„Phoenixsee“: Neue WDR-Serie spielt in Dortmund

Der Phoenixsee in Dortmund. Bild: WDR/Frank Dicks

Dortmund-Hörde, am Phoenixsee. In der ersten Reihe stehen schicke neue Bungalows. In der zweiten Reihe: Arbeiterhäuser und sozialer Wohnungsbau. Dieser gesellschaftliche Gegensatz ist Teil der neuen WDR-Serie „Phoenixsee“, die heute Abend, 28. November 2016, zum ersten Mal ausgestrahlt wird. 

Keine zehn Minuten dauert es, bis in der sechsteiligen Mini-Serie „Phoenixsee“ zwei Welten aufeinander treffen. Auf der einen Seite: Die Ur-Dortmunder Familie Neurath rund um den Vater Mike, der in einem Autowerk arbeitet. Auf der anderen Seite: Der Wirtschaftsprüfer Birger Hansmann und seine Familie. Die beiden Männer streiten sich um den letzten Parkplatz vor der Schule – und das ist nur der Anfang einer Menge unangenehmer Situationen, die entstehen, wenn zusammen kommt, was (auf den ersten Blick) nicht zusammen passt.

Das Ehepaar Hansmann, dargestellt von Nike Fuhrmann und Stephan Kampwirth. Bild: WDR/Frank Dicks

Das Ehepaar Hansmann, dargestellt von Nike Fuhrmann und Stephan Kampwirth.
Copyright: WDR/Frank Dicks

Birger Hansmann (Stephan Kampwirth) ist erst vor kurzem aus Düsseldorf nach Dortmund gezogen – und mit ihm nicht nur seine Familie, sondern auch ein schwerer Fehler aus der Vergangenheit. Er hat, wenn auch unabsichtlich, einem Unternehmer bei der Insolvenzverschleppung geholfen. Ein ungünstiger Zeitpunkt: Gerade erst hat er die Wirtschaftskanzlei seines früheren Chefs übernommen, ein schickes Haus am Phoenixsee gekauft. Klar, dass Nervosität da vorprogrammiert ist.

„Ich hab meine ganze Familie hierhin verfrachtet, die haben nicht alle applaudiert! Ich hab alles auf eine Karte gesetzt, mein ganzes Kapital ist in dieser Kanzlei, alles!“ – Birger Hansmann

Stephan Kampwirth überzeugt als überlastetes Arbeitstier, das kaum noch Zeit für die Familie hat. Nicht mal beim Frühstück kann er seinen Laptop beiseitelegen. Ein kühles Bild wird passend dazu im Haus der Familie Hansmann gezeichnet: Kahle Wände, eine viel zu minimalistische Einrichtung – und irgendwie scheint auch zu keiner Zeit die Sonne über dem Phoenixsee. Ein Symbol für die Beziehung zwischen Birger Hansmann und seiner Frau Katharina. Die bekommt zudem mit, dass mit ihrem Mann im Moment etwas nicht stimmt.

Das Ehepaar Neurath, dargestellt von Felix Vörthler und Anna Stieblich. Bild: WDR/Frank Dicks

Das Ehepaar Neurath, dargestellt von Anna Stieblich und Felix Vörtler.
Copyright: WDR/Frank Dicks

Nicht weniger Pessimismus herrscht bei den Neuraths, die schon seit Jahrzehnten in Dortmund-Hörde wohnen. Das Autowerk, in dem Vater Mike arbeitet, macht bald dicht. Deswegen sorgen sich Mutter Sybille und Tochter Jenny um die Zukunft der Familie.

„Keine Ahnung, kennst doch deinen Vadder. ‚Wird schon‘ sagt der mir seit Monaten.“ – Sybille Neurath

Woher Mike diesen Optimismus nimmt? Nun, da das Gehalt seines Jobs schon lange nicht mehr reicht, schraubt er am Wochenende an Autos rum – schwarz, wie sich versteht. Auch Sybille geht täglich in einer Bäckerei arbeiten, viel Zeit für ein offenes Ohr für die Kinder bleibt da nicht.

Gespielt wird Sybille von Anna Stieblich, die schon in „Türkisch für Anfänger“ die fürsorgliche Mutti verkörperte. Diese Rolle kauft man der gebürtigen Bremerin auch dieses Mal ab. Ihr Dortmunder Dialekt klingt allerdings etwas unnatürlich. Einen waschechten Dortmunder gibt es in „Phoenixsee“ trotzdem: Der Wirt Willi ist die gute Seele der Mini-Serie und ein talentierter Alltagspsychologe, der dem mürrischen Mike auf den Zahn fühlt.

„Ich bin nicht blöd: Du sitzt hier den ganzen Tag, hältst die Klappe. Entweder hat deine Frau nen andern oder der BVB hats Derby versemmelt.“ – Wirt Willi Schimanski

„Phoenixsee“ erzählt einen Konflikt zwischen der Arbeiterklasse und den Superreichen – und übertreibt damit bestimmt an der einen oder anderen Stelle. Der See als Dreh- und Angelpunkt der Handlung macht die Serie aber einzigartig: Er entschleunigt zwischen den ständigen Reibereien innerhalb der Familien. Viele Twists und Überraschungen sollte man aber nicht erwarten. „Phoenixsee“ ist kein deutsches „Desperate Housewives“. Für einen gemütlichen Montagabend auf der Couch reicht es aber auf jeden Fall.

Phoenixsee
Die ersten beiden Folgen von Phoenixsee laufen heute Abend, 28. November, um 20:15 Uhr im WDR. Alle Folgen sind auch schon in der WDR Mediathek abrufbar.

Beitragsbild: WDR/Frank Dicks

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert