Zwischen Cheerleading und Showdance

Eine Weltmeisterschaft ist immer etwas Besonderes. TU-Studentin Lisa Radtke hat sie schon in zwei Sportarten erlebt: Im Cheerleading und im Showdance. Jüngst holte sie mit ihrer Formation „PerSe!“ Platz vier bei der Showdance-WM in Riesa.

 

Lisa Radtke im Cheerleading-Outfit. Foto: Tanja Hermanns

Lisa Radtke im Cheerleading-Outfit. Foto: Tanja Hermanns.

TU-Studentin Lisa Radtke ist erst einundzwanzig Jahre alt, hat aber schon an fünf Weltmeisterschaften teilgenommen. 2013 war ihr erfolgreichstes Jahr: Mit der Cheerleading Nationalmannschaft war sie bei der WM in Orlando (Florida) und bei der Showdance-WM im sächsischen Riesa belegte sie zusammen mit ihrer Mannschaft Rang vier.

Dabei war Lisas persönliches Ziel neuer Showdance-WM, das Halbfinale,  überraschenderweise schnell erreicht. Die Performance einer Hebefigur ging schief und ein Wurf, bei dem ein Mädchen einen gestreckten Salto in der Luft machte, wurde schlecht gefangen. Die Laune war folglich im Keller und der Trainer begann bereits, die Sachen zusammenzupacken. Umso größer war die Freude, als der Moderator das Team PerSe! ins Finale ausrief. Für Lisa Radtke ein besonderer Moment: „Wir begannen vor Freude zu weinen.“

Platz eins, zwei und vier für Deutschland

Das Finale konnten die insgesamt zweiundzwanzig Tänzer von PerSe! Aus Marl  dann inklusive Nationalhymne komplett genießen. Nachdem der sechste Platz an Kanada und der fünfte an Slowenien vergeben wurde, war Lisa baff: „Platz eins und zwei belegten auch deutsche Formationen, das war schon der Wahnsinn.“

Hebemädchen Lisa Radtke 2008. Foto: Tony Maher

Hebemädchen Lisa Radtke 2008. Foto: Tony Maher.

Als Hebemädchen hat sie eine besonders wichtige Rolle. Das sind meistens die Mädchen, die unter 1,60m groß sind und weniger als 60 Kilo wiegen, so haben es die Männer bei den Hebefiguren leichter. Dabei kommt es neben den körperlichen Vorraussetzungen auf drei weitere Dinge an: „Man braucht ordentlich Sprungkraft um hochzukommen und Körperspannung um oben zu bleiben. Angst darf man keine haben, weil man teilweise kopfüber in der Luft hängt.“

Beim Cheerleading, Lisas anderer Leidenschaft, heißt ihre Gruppierung „Heavenly Force“ und die Tänze sind nur 2:30 Minuten lang. Beim Showdance dauert ein Auftritt bis zu vier Minuten. Während beim effektreichen Cheerleading harte Armbewegungen im Vordergrund stehen, verkörpert man beim Showdance ein bestimmtes Thema durch das Zusammenspiel von Tanz, Kostüm und Kulisse.

Der Spaß ist größer als die Schattenseiten

Finanziell lohnt sich das Tanzen nicht. Lisa muss viel in ihren Sport investieren. Seien es die Fahrten zum Cheerleader-Training nach Rheinland-Pfalz, die aufwändigen Kostüme oder gar die Reisen zu den Weltmeisterschaften – alles müssen die Sportler aus eigener Tasche bezahlen. Geld mit dem Tanzen verdiente Lisa nur am Bochumer Rottstr5-Theater.

Lisa Radtke bei einem Solo. Foto: Tony Maher

Lisa beim Solo. Foto: Tony Maher.

Den Erfolg bei der WM im sächsischen Riesa musste die Studentin der Kulturwissenschaften noch teurer als manche anderen bezahlen: Eine Überlastung im Fuß zwingt sie momentan dazu, an Krücken zu gehen. Noch ist nicht ausgeschlossen, ob sie  sogar operiert werden muss. Ein Karriereende schließt sie trotzdem aus: „Ohne tanzen kann ich nicht leben.“

Trotz der Schattenseiten: Nach 2008, 2009, 2010 und 2013 will sie nächstes Jahr wieder zur WM. Als viertplatzierte des Deutschland-Cups und dritte bei den Deutschen Meisterschaften hat sich die Formation PerSe! auch schon für die WM2014 in Prag qualifiziert. Bleibt nur abzuwarten, ob Radtkes Fuß die Strapazen übersteht.

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