Wissenswert: Ein Asteroid namens Mr. Spock

Die Welt geht noch nicht unter – der Asteroid „2004 BL86“ ist diese Woche für astronomische Verhältnisse knapp an der Erde vorbei geflogen. Sein unkreativer Name wäre uns bei einem Zusammenstoß wohl egal gewesen. Aber es hätten immerhin auch die Asteroiden Jodie Foster oder Mr. Spock sein können.
 
Space

Irgendwo da draußen schwebt Jodie Foster. Foto: sweetie187/flickr.com

„2004 BL86“ wurde schon im Jahr 2004 entdeckt. Dann folgte das typische Prozedere: Er brauchte zuerst einen Namen, denn alle neu entdeckten Himmelskörper bekommen eine eigene Bezeichnung.
 
Das Verfahren dafür ist festgelegt: Wird ein Asteroid entdeckt, bekommt er zunächst eine provisorische Bezeichnung. Die setzt sich aus dem Endeckungsjahr und einer Zahlen-Buchstaben-Kombination zusammen, aus der sich der genaue Entdeckungszeitraum ablesen lässt. Im Fall von „2004 BL86“ bedeutet das: 2004 (Entdeckungsjahr) B (zweite Januarhälfte) L 86 (Nummer der Entdeckung nach Durchläufen im Alphabet; also musste das Alphabet 86 Mal durchlaufen werden bis zum Buchstaben L).
 
Alle Frauennamen durch
 
Nach dieser provisorischen Bezeichnung wird es aber spannend: Der Entdecker hat zehn Jahre lang das Vorschlagsrecht, um dem Asteroiden seinen endgültigen Namen zu geben. Ganz am Anfang waren dafür noch griechische und römische Göttinnen die Vorbilder.
 
Als die alle vergeben waren, blieben es zumindest Frauenvornamen. Doch auch die üblichen Namen gingen irgendwann aus – und mittlerweile ist fast alles möglich. „Man kann da einen richtigen Sport draus machen, einen interessanten Namen zu finden“, sagt Ralf-Jürgen Dettmar, Professor vom Institut für Astronomie der Ruhruni Bochum. „Allerdings heißt das natürlich nicht, dass man die Entdeckung mit dem Namen ins Lächerliche ziehen will.“
 
Hollywood und Haustiere
 
Trotzdem kommen immer wieder kuriose Namen vor: Die Hollywood-Schauspielerin Jodie Foster hat zum Beispiel mit „(17744) Jodiefoster“ ihren eigenen Asteroiden. Interessant ist auch die Legende um „1327 Haremari„: Angeblich wurde der zu Ehren der Mitarbeiterinnen des Astronomischen Recheninstituts (ARI) in Heidelberg so genannt, eben dem „Harem des Ari“.
 
Allerdings müssen all diese Namensvorschläge mit einer ausführlichen Begründung bei der Internationalen Astronomischen Union (IAU) vorgelegt werden, die dann ihre Zustimmung gab. Glück hatte James B. Gibson im Jahr 1971, der einem von ihm entdeckten Asteroiden den Namen „2309 Mr. Spock“ gab. Was die IAU vermutlich nicht wusste: Gibson hatte den Himmelskörper nicht (nur) nach der Star Trek-Figur benannt, auch seine Katze trug diesen berühmten Namen. Anschließend verbot die IAU, Asteroide nach Haustieren zu benennen.
 
Asteroide für Bochum
 
Auch die Astronomen der Ruhruni Bochum haben schon einige Asteroide, die nach ihnen benannt wurden. Die Amateur-Sternwarte Heppenheim zum Beispiel hat einem von ihrem Team entdeckten Asteroiden von der IAU den Namen „Schlosser“ geben lassen. Damit wird der Mitbegründer der Bochumer Astronomie, Wolfhard Schlosser,  geehrt.

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