Lustig, lustig tralalalala – Wer ist eigentlich dieser Nikolaus?

Nikolaus

Am 6. Dezember läutet der Nikolaus wieder die Weihnachtszeit ein. Wenn er nicht persönlich vorbeikommt, dann hinterlässt er traditionsgemäß Obst und Süßigkeiten in den geputzten Stiefeln der Kinder. Aber woher stammt eigentlich diese Tradition? Und was unterscheidet den Nikolaus vom Weihnachtsmann? 

Jedes Jahr am 5. Dezember putzen Kinder ihre Schuhe und stellen sie abends vor die Tür, in der Hoffnung, dass sie über Nacht vom Nikolaus mit Süßigkeiten gefüllt werden. Die meisten von ihnen wissen wahrscheinlich gar nicht, warum sie das machen. Der sogenannte „Einlegebrauch“ geht auf eine Geschichte zurück, die den heiligen Nikolaus als Retter dreier Frauen zeigt. Ein Vater war finanziell nicht in der Lage seinen drei Töchtern die Mitgift geschweige denn die Hochzeit zu bezahlen. Er sah sich gezwungen seine drei Töchter auf die Straße zu schicken, um sich dort durch Prostitution das Geld selber zu verdienen. Der heilige Nikolaus bewahrte die drei Mädchen davor, indem er drei Klumpen Gold durch den Kamin ihrer Familie warf. Diese fielen in die am Kamin zum trocknen aufgehängten Socken. 

Hausbesuche mit Knecht Ruprecht

In manchen Familien füllt der Nikolaus nachts die Schuhe, bei anderen macht er Hausbesuche. Dabei kommt Nikolaus meist in Begleitung des Knecht Ruprechts vorbei. Mit im Gepäck hat er sein goldenes Buch, in dem alle guten und schlechten Taten der Kinder verzeichnet sind. Dann folgt die klassische Frage: „Seid ihr denn auch alle brav gewesen?“ Wenn die Kinder die Frage bejahen können, bekommen sie eine Belohnung in Form von Süßigkeiten. Wer allerdings nicht so brav gewesen ist, den erwartet Tadel. Als Wiedergutmachung lässt sich der Nikolaus allerdings auch mit einem Gedicht oder einem Lied besänftigen.

Knecht Ruprecht
Knecht Ruprecht ist der Begleiter des heiligen Nikolaus und verkörpert seinen bösen Gegenspieler. Er spielt die Rolle des bestrafenden Knechts, der den Kindern Ehrfurcht einflößen soll. Die Bezeichnung geht auf Figuren aus dem Alpenvorland oder aus Thüringen zurück. Der Knecht Ruprecht ist meist in eine braune oder schwarze Kutte gekleidet, bärtig und trägt eine Rute am Gürtel. 

Legenden zufolge geht dieser Brauch auf den Bibeltext zurück, der für den Gottesdienst am 6. Dezember vorgesehen ist. Am Todestag des heiligen Nikolaus wird das sogenannte Gleichnis der anvertrauten Talente vorgelesen. Darin schildert Jesus, wie drei Knechten Talente (Geldstücke) entsprechend ihrer Fähigkeiten übergeben wurde. Nachdem ihr Herr zurückgekehrt war, musste jeder Knecht Rechenschaft darüber ablegen, was er mit den Geldstücken gemacht hatte. Wer die Geldstücke vermehrt hatte, wurde von seinem Herrn beschenkt.

Die Nikolaus-Traditionen der TU Studierenden

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Wer war der heilige Nikolaus wirklich?

Hinter all diesen Legenden steckt die historische Figur des Bischofs aus Myra in Lykien. Der Ort heißt heute Demre und liegt in der Nähe der türkischen Stadt Antalya. War Nikolaus also Türke? Nein, zu Lebzeiten des Bischofs gehörte Myra zum Römischen Reich, genauer gesagt zum lykischen Staatenbund. Die Lykier blieben auch unter der römischen Herrschaft relativ unabhängig und waren ein Volk mit eigener Kultur, Sprache und Schrift. 

Über den heiligen Nikolaus gibt es wenige gesicherte Informationen, aber dafür umso mehr Legenden. Sicher ist, dass er zwischen 270 und 286 n. Chr. geboren wurde und aus einer sehr wohlhabenden Familie stammte. Nachdem seine Eltern gestorben waren, verteilte Nikolaus sein gesamtes Gold an Arme und Bedürftige. In den vielen Legenden, die sich um ihn ranken, taucht er immer als Retter in der Not auf. Der heilige Nikolaus ist Schutzpatron der Kinder, Schüler und Schiffsleute.

Und wer ist eigentlich der Weihnachtsmann?

Wenn es um den 6. Dezember geht, haben viele Kinder mittlerweile nicht mehr die Figur, die im Priestergewand mit Mitra und Bischofsstab auftritt, vor Augen. Anstelle des Bischofs denken viele an einen dicken, freundlichen Mann mit Zipfelmütze und Rentieren: Den Weihnachtsmann. Im Gegensatz zum Nikolaus trägt der Weihnachtsmann aber einen weißen Rauschebart, ein rot-weißes Gewand, wohnt am Nordpol und steht vor allen Dingen für Konsum. Mittlerweile hat er fast alle Aufgabenbereiche des Nikolaus übernommen, genauso wie sich der Geschenke-Tag vom 6. Dezember auf den 24. Dezember verschoben hat. Heute fragt der Weihnachtsmann die Kinder, ob sie denn auch brav gewesen seien, und belohnt sie mit Geschenken. Der Mythos, dass der Weihnachtsmann eine Erfindung von Coca-Cola ist, ist allerdings falsch. Bereits im 19. Jahrhundert gab es in Europa und später in Amerika Darstellungen des Weihnachtsmannes, doch durch die Werbekampagne von Coca-Cola im Jahr 1931 wurde er erst richtig bekannt. Während der Weihnachtsmann also lediglich den Umsatz steigern soll, ruft der Nikolaus in Erinnerung, Gutes zu tun und anderen Menschen zu helfen. 

Beitragsbild: flickr.com lizensiert nach Creative Commons

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