Mit seiner riesigen Lebensmittelfirma „Papadopoulus und Söhne“ stellt der Selfmade-Millionär Harry Papadopoulus zwar noch griechische Spezialitäten her, ansonsten hat er mit seinen Wurzeln aber nichts mehr zu tun. Mit seinen drei Kindern lebt er im absoluten Luxus. Als seine Firma ins Immobiliengeschäft einsteigen will, wird Harry Papadopoulus übermütig: Er möchte ein riesiges Einkaufszentrum im Herzen von London bauen und leiht sich dafür 300 Millionen Euro bei der Bank. Dann kommt die Finanzkrise.

Harry und seine Kinder können es nicht fassen: Sie verlieren all ihr Vermögen. Teaserbild und Foto: Neue Visionen Filmverleih
Der Kredit platzt und Familie Papadopoulus verliert auf einen Schlag all ihren Reichtum. Die Firma, das Haus, sogar die Topfpflanzen werden gepfändet. Harry Papadopoulus und seinen Kindern bleiben nur ein paar persönliche Sachen, ein bisschen Bargeld und die Erinnerung an ihr früheres Leben. Und dann wäre da noch ein uraltes, längst vergessenes Fish-and-Chips-Restaurant, das die Bank unangetastet lässt. Damit hatte Harrys Unternehmer-Karriere einst begonnen, jetzt ist der Laden allerdings ziemlich runtergekommen.
Um an ein bisschen Geld zu kommen, möchte Harry das Restaurant verkaufen. Das ist aber gar nicht so einfach, denn die Hälfte davon gehört Harrys Bruder Spiros. Der ist ein ziemlich abgebrannter Lebenskünstler, der es – zumindest in Harrys Augen – im Leben zu nichts gebracht hat. Und der hat mit dem Restaurant natürlich ganz andere Pläne.

Beigeistert ist Familie Papadopoulus nicht beim Anblick des alten Restaurants. Foto: Neue Visionen Filmverleih
Zunächst hält der Film, was er verspricht. Das Ganze kommt als fies-lustiger Blick auf die Finanzkrise mit vielen bissigen Anspielungen daher. Die sind manchmal so treffsicher, dass einem das Lachen im Hals stecken bleibt. Die Charaktere wirken originell und stimmig. Der Ansatz, die Folgen der Finanzkrise mal nicht im typischen Umfeld anzusiedeln, sondern die Griechen kurzerhand nach England zu verfrachten und noch dazu komplett konträr zu jedem Stereotyp darzustellen, ist bemerkenswert. Der Film schafft es so, die Problematik und Tragweite Krise zu vermitteln, ohne die Griechen vorzuführen.
Familie Papadopoulus wahrt stets ihr Gesicht und steht zusammen, egal wie aussichtslos die (finanzielle) Lage auch sein mag. Im Laufe des Films wird dann allerdings der Brüder-Konflikt ziemlich zentral und die Krisenthematik rückt mehr und mehr in den Hintergrund. Das ist ziemlich schade, denn aus der gelungenen Tragikkomödie wird so ein ziemlich beliebiges und vorhersehbares Beziehungsdrama. Die Grundidee wird nicht konsequent umgesetzt, sondern verläuft zum Ende des Films ziemlich im Sand.
Wer nichts gegen Klischees hat und gern ein bisschen lachen möchte, der wird mit dem Film trotzdem viel Spaß haben. Alle, die es etwas tiefgründiger mögen, werden aber enttäuscht.
„Papadopulus & Söhne“ läuft ab 27. Juni im Kino.
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