Trainingsstart für Borussia und „Moneydowski“

BVB-Trainer Jürgen Klopp wollte die erste Trainingseinheit im neuen Jahr eigentlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit leiten. Daraus wurde nichts. Neben mehr als 20 Journalisten – darunter mehrere aus Polen – warteten rund 200 Fans am Trainingszentrum in Brackel. Klopp zeigte sich gnädig. Dabei war der Großteil der Menschen nicht wegen des Vorbereitungsstarts auf die Rückrunde da, sondern wegen Robert Lewandowski.

Nach zähem Transfertheater hat der Stürmer am Samstag in München nach erfolgreichem Medizincheck einen Vertrag unterschrieben. Ab Juli 2014 spielt er für fünf Jahre für den FC Bayern München. Der Stürmer soll nach Medienangaben rund vier Millionen Euro mehr verdienen als in Dortmund, wo Lewandowski fünf Millionen Euro kassiert. Für den BVB gibt es keinen Cent, da Lewandowskis Vertrag in Dortmund im Sommer endet und er somit ablösefrei wechseln darf.

Seine letzte Meisterschaftsfeier mit dem BVB? Robert Lewandowski (M.) 2011. Foto: Anastasia Mehrend

Seine letzte Meisterschaftsfeier mit dem BVB? Robert Lewandowski (M.) 2011. Foto: Anastasia Mehrens

Nach Mario Götze wechselt damit der nächste Dortmunder Starspieler zum großen Konkurrenten aus Bayern. Für die Borussen-Fans ein bittere Nachricht. Obwohl ein Weggang des elffachen Torschützen der bisherigen Saison so gut wie feststand, hatten viele bis zur letzten Minute gehofft, Lewandowski würde einen Verein in England oder Spanien den Bayern vorziehen. Während er gestern auf dem Trainingsgelände gelassen Autogramme schreiben konnte, verpassten ihm Facebook-Nutzer die Namen „Moneydowski“ und „Judaskowski“. Gleichzeitig hagelte es im Netz wüste Beschimpfungen, aber auch Dank und Anerkennung.

Lewandowski selbst teilte über seinen Account mit: „In den nächsten Monaten möchte ich mich ausschließlich auf Borussia Dortmund konzentrieren. Wir haben ein halbes Jahr, in dem wir Ziele haben, die wir gemeinsam realisieren wollen.“

Der BVB ist noch in allen Wettbewerben dabei und kann den Torinstinkt von Lewandowski mehr als gut gebrauchen. Dessen Ersatz, Julian Schieber, sucht seit zwei Jahren seine Form und hat in dieser Spielzeit erst einmal getroffen.
„Robert hat bislang nicht eine Sekunde den Eindruck gemacht als ob er mit seinen Gedanken woanders wäre“, sagte Trainer Jürgen Klopp gestern auf der Pressekonferenz nach dem Training.

Alles bleibt also wie gehabt. Ist Lewandowski fit, spielt er. Doch auch ein gesunder Lewandowski konnte dem BVB in der Liga zuletzt nicht großartig helfen. Die letzten drei Heimspiele gingen verloren. Das Westfalenstadion ist sein Festungsimage vorerst los. Wenn am 25. Januar der FC Augsburg in Dortmund zu Gast ist, soll die Heimstärke langsam wieder hergestellt werden. Deswegen arbeitet Trainer Klopp mit der Mannschaft im Trainingslager besonders an der schlechten Chancenverwertung.

Gab zum Traininsauftakt fleißig Autogramme: Robert Lewandowski. Foto: Borussia Dortmund

Gab zum Traininsauftakt fleißig Autogramme: Robert Lewandowski. Foto: Borussia Dortmund

Ab Donnerstag gastieren die Dortmunder dazu für eine Woche an der Süd-Ost-Küste Spaniens in La Manga. Bis auf die Langzeitverletzten Mats Hummels (Bandausriss am Fersenbein) und Neven Subotic (Kreuzbandriss) reist die Mannschaft vollständig nach Spanien. Marcel Schmelzer und Sven Bender sind wieder fit und auch Ilkay Gündogan lief gestern zum Trainingsauftakt über den Platz.

Im Rahmen des Trainingslagers testet Borussia Dortmund unter anderem gegen Standard Lüttich und den VfL Bochum. Zurück in Deutschland heißen die Gegner 1. FC Kaiserslautern und MSV Duisburg.

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