Feenstaub im FZW

Einar Stray Orchestra 2

This is the peak of our youth,

This is the peak of happiness,

This is the time of night when Pan takes out his fairy dust.

Fairy dust – Feenstaub. Den verteilte das Einar Stray Orchestra am Montagabend beim Konzert im FZW in Dortmund auf musikalische Art und Weise. Die einzigartige Konstellation aus Violine, Cello, Schlagzeug, Bass und E-Piano und die melancholisch-träumerischen Texte versetzten den Zuhörer tatsächlich an vielen Stellen in eine Fatasie-Welt, wie eben jene des ewig jungen Peter Pans.

Den Höhepunkt ihrer Jugend erleben die fünf Musiker des Einar Stray Orchestras selbst bereits seit sieben Jahren gemeinsam. Seitdem gehen der Sänger und Namensgeber der Band, Einar Stray, und die Cellistin Ofelia Østrem Ossum ihren musikalischen Weg zusammen. Drei Jahre später kamen mit Simen Aasen und Lars Fremmerlid ein Bassist und ein Schlagzeuger hinzu, seit Kurzem gehören auch Åsa Ree und ihre Violine zu der norwegischen Band.

Die fünf Jungs und Mädels vom Einar Stray Orchestra gestern Abend im FZW.

Die fünf Jungs und Mädels vom Einar Stray Orchestra im FZW. Fotos: Isabell Karras & Lukas Hansen

Wenn die fünf Musiker – wie bei ihrem Auftritt im FZW – vom Höhepunkt ihres Glücks singen, sagt das also Einiges über die momentane Situation des Einar Stray Orchestras aus. Mit ihren zwei veröffentlichten Alben „Chiaroscuro“ und „Politricks“ touren die Norweger seit Mitte Mai durch Deutschland. Nach Konzerten in den Bedroomdiscos von Darmstadt und Nürnberg, wirkte nun das FZW ebenfalls wie ein zu groß geratenes Schlafzimmer – zwar relativ leer, dafür sehr gemütlich.

Ungefähr 50 Besucher erlebten eineinhalb Stunden lang den Zauber aus Norwegen: melancholische Popmusik mit den verschiedensten Einflüssen. Jazz, Klassik, Gospel oder Folk – die Klangfarben von fünf unterschiedlichen Musikern. Hinter allem schlägt unaufgeregt, aber deutlich hörbar, das gemeinsame Pop-Herz der Band und begleitet damit die älteren, aber auch komplett neuen Songs, mit denen die Band ihren eigenen Versuch startet, die Welt zu erklären. Gewagt für Musiker, die selbst erst Mitte 20 sind. Und dennoch glaubhaft: Das Einar Stray Orchestra tritt als Einheit auf und singt sich seine Texte voller Ehrlichkeit vom Herzen.

Cellistin Ofelia schließt die Augen und singt mit echten Gefühlen.

Cellistin Ofelia singt mit echten Gefühlen.

Das zweite Album „Politricks“ erzählt vom Übergang der Musiker von den Kindheitstagen hinein in die Erwachsenenwelt. Und damit nicht nur von ihnen, sondern auch von uns. Diese persönliche Note will das Einar Stray Orchestra zukünftig beibehalten, indem es auf einem neuen Album die besten Elemente der beiden bisher veröffentlichten Platten verbindet.

Zwei neue Songs testeten die Norweger live im FZW – vor einem deutschen Publikum. Das sei laut Einar und Ofelia sowieso viel musikinteressierter als das norwegische. Das deutsche Publikum ist es auch, vor dem das Einar Stray Orchestra seine meisten Konzerte gegeben hat. In dem Berliner Label sinnbus records hat die Band ein Unternehmen gefunden, das sehr gut mit ihnen harmoniert.

Ofelia und Einar auf der Bühne. Gemeinsam mit den anderen drei Musikern harmonieren sie hervorragend.

Ofelia und Einar auf der Bühne. Gemeinsam mit den anderen drei Musikern harmonieren sie hervorragend.

Harmonie ist auch, was das Einar Stray Orchestra so bestechlich macht. Denn die schönsten Momente in dem kaum gefüllten Publikumsbereich vor der FZW-Bühne entstehen, wenn Einar, Ofelia, Simen, Lars und Åsa ihre Stimmen vereinen und gemeinsam bei Liedern wie „Montreal“ oder „Pocket full of holes“ von Liebe, Einsamkeit oder dem Glauben singen.

Wer mehr davon hören möchte, für den heißt es nun jedoch: abwarten. Die fünf Musiker haben zwar schon verraten, dass sie momentan an einer neuen Platte arbeiten – wann diese genau erscheint, verrieten sie noch nicht. Doch sicher ist, dass sie auch bei ihrem dritten Studioalbum eine kräftige Prise Feenstaub einbringen werden.

Von Lukas Hansen und Isabell Karras

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