zumindest Hüffmeier als einen der Gründe. „Andere Dinge erscheinen dann vermeintlich wichtiger und lenken ab.“ Hüffmeier verrät vier Strategien, wie im nächsten Semester wirklich alles anders – vielleicht sogar besser? – wird.

Vorsätze konkretisieren
„Dieses Semester lerne ich viel mehr.“ Pläne wie diese lösen sich meist schnell in Luft auf. „Beim Formulieren von Vorsätzen ist es besonders wichtig, sehr spezifisch und konkret zu bleiben“, sagt Hüffmeier. Nimmt man sich vor, mehr zu lernen, kann es also helfen, einen genauen Zeitraum festzulegen. „Zusätzlich sollte man die Vorsätze auch schriftlich festhalten.“ To-Do-Listen sind schließlich für jedes Thema der Renner.

Wenn-Dann-Sätze formulieren
Zusätzlich zu klar festgelegten Zielen, können sogenannte „Implementations Intentions“ hilfreich sein. „Hier werden die Ziele mit Hilfe in einer Wenn-dann-Fomulierung festgelegt“, erklärt Hüffmeier. So kann man sich selbst zum Beispiel vornehmen, die Sporttasche zu packen, wenn man nach Hause kommt. „Im Alltag erkennt man die vorher festgelegte Wenn-Situation dann wieder.“ Der „Dann-Teil“ der Formulierung wird im besten Fall dann auch erfüllt. Ein Beispiel: Vorlesungen vor- und nachbereiten. Man kommt müde von der Uni nach Hause, braucht also erstmal eine kurze Pause. Danach ist ja noch genug Zeit, die Vorlesungen vom Tag nachzubereiten. Und dann? Mittagsschlaf oder Hausaufgaben? Wir sagen: Arsch hoch! Dann ist später noch Zeit für schöne Dinge.

Verpflichtungen eingehen
Sieben Uhr morgens, der Wecker klingelt. In einer Stunde ist man in der Bibliothek zum Lernen verabredet – doch die Motivation ist auf dem Nullpunkt. Aber einfach so absagen? Das geht nicht. Schließlich möchte man den anderen nicht hängen lassen – ganz im Gegenteil, eigentlich will man sogar einen guten Eindruck hinterlassen. Die Folge: Gemeinsam ist man beim Erreichen seiner Ziele beständiger. Das kann auch Hüffmeier bestätigen: „Soziale Verpflichtungen spielen eine sehr große Rolle beim Erreichen von Zielen.“ 

Sich selbst belohnen
Nach dem Fitness-Studio eine Pizza essen, ein Stück Schokolade nach dem Lernen – was viele Menschen ohnehin schon machen, kann auch beim Erreichen von Zielen weiterhelfen: Sich selbst auf die Schulter klopfen und ein kleines Geschenk machen. Eine Möglichkeit sei zum Beispiel ein Punkte-System, bei dem man für jede erledigte Aufgabe einen Strich bekommt. Recht hat er: Sind genügend Striche erreicht, kann man sich bei einem schönen Abendessen oder einem Kinobesuch darüber freuen. 

Das hat Hüffmeier gesagt. Wir haben die Studenten der TU Dortmund nach ihren eigenen Vorsätzen gefragt. Das sind ihre Antworten:

Die Top 5 der Vorsätze
1. Alle Prüfungen bestehen

2. Alle Vorlesungstermine einhalten 

3. Die versäumten Vorlesungen aus dem letzten Semester nacharbeiten

4. Endlich mit der Bachelor- oder Masterarbeit beginnen

5. Zum Hochschulsport gehen

Wie hoch gegriffen diese Ziele sind, ist Ansichtssache. Bei einigen Studenten scheint schon jetzt das Leben dazwischen gekommen zu sein. Zwischen Studentenparties und Heimspielen des BVB bleibt nunmal wenig Platz für Marketing-Übungen, Technisches Zeichnen oder Kunstgeschichte. Aber nächstes Semester, da wird alles anders – ganz bestimmt….

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