Berufsmesse konaktiva – Umweg oder Überholspur?

Die konaktiva ist in Dortmund gestartet: Sie ist eine der erfolgreichsten Berufseinstiegs-Messen in NRW. Organisiert von Studenten für Studenten. Was bringt die Messe wirklich?

Die Studenten erhoffen sich Kontakte zu Unternehmen.

Die Studenten erhoffen sich Kontakte zu Unternehmen. Foto: Alina Schwermer

Sie schlendern langsam durch die schmalen Gänge. So, als wären sie rein zufällig in in die Westfalenhalle gekommen. Dann aber überwinden sich viele der Besucher doch und sprechen das Unternehmen an, wegen dem sie gekommen sind: Die meisten haben einen Plan. So auch Absolventin Carolin: „Ich hoffe, dass ich durch den persönlichen Kontakt Chancen habe, zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden.“ Oder wie Student Clemens: „Ich will Infos zu Jobs, die vielleicht nicht öffentlich ausgeschrieben sind.“

Die Halle ist voll von Leuten wie ihnen. Draußen flattern die Fahnen mit dem Schriftzug „konaktiva“ im kühlen Wind. Ein Wort, dass Hoffnungen bündelt: Kontakte knüpfen, aktiv werden. Am liebsten hier, am liebsten sofort. Doch ob das funktioniert, ist ungewiss. Denn in Zeiten von Online-Bewerbungen und ausgefeilten Homepages gibt es andere Kontakt- und Informationsmöglichkeiten. Praktisch, schnell.

Ist das Richtige für mich dabei? Studenten auf der Konaktiva. Foto: Alina Schwermer

Ist das Richtige für mich dabei? Studenten auf der Konaktiva. Foto: Alina Schwermer

Persönlicher Eindruck zählt

Patrik Balaj ist Mitglied des 25-köpfigen freiwilligen konaktiva-Organisationsteams. Er sieht Vorteile am Konzept der konaktiva: „Die Leute sollten kommen, weil es eine großartige Möglichkeit bietet, mit Unternehmen in Kontakt zu kommen. Auch, wer noch mitten im Studium ist, kann eine Werkstudenten-Tätigkeit oder ein Praktikum bekommen. Damit kann man nie früh genug anfangen.“ „Es macht einen viel, viel besseren Eindruck, wenn man persönlich mit den Leuten redet“, ergänzt Team-Mitglied Selma Lohan. „Und als Student merkt man schnell, wie die ticken.“ Vor ihrer Tätigkeit im Team hat Selma selbst die Messe besucht. Sie bekam sofort ein Praktikum angeboten. Auch von anderen Team-Mitgliedern hat sie von Praktikums-, teilweise sogar Jobangeboten gehört.

Nur mit guter Vorbereitung macht die Konaktiva Sinn. Foto: Alina Schwermer

Nur mit guter Vorbereitung macht die Konaktiva Sinn. Foto: Alina Schwermer

Voraussetzung: Vorbereitung

Das direkte Gespräch bei der konaktiva bietet Vorzüge, aber nur bei ausreichender Vorbereitung. In den letzten Jahren hat es auch negative Erfahrungen gegeben: „Da sind oft Leute gekommen, die überhaupt nicht vorbereitet waren. Die hatten noch nicht mal einen Lebenslauf dabei“, sagt Selma. Von spontaner Laufkundschaft zeigten sich die Unternehmen wenig begeistert. Auch deshalb ist die konaktiva 2009 in die Westfalenhallen umgezogen. „Da haben wir weniger Laufpublikum und die Leute sind im Idealfall gut vorbereitet“, erklärt Selma. Seitdem ist das Feedback deutlich positiver.

„Ich habe mich vorher im Internet informiert“, erzählt der 26-jährige Alexander. „Es gibt da ja schon einige Ausschreibungen.“ Der Einzelhandelskaufmann erhofft sich von der Messe neue Job-Angebote. „Mit meinem Background ergibt sich bestimmt was.“  Neben ihm scharen sich weitere Leute um die Stände. Ein Blick auf die Schilder zeigt deutlich die Orientierung der Messe: Viel IT, Elektrotechnik, Naturwissenschaften. Auch Ingenieure werden gesucht. Geisteswissenschaften oder BWL? Kaum. Auch, wenn die Organisatoren betonen, die Messe sei für alle Fachrichtungen. „Natürlich hätten wir auch gern zum Beispiel mehr BWL“, lenkt Patrik ein. „Aber das hängt an den Unternehmen. Im Moment ist die Nachfrage nach IT eben groß.“

Zufrieden: Das Team der Konaktiva. Foto: Konaktiva

Zufrieden: Das Team der Konaktiva. Foto: Konaktiva

Erste Kontakte

Student Clemens hat mittlerweile mit einigen Unternehmen gesprochen und sein Ziel erreicht: „Ich habe Informationen und Kontaktadressen gekriegt. Und von ein paar Jobs gehört, die eben nicht öffentlich ausgesprochen werden.“ Auch Absolventin Carolin hatte Glück: „Ich habe schon mit fünf Unternehmen gesprochen. Bei einem haben die mir auch direkt gesagt, dass ich mich auf jeden Fall bewerben soll. Es hat also absolut was gebracht.“

Die konaktiva, die seit der Gründung 1999 stetig gewachsen und nur nach der Wirtschaftskrise kurz eingebrochen ist, kann dieses Jahr 152 Betriebe begrüßen. Am 10. und 11. November können noch Kontakte geknüpft werden, dann schließen sich die Pforten. Viele der Besucher sind zufrieden: Für sie haben die Fahnen der konaktiva gehalten, was sie versprechen.

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