Zwei Stunden Ziplinen – der besondere Adrenalinkick

Dicke Bücher belasten den Rücken, im Kino zahlt man für Überlänge drauf. Zeit ist Geld – im wahrsten Sinne. Wofür also die knappe Freizeit verwenden? Wir lesen, spielen und schauen für euch – nach zwei Stunden hören wir auf. Entweder, weil wir fertig sind oder weil die Zeit um ist. Heute geht es hoch her bei der Zipline-Tour der EifelAdventures Berlingen. Der Wecker ist gestellt, los geht’s:

Mitten in der unberührten Natur der Eifel, umgeben von Wald, befindet sich mein Ziel. Ein großes Plakat mit einem Eichhörnchen beim Seilrutschen und der Aufschrift „EifelAdventures Berlingen” signalisiert, ich bin am richtigen Ort angekommen. Hier soll ich mich also die nächsten zweieinhalb Stunden von einer Baumkrone zur nächsten sausen. Als Erstes entdecke ich einen Adventure-Minigolfplatz und eine große Holzhütte. Hinter der Hütte ragt ein großer langer Baum in den Himmel. Dort drauf ist eine hölzerne Plattform, zu der eine bedenklich wackelige Holzleiter hinaufführt. Ganz oben am Baum ist ein Stahlseil befestigt, das um die 100 Meter lang ist und scheinbar ins Nichts führt. Nur der Wald ist zu sehen.

Schnelldurchlauf

Ziplining ist eine Freizeitsportart, die aus Südamerika stammt und mittlerweile in vielen Ländern der Welt im Trend ist. Doch was ist Ziplining eigentlich genau? Ein Stahlseil ist zwischen zwei Plattformen gespannt. Gesichert mit einem Klettergurt geht es dann über ein Tal oder eine Schlucht. Eine Rolle am Seil sorgt für eine gleichmäßige Fahrt. Das Besondere dabei ist natürlich der Adrenalinkick, wer zig Meter über dem Boden mit ordentlicher Geschwindigkeit durch die Natur fliegt, fühlt sich fast wie ein Vogel.

Die Aufregung steigt, als die kleine Gruppe von fünf Leuten sich bei unserem Guide Akka sammelt. Nachdem uns in die Klettergurte geholfen wurde und wir Handschuhe bekommen haben, gibt es eine kleine Einweisung. Dabei wird uns sowohl unser Equipment erklärt, als auch wie wir uns zu verhalten haben. Zum Beispiel müssen wir daran denken, unsere Rolle wieder am Gurt zu befestigen, bevor wir eine Hängebrücke überqueren. Wenn wir es vergessen, kann die Rolle gegen die Knie knallen. Bei dem ordentlichen Gewicht der Rolle, bin ich nicht heiß darauf, es auszuprobieren. Zur Sicherheit durchlaufen wir noch einen kleinen Übungsparcour, bevor es dann richtig losgeht. Zum Start klettern wir die lange wackelige Leiter hinauf, auf die insgesamt 12 Ziplines, darunter zwei Mega-Zips, zwei Hängebrücken und ein Base-Jump in 15 Meter Höhe folgen.

Kurzweilig

Wer die Zip fährt, bekommt einen tollen Ausblick. Foto: EifelAdventures Berlingen

Das Erklimmen der wackeligen Leiter verlangt mir eine Menge Mut ab. Doch als ich oben angekommen bin und die erste Zip fahren darf, ist das schnell wieder vergessen. Ich zögere nicht lange und springe von der Plattform. Der Wind weht mir um die Haare und die Bäume rauschen schneller vorbei, als ich gucken kann. Ich fühle mich beflügelt. Das Adrenalin sorgt für ein wunderbares Gefühl. Alle Sorgen sind vergessen – ich genieße den Augenblick. Kurz vor Ende der Zip werde ich langsamer und bleibe schließlich hängen. Jetzt bleibt mir nur noch, mich den Rest des Weges zur Plattform zu ziehen. Also drehe ich mich um 180 Grad und hangele mich rückwärts mit beiden Händen am Seil entlang. Spätestens jetzt bin ich auch über die etwas zu großen Handschuhe froh. Ich bin absolut begeistert und kann es kaum erwarten, weiter zu fahren. Denn je länger ich unterwegs bin, desto mehr Spaß macht es. Ich möchte gar nicht mehr aufhören.

Langatmig

Zum Glück darf ich als Erste vorne weg. So muss ich nicht lange warten, bis es weiter geht. Dabei sind wir mit fünf Leuten nicht einmal eine besonders große Gruppe, normalerweise sind bis zu 10 Teilnehmer üblich. Dann kann das Warten, doch schon lästig werden. Vor allem, wenn jemand dabei ist, der sich nicht so richtig traut. Auch das Wetter kann das Vergnügen etwas trüben, wenn es sich nicht von seiner besten Seite zeigt. Wir haben sogar noch Glück. Zwar ist es etwas kühl, aber wenigstens regnet es nicht in Strömen, wie ursprünglich angesagt.

 

Der Base-Jump in 15 Meter Höhe. Foto: Maureen Richter

Momentaufnahme

Auf der großen Plattform mit dem Base-Jump versammeln wir uns. Hier müssen wir gleich aus 15 Metern in die Tiefe springen. Der Boden wackelt unter unseren Füßen. Wir werden richtig durchgeschüttelt, als unser Guide Akka auf der Plattform ankommt und alles ins Schwingen gerät. Das war der erste Schreck. Der zweite, weitaus größere kommt noch auf uns zu. Die Anspannung steigt merklich. Alle gucken ein wenig ängstlich hinunter zum Boden, ich inklusive. 15 Meter, ist doch schon ordentlich hoch. Und da werde ich gleich runter springen. Denn Akka macht deutlich, das ist der einzige Weg hinunter. Wer nicht freiwillig springt, bei dem wird halt etwas nachgeholfen. Wenn es sein muss auch mit einem kleinen Schubs. Nur wenn es absolut nicht geht, kann man auch abgeseilt werden. Kurz erklärt Akka uns noch, dass es eigentlich nur ein bis zwei Meter freier Fall seien. Dann werden wir abgebremst, mithilfe dieser Maschine, die von oben herunter baumelt. Den Rest der Strecke werden wir langsam heruntergelassen. Nun bin ich an der Reihe. Ich trete auf Akka und den Abgrund zu. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Akka sichert mich am Seil und signalisiert mir, dass ich springen kann. Einen Moment zögere ich. Doch dann denke ich mir, je länger ich warte, desto schlimmer wird es. Also spring ich einfach. Ein erlösender Schrei entweicht meiner Kehle. Unten sicher angekommen bin ich stolz, dass ich mich überwunden habe.

Zeit um

Nach dem Base-Jump folgen noch die zwei Mega-Zips mit den Hängebrücken und dann ist es auch schon vorbei. Eigentlich schade, denn es hat richtig Spaß gemacht. Dennoch hinterlässt es bei mir ein befreiendes Gefühl. Ziplining ist für jeden etwas, der sich wie Superman durch die Lüfte schwingen möchte, auf einen Adrenalinkick aus ist oder einfach nur für zwei Stunden den Alltagsstress hinter sich lassen will. Das ist sogar bei jeglichen Wetterlagen von April bis Oktober möglich, ausgenommen bei Sturm. Denn wild durch die Gegend gepustet werden, möchte ich dann doch nicht.

Video zur Zipline-Tour

Beitrags- und Teaserbild: EifelAdventures Berlingen

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