Das Wurst-Case-Szenario

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Krebsforscher der Weltgesundheitsorganisation WHO haben herausgefunden, dass bestimmte Arten von Fleisch krebserregend sein können. Besonders verarbeitetes Fleisch wie Wurst oder Schinken erhöhen das Risiko, an Krebs zu erkranken. Wir klären die wichtigsten Fragen zum Thema. 

Wie kommt die WHO zu diesen Ergebnissen?
Wissenschaftler haben über 800 verschiedene Studien ausgewertet. Dabei ist deutlich geworden, dass es einen Zusammenhang zwischen Fleischkonsum und Krebserkrankungen gibt. Allerdings gibt es Unterschiede zwischen verschiedenen Fleischarten.

Die internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) stuft verarbeitetes Fleisch in Gruppe 1 der krebserregenden Stoffe ein. In dieser Gruppe befinden sich zum Beispiel Tabak und Asbest. Das bedeutet nicht, dass Fleisch genau so gefährlich ist wie Tabak. Es bedeutet nur, dass die bei beiden Produkten Krebs verursachen können, das sind sich die Experten sicher. Zum Vergleich: Durch Tabak sterben laut IARC jährlich eine Million Menschen, auf verarbeitetes Fleisch gehen jährlich rund 34.000 Tode zurück. Rotes Fleisch ist hingegen nur „wahrscheinlich“ krebserregend und deshalb nicht in dieselbe Gruppe wie verarbeitetes Fleisch eingestuft.

Krebs entsteht durch spontane Mutationen

Normalerweise herrscht in unserem Körper ein Gleichgewicht zwischen Zellwachstum und Zelltod. Die Zellen in unserem Körper teilen sich nur, wenn neue gebraucht werden und sterben ab, sobald der Körper sie nicht mehr benötigt. Dieses Gleichgewicht wird aber gestört, wenn Zellen spontan mutieren. Eine solche Mutation bewirkt, dass sich viele neue, für den Körper nicht brauchbare Zellen bilden. Das überschüssig entstandene Gewebe nennt man Tumor. Dabei gibt es gutartige und bösartige Tumore. Gutartige Tumore lassen sich entfernen und wachsen auch nicht nach. Bösartige Tumore können streuen und sich so von einem Teil des Körpers in umliegende Gewebe und Organe ausbreiten. 

Was sind Auslöser für solche Mutationen?
Eine solche Mutation, die gesunde Zellen in Krebszellen verwandelt, kann verschiedene Ursachen haben. Bis heute sind diese Ursachen allerdings noch nicht vollständig geklärt. Es gibt erblich bedingte Gründe, aber auch krebserregende Stoffe. Diese Stoffe nennt man Karzinogene. Sie schädigen das Erbgut oder stören den Stoffwechsel.

Muss ich jetzt Angst haben, Fleisch zu essen?

Jeder Mensch hat ein individuelles Risiko, an Krebs zu erkranken. Dieses Risiko wird durch viele Faktoren beeinflusst. Wie erwähnt ist Fleisch längst nicht so gefährlich wie Tabak. Aber die Menge ist wichtig: Pro 50 Gramm verarbeitetes Fleisch täglich, erhöht sich laut der IARC die relative Wahrscheinlichkeit an Darmkrebs zu erkranken um 18 Prozent. Das heißt nicht man bekommt mit einer Wahrscheinlichkeit von 18 Prozent Krebs. Nur das relative Risiko an Darmkrebs zu erkranken, erhöht sich um 18 Prozent. In Deutschland wird deshalb empfohlen nur 2-3 mal die Woche Fleisch zu essen. 

Was sagen die anderen?
Die Einstufung der WHO stößt auch auf Kritik, besonders in der Fleischindustrie. Der Schutzverband Schwarzwälder Schinkenhersteller warf der Organisation eine Verunsicherung der Verbraucher vor. Auch Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) warnt laut Spiegel Online vor falschen Schlüssen: „Niemand muss Angst haben, wenn er mal eine Bratwurst isst. Die Menschen werden zu Unrecht verunsichert, wenn man Fleisch mit Asbest oder Tabak auf eine Stufe stellt.“

 

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