Muskelkraft abseits vom Klischee

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Kein Berufsfeld ist so klischeebeladen wie das der Security. Doch dass der tätowierte Muskelprotz zwar dem Stereotyp, nicht aber der Realität entspricht, konnten wir beim Juicy Beats beobachten.

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Taschenkontrolle am Eingang.

Die Männer in schwarz sind meistens fürs Grobe zuständig – ziehen pöbelnde Halbstarke aus dem Verkehr oder halten betrunkene Agressivität im Zaum. Die warngelben Westen verkünden  schon aus der Ferne die rettende Oase der Ordnung und Sicherheit im Festivalchaos. Männer und Frauen, ohne die Massenveranstaltungen wie das diesjährige Juicy Beats unmöglich zu stemmen wären. Doch dass Security meistens mit Muskelkraft spricht und der Arbeitsalltag nur aus gewalttätiger Gereiztheit und alkoholisierter Hemmungslosigkeit besteht, zeigt sich als überholtes Vorurteil. Das Juicy Beats wird zum Ort, an dem Security nicht mehr dem Klischee entspricht: Hier werden Ordner zu Pfandbeschützern, zu Beziehungsdramenschlichtern oder Wortkämpfern. Ungewöhnliche Geschichten hinter dem Stereotyp:

 Die Pfandbeschützer

Habilhan und Shain schützen nicht Menschen vor Menschen, sondern Flaschen vor Pfandpiraten. Die erstmal skurril anmutenden Aufgabe hat einen  karitativen Hintergrund.

 

Hauptaugenmerk der beiden liegt hier auf inhaltslosen Plastikhüllen. Beschützt werden diese aber gewissenhaft, wie Shain erzählt.

 

Erklärter Gegner sind die „Pfandpiraten“. Nur im Eingangsbereich des Festivals haben Habilhan und Sahin ein Auge auf das wertvolle Plastik. Das hat einen Grund:

 

Der Wortkämpfer

Manni ist neben dem Mad Club Floor stationiert. Während der wummernde Beat einige Festivalbesucher in ein wahnhaftes Tanzdelirium zaubert, stellt sie für den Ordner eine Geduldsprobe dar. Mit der Musik könne er nichts anfangen – ertragen müsse er sie aber trotzdem den ganzen Abend. Der 65-jährige verzichtet lieber auf Muskelkraft und hartes Durchgreifen. Konsequenz muss sein, aber er kämpft lieber konsequent mit Worten.

 

 

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Die Security mittendrin.

 

Zwischen Festivalklängen und Liebesdramen

„Mal andere Leute zu sehen“ – das genießt Martin am Juicy Beats Festival am meisten. Sonst beruflich eher in der Fußball-Ecke zu finden, stellt das junge Publikum des Festivals eine wohltuende Abwechslung dar. In 28 Jahren hat der Ordner alles erlebt – Liebesdramen inklusive.

 

alle Fotos: Jasmin Assadsolimani

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