Bitcoins: Wie eine Währung zum Investment wurde

Ein Bekannter von mir, damals Mitglied der Piratenpartei, hatte seinen Cannabis-Konsum nicht im Griff und glaubte an Verschwörungstheorien und den Untergang der Eurozone. Er erzählte mir um 2009 herum von Bitcoins. Bitcoins seien eine Online-Währung, die ein anonymer Koreaner geschaffen habe. Sie würden von keiner Zentralbank kontrolliert, die die Geldmenge manipulieren könnte, sondern von einem Algorithmus. Eine Währung, die vollkommene Anonymität verspreche, sich dem staatlichen Zugriff entziehe – kurz: perfekt sei. Der feuchte Traum all derer, die außerhalb des Finanzsystems stehen wollten. Zu jener Zeit lag der Kurs noch im einstelligen Dollar-Bereich. Nur Hacker, Internetkriminelle und eben Kerle wie mein Bekannter interessierten sich für die Internetwährung.

Vier Jahre später, Anfang 2013, stand der Bitcoin-Kurs etwa bei 15 Euro. Erste Investoren hatten Bitcoins für sich entdeckt. Der Kurs stieg auf 100 Euro, bevor das FBI Anfang Oktober den größten Umschlagplatz für Bitcoins dicht machte: die Silkroad (einen Online Schwarzmarkt, auf dem Waffen, Drogen und die anstößigsten Dienstleistungen gehandelt wurden).
Es begann die große Berg- und Talfahrt der Kryptowährung. Wer hier Nerven bewies und weiter in seine Bitcoins vertraute, konnte sein Vermögen vervielfachen – zumindest für den Moment.

Der Verlauf des Bitcoin-Kurses in Euro. Daten: finanzen.net Grafik: Niklas Dummer

Der Verlauf des Bitcoin-Kurses in Euro. Daten: finanzen.net Grafik: Niklas Dummer

Wie zum Beispiel die Winklevoss-Zwillinge – bekannt aus dem Facebook-Rechtsstreit mit Marc Zuckerberg. Tyler und Cemron Winklevoss kauften im April 2013 für 8 Millionen Euro Bitcoins. Der Kurs lag bei 90 Euro. Binnen weniger Tage fiel er auf 35 Euro und das Investment der Winklevoss’ war nur noch halb so viel wert. Sie stiegen trotzdem nicht aus – zu ihrem Glück – denn von da an ging es steil bergauf. Bitcoins knackten die 1000-Dollar-Grenze (in etwa 750 Euro). Grund für den rasanten Kursstieg waren Gerüchte, denen zufolge das Internetauktionshaus ebay Bitcoins als Zahlungsmittel akzeptieren wolle und man bald sogar chinesische Staatsanleihen mit dem Online-Geld zeichnen könne.

Wer ist reich geworden? Nicht besonders viele.

Als China Anfang Dezember den Banken den Handel mit Bitcoins verbot, fiel der Kurs so rasant wie er gestiegen war auf 370 Euro. Das halbe Investment derer, die im Boom eingestiegen waren, hatte sich in Luft aufgelöst. Die Winklevoss-Zwillinge blieben weiter dabei – zu ihrem Glück, denn heute liegt der Kurs bei über 700 Euro – das kann sich aber ganz fix wieder ändern. Ob zum Positiven oder Negativen hängt von Gerüchten ab.
Für den Moment hat sich das Investment für die Winklevoss-Zwillinge gelohnt: Sie halten 1 Prozent aller Bitcoins – rund 85 Millionen Euro.

