Festival-Besucher, die stundenlang im Auto eingepfercht auf das Ende des Gewitters warteten. Zelte, die komplett geflutet direkt im Müll gelandet sind. Nur zwei Aspekte des diesjährigen South-Side-Festival. Es musste abgesagt werden. Bei Rock am Ring verletzten Blitzeinschläge mehrere Menschen. Auch das Hurricane in Scheeßel konnte wegen heftiger Regenfälle nicht wie geplant stattfinden. Stürmisches Wetter sorgte 2015 auch für die Absage des Juicy Beats. Am 29. und 30. findet das Festival wieder im Dortmunder Westfalenpark statt. Diesmal soll das Wetter mitspielen, auch die Veranstalter haben vorgesorgt. Aber welche Ansprüche habe ich, wenn ein Festival ausfällt? Sind Versicherungen sinnvoll, und wenn ja, welche? Wir geben die Antworten.
Die Veranstalter des Juicy Beats planen bereits monatelang mit Sorgfalt. „Wir versuchen immer das Festival aus den gemachten Erfahrungen noch weiter zu optimieren. Dabei steht die Sicherheit unserer Gäste, Mitarbeiter und Künstler natürlich an erster Stelle“, sagt Martin Juhls. Der Pressesprecher verweist auf den Austausch mit anderen Festival-Veranstaltern aus ganz Europa, bei dem über die neusten Entwicklungen in der Veranstaltungstechnik beraten wird. Auch die wetterbedingten Absagen anderer Festivals, werden von den Veranstaltern beobachtet. „Wir versuchen beim Juicy Beats immer das Optimalste rauszuholen“, sagt Juhls. Schließlich sollen die Besucher nicht nur sicher sein und sondern sich auch so fühlen.
Vorsorge durch Versicherungen
Im vergangenen Jahr setzte ein Sturm dem Juicy Beats sein frühes Ende. Die Sicherheitskonzepte sind nur bis zu bestimmten Windstärken zugelassen, sonst können Teile der Bühnenkonstruktionen zerstört werden. Zudem herrscht bei Sturmböen ein hohes Verletzungsrisiko, wodurch Veranstalter in solchen Situationen eingreifen müssen. Glück in diesem Fall: Das Juicy Beats ist gegen den Fall einer Unwetter-Absage versichert.
Bei dieser präventiven Maßnahme handelt es sich um eine Wetterversicherung. Zunächst wird das Wetterrisiko einer Veranstaltung bewertet und dementsprechend festgelegt, wogegen sich der Veranstalter versichern sollte. Bei Open-Air-Festivals sind das meist zu viel Niederschlag und Wind. Zudem wird neben der maximalen Versicherungshöhe, der Zeitraum und eine Auszahlungshürde bestimmt. Regnet es also innerhalb des festgelegten Zeitraums zu viel, kommt es zur Auszahlung durch die Versicherung.
Heute keine Show: Wenn der Live-Act ausfällt
Die Band für die Mainstage steckt im Stau fest und der Solokünstler hat sich einen Virus eingefangen. Oder Pete Doherty war mal wieder Pete Doherty. Es gibt zahlreiche Gründe, warum eine Show nicht wie geplant stattfinden kann. „Dass ein Act ausfällt, kann schon einmal passieren, ist aber bislang so gut wie nie vorgekommen. Je nach Act und Situation müsste dann im Einzelfall ganz genau juristisch anhand der Gesetzeslage und Verträge geprüft werden, ob es ein Recht auf Erstattung oder Schadensersatz gibt“, sagt Martin Juhls. Er ist sich jedoch sicher, dass die Besucher des Juicy Beats in so einer Situation besonnen reagieren würden. „Unser Publikum kommt aber vor allem wegen dem Festivalerlebnis an sich und nicht unbedingt nur wegen einzelner Acts. Auch wenn mal etwas ausfällt können die Fans viel Spaß haben und zufrieden nach Hause gehen“, so der Pressesprecher.
Versicherungen: wichtig für Besucher und Veranstalter
Wenn jedoch die eigene Gesundheit am Festivalwochenende nicht mitspielt, ist eine Ticketversicherung vorteilhaft. Dabei übernimmt die Versicherung die Kosten der Eintrittskarten. Diese greift bei Krankheit, Schwangerschaft, Schaden am Eigentum und auch beim Umzug. Letzteres jedoch nur dann, wenn der Umzug nach Erwerb der Tickets entschieden wurde und der neue Wohnort mehr als 100 Kilometer vom Veranstaltungsort entfernt liegt. Die Ticketversicherung ist bei Bestellung der Karten wählbar und kostet je Ticket ab etwa drei Euro.
Rechte als Festival-Besucher
Nach der Absage des Juicy Beats 2015, stand den Besuchern eine Erstattung zu. Durch die Versicherung gegen Unwetter, konnten die Veranstalter für die Rückzahlung aufkommen. Da nur der zweite Festivaltag betroffen war, bekamen Besucher mit Samstagticket die volle Höhe des Ticketpreises erstattet. Eine Rückzahlung steht daher auch den Besucher vom Hurricane und Southside Festivals zu. Wie das Musikmagazin Rolling Stones berichtet, bekommen die Besucher eine Teilerstattung der Preise. Die Veranstalter des Hurricane bieten anstatt der Rückzahlung zudem einen Rabatt auf das Ticket für das Hurricane 2017.
In allen Fällen zeigen sich die Veranstalter kulant. Die Verbraucherzentralen raten Besuchern bei einem Festival-Ausfall generell, den Eintritt anteilig zurück zu verlangen. Denn finden Veranstaltungen nicht vollständigen statt, ist nur eine Teilleistung gegeben worden. So haben die Veranstalter des Rock am Ring 40 Prozent des Ticketpreises erstattet. „Wir haben im beiderseitigen Interesse eine faire Lösung für alle Beteiligten in Aussicht gestellt, die sämtliche Faktoren berücksichtigt“, hieß es auf der Website des Festivals.
So soll es den Besuchern des diesjährigen Juicy Beats nicht ergehen. Die Veranstalter hoffen auf ein gelungenes Festival und vor allem auf gutes Wetter. Bisher sind keine Gewitterstürme für das Wochenende angesagt. Ein paar Regentropfen dürften jedoch nicht die Partystimmung im Westfalenpark trüben können.
Beitragsbilder: flickr.com/User: not so nice duck
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