Kommentar: Lewandowski wechselt – endlich!

Es ist das Ende einer Fußball-Seifenoper: Wie erwartet, wechselt Dortmunds Stürmer Robert Lewandowski zur neuen Saison zum FC Bayern. Endlich – denn das Gezerre um den 25-jährigen Polen nahm zuletzt schon groteske Züge an.

Eine Überraschung war die Vertragsunterschrift von Robert Lewandowski beim FC Bayern München nicht. Gut anderthalb Jahre dauerte das Wechseltheater um den polnischen Nationalspieler, das nicht zuletzt wegen des Verhaltens der Spielerberater Cezary Kucharski und Mail Barthel in der Öffentlichkeit schon fast peinliche Züge annahm. Mit immer neuen Spekulationen trieben die beiden ein Katz-Maus-Spiel mit dem BVB, um den Marktwert ihres Schützlings auf dem internationalen Markt drastisch zu erhöhen.

Für den BVB geht es am Samstag um alles.

Es steht fest: Robert Lewandowski wechselt zum FC Bayern München. Für die Fans endet damit das Gezerre um ihren BvB-Stürmer. Foto: Christina Hahn

Die Transfergeschichte um Lewandowski dürfte wohl die längste der Bundesliga-Geschichte sein – und die mit Abstand nervigste. Der Deal wurde zwar erst am 4. Janaur 2014 offiziell, begonnen aber hat er beim deutlichen 5:2 von Borussia Dortmund im Pokalfinale gegen die Bayern. Damals, im Mai 2012, macht Dortmund die fassungslosen Bayern lächerlich. Drei Tore schießt dabei ein gewisser Robert Lewandowski. Und nur kurze Zeit später bemerkt der FC Bayern, welches Interesse er doch an einem Spieler der Dortmunder hat – genau, an Robert Lewandowski.

Damit ist das Theater um den Wechsel des Polens eröffnet. Die Bayern nehmen Ende 2012 Kontakt zu Lewandowski und dessen Beratern auf. Doch das wird erst später bekannt, denn ab jetzt beginnt ein Verwirrspiel. Der FCB dementiert noch im Februar 2013 den Kontakt: „Die Geschichte ist über einen spanischen Blog entstanden“, sagt Bayern-Vorstansboss Karl-Heinz Rumenigge. „Das ist schon eine Art Gerüchteküche, die der Küchenschabe relativ nahe kommt.“ Dagegen gesteht BVB-Sportdirektor Michael Zorc ein: “Ich glaube nicht, dass es zu einer Vertragsverlängerung kommen wird.“ Und auch Lewandowskis Spielerberater Cezary Kucharski hält natürlich nicht still: „Wer Roberts Karriere verfolgt hat, weiß, dass er in keinem Klub länger als zwei Jahre gespielt hat. In Dortmund spielt er in seiner dritten Saison.“ Na, was denn nun?

Kurz darauf wird bekannt, dass Götze nach München wechselt. Sorgen nach dem Zerfall der Dortmunder Mannschaft werden laut. Meldungen, wonach sich die Bayern und Lewandowski bereits einig seien, häufen sich. Der Rekordmeister aber dementiert. Plötzlich mischt auch Real Madrid um den Polen mit. Die Spanier bieten einen Sechsjahresvertrag und ein Wahnsinnsgehalt. Nach dem Triumph in der Champions-League gegen die Borussia im Mai 2013 verplappert sich Bayern-Trainer Jupp Heynckes: „Lewandowski wird nicht mehr lange auf sich warten lassen.“

Trägt ab Herbst 2014: Robert Lewandowski (25). Foto: Borussia Dortmund

Trägt ab Herbst 2014 rot-weiß: Robert Lewandowski (25). Foto: Borussia Dortmund

Der Pole hingegen äußert immer noch nichts Konkretes – bis er im Juni selbst seinen Senf zu der Wechselposse hinzu gibt: „Ich gehe davon aus, dass jetzt alles geklärt wird und ich in diesem Sommer zu meinem Wunschverein wechseln darf. Das wäre für alle das Beste.“

Die Sommerpause steht bevor; der letzte Zeitpunkt für die Borussia, mit einem Abgang von Lewandowski noch viel Geld zu verdienen. Jetzt könnte alles ganz schnell gehen – von wegen. Dortmund will nichts von einem Wechsel hören. „Robert Lewandowski wird 2013 definitiv nicht zum FC Bayern wechseln. Das ist endgültig. Das haben wir Robert und seinen Beratern mitgeteilt“, sagt Watzke. Und sorgt dafür, dass das nervige Hin und Her weiter geht.

Denn für viele Medien scheint das Wort „endgültig“ eine dehnbare Bedeutung entwickelt zu haben. Kaum ein Tag vergeht ohne Meldung über angebliche Neuigkeiten in diesem Theater, jede noch so uneindeutige Aussage wird aufgebauscht, um dem Gezerre um Lewandowski eine neue Richtung zu geben.

Der Stürmer gibt nun zu bedenken, er fühle sich vom BVB betrogen, weil er nicht sofort zu den Bayern darf. Es gibt Knatsch, Dortmund gewährt Lewandowski eine Gehaltserhöhung, der schießt weiter seine Tore für den BVB. Doch die Wechsel-Meldungen reißen nicht ab – mittlerweile soll halb Europa Interesse an Lewandowski haben.

Erst im Januar folgt den Gerüchten jetzt endlich auch Gewissheit: Der Torjäger verlässt die Dortmunder. Er und seine Berater haben ihr Ziel erreicht, Lewandowski wechselt zu dem Verein, mit dem er am ehesten Titel gewinnen wird – und der nebenbei auch fast das doppelte Gehalt bezahlt: Die Rede ist von zehn statt wie bislang fünf Millionen pro Jahr.

Obwohl sich Lewandowski stets mit seinen Aussagen zurückhielt, dürfte dieses Theater auch seinen Ruf ein Stück weit geschadet haben. Den Fans aus beiden Lagern wird das egal sein. Denn das Wichtigste ist: Keine Gerüchte mehr, keine wirren Aussagen mehr von Vereinen, Beratern und Spieler. Der Deal ist endgültig, unter Dach und Fach. Und das wurde auch Zeit.

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