Steuertipps für Studenten: So gibt’s nach der Uni Geld zurück!

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Ungefähr 800 Euro im Monat hat laut deutschem Studentenwerk 2012 ein Studium in Deutschland gekostet – Gebühren, Lebenserhaltungskosten und Ausbildungsmaterial inbegriffen. Ein Blick in die Brieftaschen vieler Studenten würde diese Aussage wohl unterstreichen. Doch die Rettung naht: Mit diesen Steuertipps könnt ihr euch nach der Uni auf einige Tausend Euro freuen!

Am Ende des Geldes ist immer zu viel Monat übrig. Vor allem, wenn ein neuer Laptop her musste, die Druckerpatronen wieder leer waren und das Fachbuch für die Vorlesung schlappe 80 Euro gekostet hat. Angefangen beim Bleistift bis hin zum Binden der (hoffentlich erfolgreichen) Masterarbeit müssen Studenten einige Scheine für ihre Ausbildung auf den Tisch blättern.

Um sich für diesen Einsatz zu revanchieren, hat sich Vater Staat ein nettes Steuergesetz ausgedacht, das ab der zweiten beruflichen Ausbildung greift. Laut EStG §9 dürfen solche Kosten von der Steuer abgesetzt werden, welche der Erwerbung, Sicherung und Erhaltung von Einnahmen dienen. Oder besser gesagt: Alles, was Studenten ausgeben, um studieren und so ihr späteres Gehalt absichern zu können, müssen sie im Beruf nicht versteuern!

Ein Hoch auf §9!

Was bringt das? Das bringt viel! Ein Beispiel:

Normen Normalstudent hat sich im Studium mächtig ins Zeug gelegt und nach dem Master einen tollen Job mit dickem Einstiegsgehalt bekommen. Er verdient über 3000 Euro Brutto im Monat! Leider ist er damit in einer Steuerklasse, die auf dem Weg zum Nettolohn bis zu 42% ihres Gehalts einbüßen muss. Für Normen bedeutet das mit 36.000 Euro Bruttolohn im Jahr einen Einkommenssteuersatz von 34,03% und damit gut 12.000 Kröten weniger.

Der Grenzsatz für die Einkommenssteuer ist vom Jahresgehalt abhängig

Der Grenzsatz für die Einkommenssteuer ist vom Jahresgehalt abhängig

Doch Normen hat einen Trick parat: Vier Jahre lang hat er während des Studiums Kassenbelege und Quittungen gesammelt, wenn er Ausgaben für Unimaterialien und Lehrfahrten verbuchen musste.

  • neuer Drucker: 76€
  • Fahrt/Aufenthalt Seminare in Hamburg: 600€
  • diverse Lehrbücher: 410€
  • Aktentasche: 99€
  • Schreibtischstuhl: 40€
  • Laptop: 600€
  • Binden der Masterarbeit: 25€
  • Praktikum in Schweden: 2100€

Dabei ist eine Summe von 9.000 Euro zusammen gekommen, die Normen dem Steueramt als sogenannten Verlustvortrag vorlegt.

Nun passiert Folgendes: Zwar verdient Normen Normalstudent noch immer seine 36.000 Euro Brutto im Jahr, doch versteuern muss er jetzt nur 36.000 – 9.000 = 27.000 Euro. Weil für diese Summe der Steuersatz geringer ist, sinkt sein Beitrag von 12.000 auf ungefähr 8.000 Euro! Norman Normalstudent spart also 4.000 Euro Steuern ein, weil er während seinem Studium Kassenbons aufbewahrt hat.

Willkommene Zettelwirtschaft

Kugelschreiber, Schreibtisch, Aktentasche, Umzugskosten und sogar Ausgaben für die Bibliotheksausleihe: alles ist absetzbar. Erhält man keine Quittung, beispielsweise beim Kauf gebrauchter Bücher von Kommilitonen, können in einigen Fällen sogar an sich selbst ausgestellte Kassenzettel anerkannt werden. Um Kosten für Studienfahrten oder Bewerbungsgespräche zu rechtfertigen, lohnt es sich außerdem, einen Terminkalender zu führen. Im Zweifel kann der beim Steueramt vorgelegt werden, um solche Dienstreisen zu belegen.

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Studenten können vier Jahre hintereinander alle Zahlungsbelege sammeln, die im entferntesten mit ihrer Ausbildung zu tun hatten. Danach muss der Verlustvortrag beim Steueramt eingereicht werden, oder alle Kosten des ältesten Jahres verfallen. Wichtig ist, dass in dieser Zeit keine Steuererklärung gemacht wird. Nur dann dürfen Ausgaben der Vorjahre in einem Topf gesammelt und auf einen Schlag vom zu versteuerndem Betrag abgezogen werden.

Kostenloses Steuerseminar Dortmund
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Zwar greift §9 erst ab der zweiten Ausbildung. Da die meisten Masterstudiengänge aber nur zwei Jahre dauern, können Belege der letzten zwei Bachelorjahre mit in den Verlustvortrag aufgenommen werden. Wer vor Studienbeginn bereits eine Berufsausbildung abgeschlossen hat, kann mit der nächsten Ausbildung, also beispielsweise bereits mit dem Bachelor, Quittungen sammeln.

Beitragsbild von flickr/Images Money

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