Wahlkampfkosten in den USA: Eine Grenze gibt es nicht

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Die US-Wahl war ein Wahlkampf der Extreme – nicht nur mit Blick auf das Ergebnis. Mit fast sieben Milliarden Dollar ist sie die teuerste, die es jemals gegeben hat. Was man mit dem Geld hätte machen können und warum der Weg zur Macht in den USA so viel kostet, erklärt Pflichtlektüre-Autor Robert Tusch.

Selten hat ein Wahlkampf so viel Aufmerksamkeit erregt wie in diesem Jahr. Schließlich waren die Kandidaten sehr umstritten. Mit Donald Trump hat es gar ein Populist ins Weiße Haus geschafft. Wer Abseits dieser Aufregung einen Blick auf die Kosten des Wahlkampfes wirft, dürfte ebenfalls staunen: Rund 6,9 Milliarden hat die Wahl in diesem Jahr gekostet. Das sind rund 308 Millionen mehr als 2012, wie Berechnungen des regierungsunabhängigen Center of Responsive Politics ergeben haben.

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Ausgaben für die Präsidentschaftswahlen in US-Dollar

Die Summe umfasst alle Ausgaben der Kandidaten Donald Trump und Hillary Clinton, ihrer Parteien und der Interessensgruppen, die beide Anwärter unterstützt haben. Das Gros des Geldes ist dabei in die Kampagnen von Demokraten und Republikanern für die Kongresswahl geflossen. Rund 4,3 Milliarden haben sie für ihren Wahlkampf ausgegeben. Parteien und Kandidaten allein haben rund 2,7 Milliarden Dollar in ihre Promotion gepumpt. Doch der künftige Präsident Donald Trump gab sich überraschend sparsam: Er benötigte laut CNBC weniger als die Hälfte von dem, was Clinton für ihren Wahlkampf ausgab. Der Grund liegt auf der Hand: Durch seine kontroversen Aussagen bekam er beinahe jeden Tag eine Schlagzeile in den Medien. So musste er weniger Geld für kostspielige Werbung beiseitelegen.

Warum ist der US-Wahlkampf so teuer?

Trotzdem bricht der Wahlkampf in diesem Jahr alle Rekorde. Zum Vergleich: In Deutschland gaben die Parteien bei der vergangenen Bundestagswahl 2013 rund 151,4 Millionen Euro aus. Hauptursache für die schon seit Jahren hohen Kosten bei US-Wahlen ist schlicht die Größe des Landes. Heute gilt es, 220 Millionen Wahlberechtigte zu erreichen. Jeder Bundesstaat hat dabei eigene TV- und Radio-Sender. Vor allem in den bevölkerungsreichen Gegenden wie New York oder Miami ist die Werbung teuer. Hinzu kommen Flugkosten, Personal, Flyer und Plakate.

Auch das Spendensystem lässt die Wahlkampfkosten explodieren. Was erlaubt ist und was nicht, ist in den USA nicht ganz transparent. Jeder Amerikaner darf zwar maximal 2700 Dollar an einen Kandidaten direkt spenden. Doch bei sogenannten SuperPACs sind unbeschränkte Spenden erlaubt. Offiziell sind diese politischen Vereine unabhängig vom Kandidaten, können aber Einfluss auf den Wahlkampf nehmen. Seit einem Urteil des Obersten Gerichtshofes im Jahr 2010 dürfen Unternehmen und Gewerkschaften die SuperPACs unbegrenzt unterstützen („Es kann Unternehmen und Gewerkschaften nicht verboten werden unabhängige politische Aktivitäten zu finanzieren“ – Urteil). Seither pumpen Großspender, wie der Hotel-Magnat Sheldon Adelson, Millionen in die Wahlkämpfe und umgehen damit die eigentlich geltenden Spendenbegrenzungen.

Was man mit dem Geld hätte machen können

Die Wahlkampfkosten hat das enorm in die Höhe getrieben. Die Frage ist, ob die immense Summe von 6,9 Milliarden Dollar nicht über das Ziel hinausschießt. Um einmal zu zeigen, was man damit sonst noch hätte machen können, haben wir eine Infografik erstellt. Trump hätte mit dem Geld etwa den Bau seiner (Fantasie-)Mauer zu Mexiko finanzieren können…

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Beitragsbild: Flickr / Matt Johnson, lizensiert nach Creative Commons

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