Risiko Stromausfall: Wie er entsteht und wo es gefährlich wird

Wie sehr wir auf elektrischen Strom angewiesen sind, merken wir erst dann, wenn er plötzlich weg ist. Während man zuhause einfach eine Kerze anzünden kann, wird es in Krankenhäusern und Flughäfen bei einem Stromausfall kritisch. Dort ist Strom überlebenswichtig.

Bei einer Operation darf der Strom auf keinen Fall ausfallen. Im OP sorgen Batterien daher für eine ständige Stromversorgung. Foto: Lothar Wandtner / pixelio.de

Bei einer Operation darf der Strom auf keinen Fall ausfallen. Im Operationssaal sorgen daher Batterien für eine ständige und unterbrechungsfreie Stromversorgung. Foto: Lothar Wandtner / pixelio.de

Fällt in einer Stadt der Strom aus, wird es auch im Krankenhaus dunkel. „Aber nur für ein paar Sekunden“, erklärt Burkhard Büscher vom Universitätsklinikum Essen. „In Krisensituationen sind wir in Sachen Strom völlig autark.“ Innerhalb von 15 Sekunden schalten sich dieselbetriebene Notstromaggregate ein, die das Klinikum bis zu 24 Stunden mit Strom versorgen können. Dennoch gibt es auch im Krankenhaus Bereiche, in denen 15 Sekunden Stromausfall fatale Folgen haben können: 15 Sekunden ohne Strom können im OP oder auf der Intensivstation über Leben und Tod entscheiden. „Hier sorgt eine unterbrechungsfreie Stromversorgung über Batterien dafür, dass ein Stromausfall überhaupt nicht bemerkbar ist“, sagt Büscher. Bis die Dieselaggregate Strom liefern, sorgen also Batterien dafür, das die Herz-Lungen-Maschine weiterläuft.

Strom am Boden sichert den Flugverkehr in der Luft

Auch Flughäfen sind bei einem Stromausfall auf eine schnelle eigene Stromversorgung angewiesen. So sichert die Deutsche Flugsicherung vom Tower aus mithife etlicher elektronischer Maschinen den Flugverkehr in der Luft. Die Mitarbeiter koordinieren Starts und Landungen, um Kollisionen zu vermeiden. Ein längerer Stromausfall wird am Flughafen gefährlich. Zum Beispiel, wenn ein Flugzeug bei Dunkelheit im Landeanflug ist und plötzlich die Landebahn nicht mehr sieht. Am Dortmunder Flughafen sichern daher zwei Blockheizkraftwerke die Stromversorgung im Notfall, wie Pressesprecher Marc Schulte erklärt. „In Sekundenbruchteilen werden Flugsicherung und die Befeuerung auf Start- und Landebahn mit Strom versorgt.“

Bei extremem Wetter und Netzüberlastungen fällt der Strom aus

Doch wie entstehen Stromausfälle überhaupt? Häufig sind es extreme Wetterlagen wie Sturm, Schnee und Eis, die Stromleitungen beschädigen oder ganz zerstören. Auch Überlastungen des Stromnetzes durch einen zu hohen Verbrauch in Haushalten oder der Industrie können zu einem Stromausfall führen. Entweder kommt es also zu einer Unterbrechung des Stromkreises oder zu einem Ungleichgewicht von Stromerzeugung und Stromverbrauch.

In der Regel bleiben die Lichter an

Das europäische Verbundnetz beliefert ganz Europa mit Strom. Auch wenn mal ein Kraftwerk ausfällt. Foto: Jonathan Focke

Das europäische Verbundnetz beliefert ganz Europa mit Strom. Auch wenn mal ein Kraftwerk ausfällt. Foto: Jonathan Focke

Das ist etwa bei einem Kraftwerksausfall der Fall. Viele Städte in Deutschland werden durch ein eigenes Kraftwerk mit Strom versorgt. Beispielsweise Duisburg: Drei Kraftwerke beliefern mit einer Gesamtleistung von 500 Mega-Watt das gesamte Stadtgebiet. Doch gehen bei einem Ausfall der Kraftwerke wirklich die Lichter in Duisburg aus? „Nicht zwangsläufig“, sagt Helmut Schoofs von den Duisburger Stadtwerken. „Unabhängig von der Eigenerzeugung sind die Stadtwerke über Verbundkuppelstellen an das europäische Verbundnetz angeschlossen.“ Dieses Netz verbindet Kraftwerke und Verbraucher aus ganz Europa miteinander. Fällt ein Kraftwerk aus, gibt es immer noch genügend andere, die das Netz ausreichend mit Strom versorgen. Helmut Schoofs: „Über die Verbundkuppelstellen kann bei einem Kraftwerksausfall die in Duisburg benötigte Strommenge ins Netz eingespeist werden.“ In der Regel bleiben die Lichter also an.

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