Karfreitag wird gemäß christlichem Brauch fleischlos verbracht. Und auch Discotheken schränken sich gezwungener Maßen ein; denn sie unterliegen dem nordrhein-westfälischen Feiertagsgesetz: Neben Veranstaltungen, wie Pferderennen und Märkten, sind vor allem Parties verboten. Auch andere Unterhaltungsveranstaltungen müssen während der Gottesdienstzeiten aussetzen. Das bringt Kritik ein, auch in Dortmund.

Heute mal keine Party: An Karfreitag bleiben die Clubs zu. (Foto: Gerald Altmann / Shapes: All silhouettes.com / pixelio.de)
Oliver Buschmann, Inhaber des Dortmunder „Herr Walter“ bezeichnet das Feierverbot an Karfreitag als „Schwachsinn“ und „überholt“. Wenn niemand gestört werde, verstehe er nicht, warum nicht gefeiert werden dürfe. Eigentlich stünde heute eine Balkanparty auf dem Programm im „Herrn Walter“. Die wird, so Buschmann, ersetzt: „Wir werden eine Balkanmesse mit klassischer Musik abhalten“.
Auch ein anderer Dortmunder Gastronom, der nicht namentlich genannt werden will, kritisiert die Regelung als „Quatsch“. Trotzdem werde man die Discothek „auf jeden Fall schließen“. Er habe selbst einmal als Gast erlebt, wie eine Party an Karfreitag vom Ordnungsamt aufgelöst wurde. Das wolle er in seinem eigenen Club nicht.
Ein Blick auf die christliche Bedeutung des Feiertags verrät entgegen der Kritik allerdings, warum Karfreitag ein „Stiller Feiertag“ ist: Der Tag gilt nach der Überlieferung als Kreuzigungstag Jesu Christi und ist einer der höchsten Feiertage im Kirchenjahr. Gerade in katholischer Kirchentradition wird er als strenger Fasten- und Abstinenztag abgehalten. Die Gesetzgebung, genauer das NRW-Feiertagsgesetz, bestätigt dies und verbietet das Feiern.
Ob die Gesetze eingehalten werden, prüft das Ordnungsamt. In Dortmund kontrolliert übrigens am Karfreitag keine gesonderte Einsatzstaffel. „Das Ordnungsamt wird nicht mit einem Sondereinsatzkommando unterwegs sein, aber es hat die verschärften Regeln auf dem Schirm“, sagt Michael Meinders von der Pressestelle der Stadt Dortmund. In den letzten Jahren habe es keine großartigen Beschwerden über Ruhestörung gegeben, aber wenn ein Club dabei erwischt werde, dass er widerrechtlich eine Party abhalte, dann werde diese Ordnungswidrigkeit bestraft.
Am Karfreitag gibt es aber trotz der gesetzlichen Einschränkungen einige Möglichkeiten, etwas zu unternehmen. Zwar ohne Feiern und Tanzen, dafür gibt es aber besinnlichere Veranstaltungen an diesem stillen Feiertag. Hier ein paar Vorschläge:
Was man am Karfreitag trotzdem unternehmen kann:
Ausstellungen: Viele Museen haben in den Ruhrstädten trotz Feiertags geöffnet: In Dortmund beispielsweise das Museum am Ostwall hat von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Im Bochumer Museum an der Kortumstraße stellen die „Bochum Künstler 2012“ von 10 bis 17 Uhr aus.
Konzerte: In der Bochumer Christuskirche spielen um 17 Uhr die Bochumer Symphoniker. In der Essener Philharmonie wird die Matthäus-Passion nach John Neumeier gezeigt.
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