Löws starke Mischung

Bundestrainer Joachim Löw hat sich entschieden. Für Miroslav Klose, Sami Khedira, Bastian Schweinsteiger, aber auch für Neulinge wie Erik Durm und Kevin Volland. Der vorläufige deutsche Kader aus 30 Fußballern beweist: Bei der WM in Brasilien geht der Bundestrainer kein Risiko ein.

Die Liste von Joachim Löw ist jetzt überschaubar. 30 Namen hat der deutsche Bundestrainer am Donnerstag präsentiert. 30 Spieler, die für die anstehende WM in Brasilien in Frage kommen. Davon sind mehrere nicht in Topform, sechs von ihnen haben sogar noch nie ein Länderspiel für die Nationalmannschaft gemacht. Schwächelnde Profis plus Debüts bei einer Weltmeisterschaft? Ist das nicht ein dickes Risiko? Ganz im Gegenteil.

Bastian Schweinsteiger schwächelt im Saisonendspurt, Lukas Podolski ist in Arsenals Sturm nur zweite Wahl, Miroslav Klose spielt auch keine konstante Saison. Benedikt Höwedes kehrt am Wochenende nach Verletzungspause wieder in den Schalker Kader zurück. Das gleiche gilt für Sami Khedira. Nach seinem Kreuzbandriss ist er noch lange nicht wieder in alter Verfassung. Unter der Woche stand der Mittelfeldspieler bei Real Madrid nach knapp sechs Monaten erstmals wieder im Kader. Löw nimmt die Spieler trotzdem mit, weil er darauf vertraut, dass sie bis WM-Beginn ihre Leistung unter seiner Regie steigern. Das ist nicht gutmütig, sondern sinnvoll. Mario Gomez war bis zum Schluss ein – wenn auch wackeliger – Kandidat für Löws Aufgebot. Wie Höwedes oder Khedira erholt er sich langsam von einer Verletzung. Er hingegen darf vorzeitig in den Urlaub fahren. Das ist gut so. Löw hätte sonst drei angeschlagene Spieler durch das Turnier schleppen müssen. Die Aufgabe wäre zu heikel gewesen. 

Mit jungen Talenten auf Formschwächen der Alt-Profis reagieren

Außerdem sind da die Neulinge: Durm, Volland, Hahn, Mustafi, Goretzka, Meyer. Mit den jungen Talente kann der Bundestrainer auf die Formschwächen der eingesessenen Profis reagieren. Bereit für ein großes Turnier sind sie allemal. Erik Durm hat auf Dortmunds Abwehrseite beim 2:0-Sieg gegen Real Madrid gezeigt, dass er Weltstars wie Angel di Maria in Schach halten kann. Shkodran Mustafi ist als 22-Jähriger bereits Kapitän von Sampdoria Genua. Der Augsburger André Hahn ist ein gefährlicher Flankengeber, Kevin Volland aus Hoffenheim ein gefährlicher Abnehmer. Eine WM-Teilnahme wäre für die Spieler der bisherige Höhepunkt in ihrer jungen Karriere. Dementsprechend werden sie auf dem Platz auftreten. Ihre Nominierung ist deshalb ebenfalls die richtige Entscheidung.

Stattdessen mischt Joachim Löw Profis, die die deutsche Hymne blind mitsingen können, mit Spielern, für die im DFB-Trikotshop erst die Buchstaben gesucht werden müssen. Dadurch schafft er eine Balance, von der jeder profitiert. Durm und Co. lernen von der Raffinesse eines Schweinsteigers und der Abgeklärtheit eines Lahms. Gleichzeitig müssen solche Spieler, die schon zum Inventar der Nationalelf gehören, um ihren Stammplatz kämpfen. 

Nur 23 der 30 Spieler fahren letztendlich mit nach Brasilien. Am 2. Juni stellt Löw seine Kürzungen vor. Bis dahin muss er aussieben. Für die alten Spieler heißt das, zu alter Stärke zurückfinden. Die Neulinge müssen den Trainer wiederum von sich überzeugen. Löw erhöht den Konkurrenzdruck und macht die Mannschaft dadurch stark. 

Teaserfoto: yer

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