Zeltstadt voller Kunst: Die Kreativmeile

„Aus alt mach neu“: Das ist das Motto vieler Künstlerinnen und Künstler, die dieses Jahr auf der Kreativmeile ausstellen. Unter dem Schlagwort „Upcycling“ machen sie aus vermeintlich kaputten Gegenständen neue Unikate. Das hat nichts mit verstaubtem Öko-Image zu tun, sondern liegt voll im Trend. „Für alle, denen etwas an Nachhaltigkeit liegt“, findet Aussteller Thomas Zigahn.

Gürtel aus Fahrradreifen oder Salatbesteck aus Skateboards: ein cleverer Umgang mit Ausrangiertem ist dieses Jahr tonangebend auf dem Juicy Beats Festival. Dass die Produkte dabei sogar an Wert gewinnen, verheißt schon der Name: Upcycling statt Recycling.  Trotzdem bleibt auf der Künstlermeile genug Platz für Neues, wie etwa für die handgemachten Puppen der Peruanerin Laura Lujan oder die Bio-Babykleidung von „allalei“. Wer nicht nur seine Wohnung oder seinen Kleiderschrank bestücken möchte, kann sich bei „Soumias Henna“ selbst verzieren lassen. Mit natürlichen Stoffen kommen für ein paar Wochen indische Motive auf die Haut. Tut das weh? „Ja. Nein. Ja, okay, doch“, gibt eine Kundin zu. 

[metaslider id=190511]

Einen der Stände teilen sich die Läden „New Peanot“ und „Frachtraum1“, beide angesiedelt im Saarlandstraßenviertel. Die Inhaber Toni und Fabio eint nicht nur ihre gemeinsame Heimat Italien. Vielmehr teilen die befreundeten Männer eine Leidenschaft für Kunst und Design. Im „New Peanot“ gibt es auf den ersten Blick nur angesagte Kleidung. Doch im Untergeschoss ist Platz für wechselnde Ausstellungen von Malern, Graffiti-Künstlern und Designern. Fabio widmet sich im „Frachtraum1“ dagegen dem Phänomen Upcyling: alte, ausrangierte Möbel, „die schon einmal gelebt haben“, werden in seinem Laden zu echten Liebhaberstücken. Und diese reichen von Schreibtischen aus den Fünfzigern bis hin zu lackierten Industriehockern. Vier seiner Lieblingsmöbel präsentiert Fabio hier:

 

Das Besondere an Tonis und Fabios Stand: es wird nichts verkauft. Im Zentrum stehen der Servierwagen der Deutschen Bahn und der alte Turnkasten. An denen dürfen sich Künstlerinnen und Künstler das ganze Wochenende austoben. Die umgestalteten Kunstwerke werden nächste Woche zusammen mit bemalten Leinwänden versteigert. Darüber freut sich Ahmed vom Projekt Ankommen e.v., das sich für die Integration von geflüchteten Menschen einsetzt. Für die Spendenaktion haben sie sich zusammengetan, „weil Ahmed und ich schon lange Freunde sind“, sagt Toni. 

Regional, selbstgemacht und doch manchmal exotisch – so funktioniert die Kreativmeile auf dem Juicy Beats Festival. Eine gute Möglichkeit, die meist kleinen Läden der Kunstschaffenden bekannter zu machen. Und auch die Festivalbesucherinnen und -besucher, die nichts kaufen, können sich inspirieren lassen. Vielleicht sieht der ein oder andere das Gerümpel auf dem Dachboden dann mit anderen Augen und macht etwas Neues daraus.

Zur Übersicht

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert