
Es gibt Konkurrenz für traditionelle Bäcker. Bleiben einige Regale bald leer? Fotos: Annabell Bialas
Mal eben schnell noch zum Bäcker um die Ecke laufen und ein frisches Brötchen für die Uni kaufen? Damit könnte in Zukunft bald Schluss sein. Denn statistisch gesehen schließt in Deutschland jeden Tag eine Bäckerei.
Dass der Geruch von Backwaren trotzdem nicht weniger wird, liegt an Supermärkten und Discountern, die zunehmend auch Backwaren anbieten. „Zwei von drei Broten werden in Deutschland im Supermarkt gekauft. Der Lebensmitteleinzelhandel ist inzwischen also faktisch der größte Anbieter von Qualitätsbackwaren in Deutschland“, erklärt Ulrike Detmers, Präsidentin des Verbandes Deutscher Großbäckereien.
Harte Konkurrenz
Vor allem Discount-Bäckereien wie Backwerk locken ihre Kunden mit niedrigen Preisen. Nach eigenen Angaben liegen die Preise von Backwerk etwa 30 bis 50 Prozent unter den Preisen anderer Bäckereien. Zum Vergleich gibt Backwerk an: Ein Kürbiskernbrot (750 Gramm) koste beim Filialbäcker 2,79 Euro, bei Backwerk hingegen nur 1,99 Euro. Brötchen kosten im Schnitt bei Backwerk etwa 50 Prozent weniger, als bei Filialbäckereien. Statt 30 Cent kosten sie nur 15 Cent.
Gerade bei Studierenden kann der Preis ein entscheidendes Kaufkriterium sein. Die Ergebnisse der 20. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks zeigen, dass ein sogenannter „Normalstudent“, also ein Studierender, der nicht mehr bei seinen Eltern wohnt und sich im Erststudium an einer staatlichen Hochschule befindet, im Jahr 2012 zwischen 151 bis 167 Euro im Monat für die Ernährung ausgegeben hat. Dies entspricht 40 Euro pro Woche und somit fünf bis sechs Euro pro Tag, die ein „Normalstudent“ für sein Essen ausgibt.
Liegt es wirklich nur am Preis, dass immer mehr traditionelle Bäckereien schließen müssen? Wir haben uns einmal auf dem Campus umgehört, wo Studierende ihre Brötchen kaufen:
Ulrike Detmers prognostiziert, dass sich die Gesamtzahl der Backunternehmen bis 2020 von 14.000 auf etwa 8000 verringern wird. Grund dafür sei nicht der Preisunterschied. Vielmehr seien Nachwuchsprobleme auf dem Markt des traditionellen Backhandwerks, eine gute Arbeitsmarktlage, die eine Selbstständigkeit unattraktiver macht, und der demographische Wandel in strukturschwachen Regionen ausschlaggebend.
Die Do1-Reporter Annabell Bialas, Alexander Koch und Julia Neumann haben sich die Konkurrenzsituation auf dem Bäcker-Markt einmal näher angeschaut. Dafür haben sie sich mit einer Bäckerei-Inhaberin getroffen, die eine neue Back-Filiale in Dortmund aufgemacht hat und einem Bäckermeister, der seine Bäckerei schließen musste.
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