Aus Kneipe mach Kino

Normalerweise kennt man die Kneipen im Dortmunder Kreuzviertel als lebhaften Anlaufpunkt für Jung und Alt. Stille während der Öffnungszeiten ist eigentlich Fehlanzeige. Bei der vierten Auflage des Dortmunder Tresen-Filmfestivals hingegen hüllten sich die Kneipen in geballtes Schweigen.

 

Vierte Auflage, vier Kneipen, vier Filmabende und freier Eintritt: Im Sissikingkong, im El Mundo, im Balke sowie in der Großmarktschänke zeigten die Organisatoren Johannes Klais und Daniel Gerken über die Abende verteilt verschiedene Kurzfilme. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt: Manche Filme stammen von Hobbyfilmern, andere sind von Profis gedreht worden. Auch einige historische Filme, die vom Stadtarchiv Dortmund stammen, sind Teil des Programms. Johannes und Daniel sind es auch, die im Vorfeld die Filme aussuchen und das Programm erstellen. Dabei fühlt sich Johannes wie ein DJ.

 

 

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Bei sommerlichen Temperaturen schauten sich einige Besucher die Kurzfilme auch draußen an. Foto: Leonidas Exuzidis

Die getroffene Auswahl scheint gut anzukommen. Gespannt blicken die Besucher auf die Leinwand. Nur vereinzelt wird sich leise unterhalten. „Das Festival ist eine coole Abwechslung zum Fußball in der Kneipe“, findet Hendrik, der zum zweiten Mal das Tresen-Filmfestival besucht. „Die Atmosphäre kann man genießen und die Filme sind auch sehr unterhaltsam.“ Mehr als unterhaltsam war auch die große Party, die im Anschluss an den letzten Abend des Filmfestivals in der Großmarktschänke stattfand.

 

 

Vor einigen Jahren stellte er in der Kreuzviertelbar Balke seinen bekannten Diplomfilm „Oh Fortuna“ vor. „Die Resonanz war großartig und wir haben gemerkt, dass die Leute großen Spaß daran haben, in der Kneipe einen Film zu gucken“, erinnert sich Johannes. Dabei entstand die Idee, solche Filmabende in regelmäßigen Abständen zu veranstalten. Nur kurze Zeit später ging das Tresen-Fimfestival an den Start.

Das Genre der Filme war nicht vorgeschrieben: Sie sollten lediglich ein Thema besitzen, dass an jeden Tresen passt. Folglich bestimmten beim Großteil Sport und Liebe die Handlung. Der Andrang war sogar so groß, dass einige Gäste keinen Platz mehr fanden und wieder nach Hause gingen. Und das, obwohl die Filme teilweise auch draußen auf einem Fernseher übertragen wurden. „Wir hatten wirklich jeden Abend die Hütte knallvoll und ich hatte auch das Gefühl, dass die Leute zufrieden waren“, freut sich Johannes.

 

Zuschauer vergeben Noten

 

Und die Besucher waren es auch, die letztendlich über den Gewinner des Tresen-Filmfestivals entschieden. Jeden Film durften die Gäste benoten, von eins bis sechs. Dass die Meinungen weit auseinandergingen, findet Johannes gut.

 

 

 

Das Dortmunder Tresen-Filmfestival fand in diesem Jahr zum vierten Mal statt. Foto: Leonidas Exuzidis

Das Dortmunder Tresen-Filmfestival fand in diesem Jahr zum vierten Mal statt. Foto: Leonidas Exuzidis

Besonders lustige Filme kamen beim Publikum gut an. „In diesem Jahr wurde nach den Filmen sehr viel geklatscht. Das war in den letzten Jahren nicht immer so“, sagt Daniel Gerken. Eine Komödie ist es auch, die letztendlich das Tresen-Fimfestival gewann. Der Film Wigald hat am Ende die beste Durchschnittsnote. Der kleine Wigald wird dort bei einem Suizidversuch von seinem Vater überrascht, sodass der Selbstmordversuch scheitert. Autor Timon Modersohn durfte sich neben 300 Euro Preisgeld auch über den Goldenen Kronen-Bierdeckel freuen. „Der hat hier eine Menge Prestige im Pott“, ergänzt Johannes lachend. 

 

Inzwischen hat es sich über die Jahre zu einer Pflichtveranstaltung für die Zeit nach der Bundesliga-Saison entwickelt. Bereits jetzt kündigen Johannes und Daniel die fünfte Auflage im nächsten Jahr an. Dazu passend soll das Festival dann auch um einen Filmabend erweitert werden. Voll genug wird es wohl allemal werden.

 

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