„Wichtig ist, dass der Bewerber authentisch ist“

Wer sich bei der BASF bewirbt, sollte sich gut über das Chemie-Unternehmen informiert haben. Warum der Konzern keine rosaroten Bewerbungs-Päckchen will und was Praktikanten abverlangt wird, berichtet Norbert Meyer, Leiter Rekrutierung Hochschulabsolventen.

Norbert Meyer ist bei der BASF für den Bereich Recruiting Hochschulabsolventen zuständig. Foto: privat

Norbert Meyer ist bei der BASF für den Bereich Recruiting Hochschulabsolventen zuständig. Foto: privat

pflichtlektüre online: Wie muss eine Bewerbung aussehen, die Ihr Interesse weckt?

Norbert Meyer: Wenn ein Bewerber positiv auffallen will, sollte er seine Bewerbung so übersichtlich und informativ wie möglich gestalten. Kreative Ideen sind okay, aber wir wollen kein rosarotes Päckchen ohne Inhalt. Wichtig ist uns, dass sich die Bewerber auch wirklich mit unserem Unternehmen beschäftigt haben und das beispielsweise im Anschreiben deutlich machen. Vor allem die Motivation, wieso sie sich bei uns bewerben, sollte aus dem Anschreiben hervorgehen. Auch der rote Faden im Lebenslauf und eine übersichtliche Strukturierung sind wichtig. Natürlich sollten auch die Zeugnisse als Anhang nicht vergessen werden. Wenn ein Bewerber das alles erfüllt, kann man von einer „besten Bewerbung“ sprechen.

pflichtlektüre online: Was erwartet einen Absolventen, wenn er sich bei Ihnen bewirbt?

Norbert Meyer: Wir verzichten bei Hochschulabsolventen auf Assessment-Center und Einstellungstests. Hat die Bewerbung im ersten Schritt überzeugt, werden die Bewerber zu Interviewrunden eingeladen. Das heißt, die eingeladenen Kandidaten führen zwischen vier und sechs Einzelinterviews mit Vertretern der Facheinheit und Rekrutierung der BASF. Die BASF hat mit diesem Verfahren gute Erfahrungen gemacht, da das direkte Gespräch eine ideale Möglichkeit darstellt, auf den einzelnen Bewerber einzugehen – für uns zählt der persönliche Eindruck. Durch kompetenzbasierte Interviews kann festgestellt werden, ob ein Bewerber mit seinen Fachkenntnissen und Kompetenzen zu dem Anforderungsprofil der Stelle passt. Weiterhin soll dem Bewerber die Gelegenheit gegeben werden, Führungskräfte und Kollegen kennenzulernen.

pflichtlektüre online: Was ist eine typische Frage, die Sie im Vorstellungsgespräch stellen würden?

Norbert Meyer: Das verraten wir natürlich nicht im Vorfeld! Die Fragen zielen in der Regel darauf ab, die auf beiden Seiten vorhandenen Anforderungen beziehungsweise Vorstellungen möglichst genau kennenzulernen und zu prüfen, ob Bewerber und die Stelle beziehungsweise das Unternehmen zusammen passen.

pflichtlektüre online: Was erwarten Sie von einem Bewerber im Vorstellungsgespräch?

Norbert Meyer: Wichtig ist, dass der Bewerber authentisch ist und seine eigenen Erfahrungen und Vorstellungen überzeugend darlegen kann. Am besten keine Formulierungen auswendig lernen oder so antworten, wie man denkt, dass es erwartet wird. Das merkt der erfahrene Rekrutierer sofort! Es freut uns, wenn sich ein Bewerber aktiv am Gespräch beteiligt und auch Fragen stellt oder Neugier zeigt.

pflichtlektüre online: Gibt es im Bewerbungsverfahren ein absolutes No-Go?

Norbert Meyer: Bei uns hat jede Bewerbung eine Chance, daher gibt es kein „KO-Kriterium“, das Bewerbungen automatisch durchfallen lässt. Allerdings gibt es vermeidbare Fehler, die keinen guten Eindruck hinterlassen. Beispielsweise passiert es häufiger, dass Bewerber in ihren Unterlagen von BASF AG sprechen – wer sich auf unserer Homepage informiert hat, weiß, dass wir keine „AG“ mehr sind, sondern mittlerweile eine „SE“. Oder dass im Anschreiben das falsche Unternehmen genannt wird. Das zeigt, dass der Bewerber vermutlich ein Standardanschreiben verwendet. Worauf wir in den Bewerbungsunterlagen auch Wert legen, ist, dass die Zeugnisse vollständig sind – dazu zählt auch das Abiturzeugnis. Was nicht mitgeschickt wird, fordern wir nach – das verzögert den Bewerbungsprozess dann leider unnötig.

pflichtlektüre online: Anzug, Krawatte, Kostüm oder doch legerer – Viele Bewerber sind sich unsicher, was sie zum Vorstellungsgespräch anziehen sollen. Welches Outfit finden Sie optimal?

Norbert Meyer: Der Bewerber sollte sich in seinem Outfit wohl fühlen und sich der Situation entsprechend kleiden. Dass dann Turnschuhe und Trainingshose fehl am Platz sind, versteht sich von selbst. Mit Hemd beziehungsweise Bluse und Anzug ist man auf jeden Fall auf der sicheren Seite.

Überdurchschnittliche Leistungen werden erwartet: Weiter auf der nächsten Seite