Jeder Vierte arbeitet für wenig Geld

Duisburg/Essen. Trotz guter Marktlage haben im Jahr 2011 knapp 8,1 Millionen Beschäftigte in Deutschland für wenig Geld gearbeitet. Weiterhin bekommt fast jeder Vierte einen Niedriglohn. Dieses wird durch den aktuelle Report des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ)  der Universität Duisburg-Essen verdeutlicht.

Die durchschnittlichen Bruttostundensätze im Niedriglohnsektor liegen mit 6,46 Euro in West- und 6,21 Euro in Ostdeutschland immer noch weit unter der bundeseinheitlichen Niedriglohnschwelle von 9,14 Euro. Im Jahr 2011 verdienten fast 3 Millionen Beschäftigte weniger als 6 Euro pro Stunde, bundesweit sind das 8,7 Prozent. Knapp sieben Millionen arbeiteten für weniger als 8,50 Euro pro Stunde. Selbst von den Vollzeitbeschäftigten hätte gut jede/r Achte (insgesamt 2,75 Millionen) bei Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns von 8,50 Euro Anspruch auf eine Erhöhung.

Minijobber sind besonders schwer betroffen. 71,2 Prozent von ihnen arbeiteten 2011 für niedrige Stundensätze und mit 36 Prozent stellen sie einen großen Anteil aller Niedriglohnbeschäftigten in Deutschland dar. Die hohen Niedriglohnanteile bei Minijobs verdeutlichen, dass die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns zwingend erforderlich ist. Minijobber sind auch noch in anderer Weise vielfach benachteiligt: Oftmals gibt es Geld nur für tatsächlich geleistete Arbeitsstunden, während bei Urlaub, Krankheit und Feiertagen häufig keine Lohnfortzahlung gewährt wird.

Auch IAQ-Arbeitsmarktforscher Dr. Thorsten Kalina erklärte, dass ein gesetzlicher Mindestlohn als verbindliche Untergrenze, die in keiner Branche unterschritten werden dürfte und für alle Beschäftigtengruppen gelten müsste, eine Notwendigkeit sei. Inzwischen haben sich zwar alle Parteien für Mindestlöhne ausgesprochen, doch sehen die Absichtserklärungen der Regierungsparteien ausdrücklich keinen bundeseinheitlichen Mindestlohn vor, sondern viele nach Branchen und Regionen differenzierte Lohnuntergrenzen, was deren Durchsetzung und Überprüfung erheblich erschweren würde, so Kalina.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert