Auf die Berliner folgt der Verzicht

Kamelle, Kölsch und Funkenmariechen – Karneval beginnt nicht erst am Rosenmontag, sondern schon im November. Trotzdem ist es gerade dieser Tag, der für viele den Karneval ausmacht. Aber woher hat der Rosenmontag eigentlich seinen Namen?

Fast 200 Jahre ist der erste Rosenmontagszug in Köln inzwischen her. So alt ist auch die Bezeichung für den für viele wichtigsten Tag der Karnevalszeit. Ganz einig ist man sich beim Begriffsursprung nicht. Karneval an sich war dazu da, die Fastenzeit zu feiern – so viel ist sicher. Deshalb vermuten viele, dass auch der Rosenmontag in der Zeit des Fastens entstanden ist.

Im Süden begrüßt man am Rosenmontag den Frühling. Eigentlich beruht der Rosenmontag aber auf der Fastenzeit der Kirche

sagt Bodo Mattew, der Organisationsleiter des Festausschusses Dortmunder Karneval e. V.

Die Fastenzeit ist noch viel älter als der Karneval und begann ursprünglich immer am 6. Januar. Am vierten Fastensonntag wurde dann für einen Tag das Fasten unterbrochen. Und das von keinem anderen als dem Oberhaupt der katholischen Kirche, dem Papst. Rosensonntag sollte der besondere Tag heißen – und zwar, weil der Papst an diesem Tag eine goldene Rose geweiht hat. Die überreichte er dann jeweils einer wichtigen Persönlichkeit.

Zeitgleich traf sich das „Festordnende Comitee“ zur Planung des Festzuges am Montag. Der war auch damals schon dazu da die Fastenzeit zu feiern. Daher kommt die Bezeichnung Rosenmontag.

Fastenzeit und Karneval im Wandel

Gefastet wird heute jedoch anders als früher. Karneval beginnt für viele Jecken schon im November und endet mit dem Aschermittwoch. Viele fasten deshalb schon in der Adventszeit. Andere erst ab Aschermittwoch bis zum Gründonnerstag, also die ursprünglichen 40 Tage. Verzichtet wird aber längst nicht mehr nur auf Fleisch. Sondern auch auf Alkohol, Süßigkeiten, Internetkonsum und alles, was uns lieb und wichtig ist.

Lisa Stricker und Tatjana Breidenbach, sagen:

IMG_7555 „Wir verzichten zur Fastenzeit auf gar nichts, feiern Karneval aber auch nicht.“ 

 

 

 

Markus Leßmann und Marius Böcker fasten nicht:
 

IMG_7557„Wir würden auf den Alkohol verzichten, wenn Klausurphase wäre. Und auf das Lernen.“ 

 

 

 

Auch Fabian Brandt will nicht fasten:
 

IMG_7559„Ich würde auf nichts verzichten wollen“ 

 

 

 

Marie Cramer sagt:
 

IMG_7561„In der Fastenzeit würde ich auf Zigaretten verzichten, wenn ich könnte. Das ist aber nicht ganz so einfach.“ 

 

 

Aber nicht nur für die Studenten auf dem Campus haben die Fastenzeit und der Ursprung des Karnevals an Bedeutung verloren. Auch für die Jecken selbst hat sich der Karneval gewandelt.

Heute steht die Fastenzeit beim Karneval gar nicht mehr im Vordergrund

findet Bodo Mattew, der Organisationsleiter des Festausschusses Dortmunder Karneval e. V. Viele der Karnevalisten hätten das zwar noch im Hinterkopf, aber gesellschaftliche Themen seien viel wichtiger geworden. „Man will ja auch mit so einem Wagen seine Meinung kundtun und allgemeine Themen wie die Politik thematisieren“, sagt er. 

Wie zum Beispiel die Anschläge auf die Pariser Satire-Zeitschrift „Charlie Hebdo“ im Januar. Zeitweise sollte ein Kölner Wagen verboten werden, der diesen Anschlag thematisiert. In Köln und Düsseldorf sind nun trotzdem zwei Wagen zu „Charlie Hebdo“ zu sehen. Allerdings mit einem etwas anderen Motiv als ursprünglich geplant.

 

Beitragsbild: flickr.com/Ingrid Eulenfan

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