RUB: Neue Erkenntnisse zu Arztentscheidungen

Bei der Beratung von Krebspatienten wirken sich nicht nur medizinische Aspekte auf die Therapieempfehlung aus. Dies hat ein Forschungsteam der Ruhr-Uni Bochum in Zusammenarbeit mit der Universität Oxford herausgefunden.Demnach werden die Ärzte beim Abwägen der unterschiedlichen Therapien auch von persönlichen Aspekten des Patienten beeinflusst.

So spielen in der Empfehlung auch das Alter, der Familienstand und die Lebenssituation der Erkrankten eine Rolle. Damit bestätigt die Untersuchung auch Ergebnisse anderer Forschungsgruppen.

Die RUB-Wissenschaftler um Dr. Jan Schildmann, vom Institut für Medizinethik und Geschichte der Medizin, und Leiter der Forschungsgruppe „Medizinethik am Lebensende: Norm und Empirie“ interviewten hierfür sich mit Krebs beschäftigende Ärzte und Krebspatienten. Die Entscheidung zu einer Therapie bei fortgeschrittenen, lebensbedrohlichen Krankheiten gehöre zu den schwierigsten Herausforderungen der Medizin, erklärt Schildmann. Dies liege auch daran, dass es zu den Behandlungsmethoden oft nur wenige wissenschaftliche Daten zum Nutzen und Schaden gebe.

Außerdem untersuchte das Forschungsteam auch die Wünsche der Patienten nach Behandlungsinformationen. So zeigte sich, dass Patienten zu Anfang der Erkrankung die Informationen des Arztes über die Krankheit kaum verarbeiten können. Im Verlauf der Erkrankung setzten sich die Patienten anders mit den Informationen auseinander und lernen, diese zu verarbeiten.

Aus diesen Erkenntnissen heraus fordert Schildmann: „Ärzte sollten die Werturteile, die eine Rolle bei den Empfehlungen spielen, reflektieren. Sie sollten auch prüfen, welche Informationen Patienten zu einem bestimmten Zeitpunkt tatsächlich in die Lage versetzen, entsprechend ihren Wünschen an der Entscheidungsfindung teilzuhaben.“

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