Eine hitzige Diskussion mit Kurzgedichten in Bauernregel-Manier – das hat die neue Öffentlichkeitskampagne von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks angestoßen. Mit Plakaten möchte sie auf Missstände in der Landwirtschaft aufmerksam machen. Viele Bauern fühlen sich ungerecht behandelt und reimen zurück.
Wenn Politiker und Bauern mit Reimen jonglieren, sie auf Social Media über Landwirtschaft diskutieren. Dieser Spruch steht sinnbildlich für den Streit, den Bundesumweltministerium und Vertreter der Landwirtschaft auf Twitter und Facebook führen. Thema ist die Kampagne „neue Bauernregeln“, die das Ministerium vor Kurzem der Öffentlichkeit vorgestellt hat.
Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesumweltministerium, erklärt in einem Video auf Twitter, was die Kampagne bewirken soll:
Wie kann Landwirtschaft aussehen, die gut zur Umwelt & gesund für alle ist? StS @JochenFlasbarth zu den Zielen unserer Kampagne #Agrarwende. pic.twitter.com/DG1Pzo0w92
— BMUB (@bmub) February 3, 2017
Er wünscht sich eine „lebendige Diskussion“ – und schon kurze Zeit später stellt sich heraus, dass sein Wunsch erfüllt wird. Denn die Kampagne gefällt nicht allen, Vertreter der Landwirtschaft fühlen sich angegriffen. Heike Müller, Vizepräsidentin des Bauernverbands Mecklenburg-Vorpommern, sieht sich in eine falsche Ecke gedrängt und hat deshalb einen offenen Brief an die Bundesumweltministerin Barbara Hendricks geschrieben:
Aus dem offenen Brief von Vizepräsidentin Dr. Müller an Bundesumweltministerium Barbara Hendricks:"Was glauben Sie,…
Posted by Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern on Freitag, 3. Februar 2017
Auch der bundesweite Deutsche Bauernverband ist nicht gerade erfreut über die Kampagne und kritisiert unter anderem die Art, in der die „neuen Bauernregeln“ geschrieben sind.
"Herzlichen Glückwunsch" – Wir haben schon lange vermutet, dass Argumente weit entfernt sind vom Umweltministerium. Wir…
Posted by Die Deutschen Bauern on Donnerstag, 2. Februar 2017
Wie Du mir, so ich Dir: Der Verband reimt zurück.
Das Umweltbundesministerium versucht sich an Bauernregeln.Wir haben da auch noch ein paar Ideen: Bitte sehr, Barbara…
Posted by Die Deutschen Bauern on Donnerstag, 2. Februar 2017
Auch die Interessensgemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands entwickelt einen Reim.
#Hendricks postfaktische #Bauernregeln verunglimpfen Bauern: Polemik auf Kosten der Steuerzahler https://t.co/QeJCkV9OO4 @bmub pic.twitter.com/WvDgOcQ8NS
— ISN e.V. (@ISN_eV) February 2, 2017
Aber nicht nur Vereine möchten sich gegen die Kampagne wehren, sondern auch einzelne Bauern. Die Landwirtin Kathrin Seeger hat eine Büttenrede geschrieben:
Ob #BMUL als #Karnevalsverein #Karriere machen möchte? Hier mal eine passende #Büttenrede zu den #Bauernregeln! pic.twitter.com/Lf573FiPmj
— Kathrin Seeger (@seeger_kathrin) February 3, 2017
Befürworter der Kampagne argumentieren, dass diese Reaktionen für sich sprächen. Zum Beispiel schreibt Ulrike Gote, Parteimitglied der Grünen und Vizepräsidentin des Bayerischen Landtags:
Die panische Reaktion des @Bauern_Verband zeigt leider nur, dass doch viel Wahres in den #bauernregeln des @bmub liegt.
— Ulrike Gote (@UlrikeGote) February 4, 2017
Steuerverschwendung, Diskreditierung, staatliches Mobbing und Bauern-Bashing: Diese Vorwürfe werden gegen das Bundesumweltministerium laut. Und wie reagiert es darauf? Natürlich mit einem Reim!
.@topagar Bauernbashing liegt uns wirklich fern – wir haben nur die Natur echt gern!
— BMUB (@bmub) February 2, 2017
Teaser-/ Beitragsbild: Bastian Kaiser