Das Bitcoin-Logo. Foto: Wikipedia / Satoshi

Das Bitcoin-Logo. Foto: Wikipedia / Satoshi

Wer außer den Winklevoss-Zwillingen ist noch reich geworden? Nicht besonders viele. Auf 11,3 von insgesamt 11,4 Millionen Bitcoin-Konten liegt ein Bitcoin oder weniger. Die 1000 bestgefülltesten Konten sammeln fast die Hälfte aller Bitcoins (derzeit sind etwas 12,2 Millionen im Umlauf). Bei dem derzeitigen Kurs gibt es 1300 Bitcoin-Millionäre.
Die steigende Popularität der Bitcoins spielt denen, die ein prallgefülltes Konto haben in die Tasche: Da die Menge auf 21 Millionen Bitcoins begrenzt ist, wird bei einer wachsenden Nachfrage und einem konstanten Angebot der Kurs weiter steigen.
Wer nicht auf den Kopf gefallen ist, wird in Anbetracht dessen seine Bitcoins halten und nicht ausgeben, denn morgen dürften sie mehr wert sein.
Dass die meisten das verstanden haben, zeigt die niedrige Zahl der Transaktionen, die mit Bitcoins durchgeführt werden: Derzeit werden jährlich etwa 25 Millionen Transaktionen weltweit mit der Kryptowährung getätigt. Zum Vergleich: Alleine in Deutschland wurden 2012 6,2 Milliarden Banküberweisungen getätigt. Als Zahlungsmittel dienen Bitcoins derzeit also kaum.

Mit Apps den Kneipendeckel begleichen

Einige wenige, die noch an die Bitcoins als Währung glauben, nutzen die Währung zum Bezahlen. Apps wie Bitcoin Wallet ermöglichen das. In Berlin gibt es den Bitcoin-Kiez, wo man mit dem Onlinegeld Schallplatten, Currywürste und Wodka kaufen kann; in der Pembury Tavern in London begleicht man seinen Deckel mit Bitcoins (weitere Orte wo man mit Bitcoins bezahlen kann). Doch bei den Kursschwankungen des Bitcoins kann es sein, dass die Currywurst im Moment, in dem die Bezahlung gebucht wird, ihren Preis verdoppelt oder -dreifacht. Das ist wohl ein Grund dafür, dass mit Millionen Bitcoins noch nie eine Transaktion durchgeführt wurde.
Als Währung kann man Bitcoins heute also kaum noch sehen, denn eine Währung dient aus volkswirtschaftlicher Sicht nicht nur der Wertaufbewahrung und als Rechensystem, sondern vor allem als Zahlungsmittel. 

Laut Experten wird im Jahr 2154 der letzte Bitcoin geschürft sein.

Laut Experten wird im Jahr 2154 der letzte Bitcoin geschürft sein.

Die Bitcoins sind von einer Internetwährung, die unabhängig vom etablierten Finanzsystem war, zu einem lukrativen Spekulationsobjekt des Finanzsystems geworden. Wer das Risiko nicht scheut (und es sich leisten kann) erzielt dank der starken Preisschwankungen binnen kürzester Zeit gigantische Gewinne – oder verbrennt eine Menge Geld. Wer früh eingestiegen ist, ist für den Moment reich geworden. Mit Bitcoins statt mit Euros zu bezahlen ist derzeit etwas für Waghalsige. Wer seine Bitcoins hält, kann auf einen steigenden Kurs hoffen.
Doch was passiert mit dem Kurs, wenn die Winklevoss-Zwillinge etwa mit ihren Bitcoins den Markt fluten? Wenn die gut 122.000 Bitcoins, die die Zwillinge besitzen, auf dem Markt wären, wäre das Angebot wahrscheinlich viel größer als die Nachfrage. Die Preise fielen und auch andere versetzten ihre Bitcoins – die Blase würde platzen.
Mein Bekannter muss sich darum nicht sorgen: Er hat das Passwort für sein Bitcoin-Konto über die Jahre vergessen. Als ich ihn fragte, wie viele Bitcoins denn darauf lägen, grummelte er: „Für einen Neuwagen würde es reichen.“
Morgen vielleicht nicht mehr.

3 Comments

  • Nishalui sagt:

    Nachdem verwendet viele bitcoin Online Geldbörsen und Handels Websites, ich habe derzeit den Handel wurde nur ecoin.eu und manchmal auf localbitcoins aber ich habe bemerkt, dass auf dem später ein, Menschen über 15% mehr als der Marktpreis zu nehmen. Ich weiß nicht mehr als der Marktzins, wie ich es in einem riesigen Verlust, Handel und wie Sie, dass heute die genannten Bitcoins man besitzt kann eine Person ein Auto aufgrund der Preisschwankungen zu kaufen, aber morgen kann es keinen Wert.

  • joris sagt:

    Vielen Dank für diese aufwendige Artikel, verbessert es meinem aktuellen Wissenstand des Bitcoin-Netzwerk. Sie führte nicht weiter aus, wo zu kaufen und den Handel mit Bitcoins. Ich verwende derzeit ecoin.eu, würden Sie dies ein guter Ort, um mein Trading zu tun beachten?

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