Ein Musikliebhaber abseits des Mainstreams

13682541_1163039383717883_1944749245_ Teaser_oJeder kennt Pop. Jeder kennt Elektro. Jeder kennt Punk. Aber wer weiß, wie Neoklassik klingt? Björn Gögge zum Beispiel: Der Essener Student produziert in seiner Freizeit neoklassische Musik. Was sich hinter dem Genre versteckt und warum ihn die Musik so fasziniert hat er der pflichtlektüre erzählt.

Ruhig. Auf wenige Instrumente beschränkt. Das Klavier im Fokus des meist langsamen Sounds. So hört es sich an, wenn Björn Gögge Musik macht. Neoklassik heißt das Genre dem sich der Student aus Essen verschrieben hat. Ein Musikstil, der sich deutlich von der aktuellen Chartsmusik abhebt. Doch gerade das ist es, was den 24-Jährigen so fasziniert: „Die Charts sind so berechenbar. Und alles ist super laut und  immer auf ballern aus. Es gibt irgendwie keinen Moment der mal so ein bisschen innehält“, sagt er. Die Neoklassik hingegen sei perfekt, um einfach mal zur Ruhe zu kommen.

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Die Charts sind ihm zu berechenbar. Deshalb hört und komponiert Björn Gögge lieber neoklassische Musik.

Ein bisschen wie Klassik, aber doch anders

Doch was genau verbirgt sich eigentlich hinter dem Genre? Das ist gar nicht so einfach zu erklären. Zunächst einmal ist die Neoklassik eine Rückbesinnung auf klassische Instrumente und Kompositionstechniken. Trotzdem hat sie nicht mehr viel mit Mozarts Opern oder Beethovens Sinfonien gemeinsam: Björns Lieder entstehen nicht auf Notenpapier. Stattdessen setzt er sich an sein Stage Piano und spielt einfach drauf los. Dabei nimmt sein Computer die Musik direkt auf. So kann Björn seine Stücke anschließend direkt bearbeiten.
Den Klaviersound verändert er dann zum Beispiel so, dass er dumpfer klingt oder mehr Hall bekommt. Außerdem kann Björn mithilfe seines Computers ein komplettes Orchester ersetzen. Wie das funktioniert hat er mal vor gemacht:

Außerdem ist neoklassische Musik sehr viel minimalistischer als ihr Vorbild die Klassik, sagt Björn: „Das ist Musik, die einfach sehr sehr gut geschrieben ist und die halt in ihrer Einfachheit überzeugt.“

 Vom Punk zum Neoklassik-Liebhaber

Sein erstes Klavier bekam Björn als Kind zu Weihnachten geschenkt. Zuvor hatte der damals Neunjährige bei einem Klassenkameraden ein Keyboard entdeckt: „ Ich fand das mega geil, dass man da rumdrücken konnte und einfach Töne rauskamen“, erinnert er sich. Als Teenie stieg er dann aber auf Gitarre und Drums um und spielte lange Zeit sogar in einer Hardcore-Punk-Band.

Durch Zufall stieß er dann im Netz auf die Neoklassik-Künstler Olafur Arnalds und Nils Frahm, zwei der bekanntesten Musiker des Genres. Die Schlichtheit und Ruhe ihrer Songs beeindruckte den damals 19-Jährigen so, dass er wieder anfing mehr Klavier zu spielen. Etwa zwei Jahre später begann er dann eigene Neoklassik-Songs zu komponieren. Als Björn sein erstes Album veröffentlichte, überraschte ihn die große Resonanz, die er aus seinem Freundeskreis erhielt:

Inzwischen hat Björn sein zweites Album veröffentlicht. Seine beiden Werke kann man sich über die Website Bandcamp herunterladen. Und so klingt Björns Musik:

Björn freut sich über jeden, den er mit seiner Musik erreicht. Er weiß aber auch, dass Neoklassik nicht jeden Geschmack trifft. Wozu er aber alle Menschen animieren möchte ist, sich Zeit für Musik zu nehmen und mehr auf die Details zu achten. Denn aus eigener Erfahrung weiß Björn: „Wenn ich bewusst zuhöre fällt mir einfach auf, wie schön Musik sein kann.“

Teaserbild und Beitragsbild: Anna-Lisa Konrad

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