Wissenswert: Wie funktioniert ein Lichtschwert?

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Endlich ist es so weit: Blaues, grünes und rotes Leuchten, begleitet vom vertrauten Summen und Sirren der Lichtschwerter, erfüllt die Kinoleinwand – und unsere Herzen. Seit gestern ist der neueste Teil der „Star Wars“-Saga in den Kinos. Wer hat nicht schon mal mit der Taschenlampe im Dunkeln herumgefuchtelt und sich vorgestellt, im dramatischen Duell um die Zukunft der Galaxis zu kämpfen? Aber wie funktionieren die Jedi-Waffen tatsächlich – und gibt es vielleicht doch einen Funken der Hoffnung, einmal eines in der Hand zu halten?

In einer weit, weit entfernten Galaxis sind Lichtschwerter elegante, präzise und absolut tödliche Waffen. Jeder Jedi — und auch jeder der bösen Sith — hat eine ganz besondere Verbindung zu seiner Klinge. Sie spiegelt seinen Charakter wider und wird von ihm selbst gebaut.

Der Mechanismus der Lichtschwerter wurde im „Star Wars“-Universum über Tausende von Jahren hinweg perfektioniert. Eine kleine, hocheffiziente Energiequelle im Schwertgriff, eine sogenannte Diatium-Batterie, erzeugt ein superheißes Plasma — ein vierter Zustand von Materie, neben fest, flüssig und gasförmig, bei dem sich selbst Atome in ihre Bestandteile auflösen. Es wird durch verschiedene Linsen geleitet, bevor es aus dem Heft des Schwertes austritt und im Bogen wieder zurückgeführt wird.

Ein Kraftfeld hält die Hitze und die zerstörerische Kraft des Plasmas in Schach, sodass es seine Wirkung nur bei direktem Kontakt mit Gegenständen oder Feinden entfaltet. Spezielle Kristalle bündeln schließlich die Energie und zwingen sie in die Form einer besonders tödlichen Klinge. So viel lässt sich aus den Filmen, Serien und Büchern zusammenpuzzlen, die die (bis gestern) sechs „Star Wars“-Episoden umgeben.

So ist ein LIchtschwert im Universum von "Star Wars" aufgebaut

So ist ein Lichtschwert im Universum von „Star Wars“ aufgebaut. Zeichnung: Kira Schacht.

In unserem Universum klappt es mit den Lichtschwertern leider noch so gar nicht. So ziemlich kein Bauteil will so, wie es soll. Wären Lichtschwerter aus echtem Licht, würden sie sich nicht abstoßen, sondern einfach durch einander hindurch gleiten — wie zwei Taschenlampen eben. Eine ganze Reihe anderer Probleme versperren uns jedoch zusätzlich den Weg zum Lichtschwert.

Keine Batterie, kein Plasma — kein Lichtschwert

Echtes Plasma etwa entsteht erst bei extrem heißen Temperaturen, wie sie zum Beispiel in unserer Sonne herrschen. Plasma künstlich zu erzeugen, ist schwer, es zu kontrollieren fast unmöglich. Und selbst wenn es uns gelingen würde, würde die Hitze der Plasmaklinge ihren Träger gleich mit seinen Feinden verbrennen.

Doch selbst wenn all diese Probleme gelöst werden könnten, dann hat sogar die geballte Macht der Jedi und der Sith Jahrtausende gebraucht, bis die Energiequelle der Schwerter klein genug war, um nicht mehr als schwerer Rucksack mitgeschleppt werden zu müssen. Und selbst das ist für uns kaum mehr als Wunschdenken: Realistisch gesehen müsste man wohl eher ein unhandliches Fusionskraftwerk mit sich herumtragen. Lichtschwerter scheinen sich in unserem Universum schlicht zu wehren, den Gesetzen der Physik zu entsprechen.

Eine neue Hoffnung

Gott sei Dank aber gibt es Menschen, die den Grenzen ihres Faches regelmäßig den Kampf ansagen: Physiker. Erst letzte Woche etwa ist in Greifswald ein neuer Fusionsreaktor in Betrieb gegangen. Dort werden Atome so stark erhitzt, dass sie sich in ihre Bestandteile auflösen. Es entsteht – Plasma. Der „Stellarator“ Wendelstein 7-X soll es schaffen, Plasma nicht nur zu erzeugen, sondern es sogar um einiges länger stabil zu halten, als es bisher möglich ist. Ein großer Schritt für die Kernfusion, und immerhin ein kleiner Schritt hin zum Lichtschwert.

Im November 2013 bereits war jedoch ein anderes Experiment erfolgreich. Eine Gruppe Forscher aus MIT und Harvard erschufen Moleküle aus Licht. Wenn diese Teilchen miteinander interagieren, dann stoßen sie sich gegenseitig ab. Nicht unähnlich wie… genau, zwei Lichtschwerter!

Sie schossen Photonen, kleinste Bausteine von Licht, durch eine Wolke ultrakalter Gasatome. Das Gas verlangsamt und kühlt die Lichtpartikel so weit, dass sie miteinander interagieren – und gemeinsam die Wolke verlassen, wie ein handfestes Molekül.

Was hier passiert, wirkt wie etwas, was man aus der Science Fiction kennt. Ein Lichtschwert wäre gar kein so schlechter Vergleich.

— Mikhail Lukin vom  Harvard-MIT Center for Ultracold Atoms

Ganz oben auf der Prioritätenliste stehen Jedi-Waffen aber erstmal nicht. Die Lichtmoleküle sollen dabei helfen, die nächste Generation von Supercomputern herzustellen. Eines Tages könnten wir dank dieser Entdeckung sogar ganze Skulpturen aus reinem, gefrorenem Licht bauen. Ein richtiges Lichtschwert wird daraus aber wohl leider erstmal nicht werden.

Beitragsfoto: Nukamari/flickr

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