Exotenfächer an den Ruhr-Unis

Water Science (Uni Duisburg-Essen)

Hans Curt Flemming ist Professor für Mikrobilogie und hat den bundesweit einmaligen Studiengang ins Leben gerufen.

Hans-Curt Flemming ist Professor für Mikrobiologie und hat den bundesweit einmaligen Studiengang ins Leben gerufen.

“Not macht erfinderisch” – so war es wohl auch bei den Naturwissenschaftlern der Universität Duisburg-Essen. „Als Ende der Neunzigerjahre die Studierendenzahlen in den Naturwissenschaften drastisch fielen, musste etwas passieren“, erzählt Hans-Curt Flemming, Professor für Mikrobiologie. Gemeinsam mit zwei Kollegen entwickelte er daher die Idee, einen Studiengang aufzubauen, der nicht mehr ein bestimmtes Fach, sondern ein Thema beziehungsweise eine Ressource in den Mittelpunkt stellten sollte: Wasser.

So entstand im Jahr 2001 der bundesweit einmalige Studiengang „Water Science“, eine Mischung aus Biologie, Chemie und Ingenieurwissenschaften. In enger Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Wasser Mülheim (IWW) wird seitdem praktisch gearbeitet, etwa an Vorgängen rund um Kühltürme, Milchwirtschaft oder Trinkwassergewinnung. Jeder neue Studiengang hat es zu Beginn schwer, dennoch bewarben sich gleich im ersten Jahr 100 junge Menschen.

„Zunächst war das Ganze als internationaler Studiengang gedacht, dann konnte jedoch jeder Deutsch. Daher wird der Bachelor in Deutsch, der Master aber in Englisch abgehalten“, sagt Flemming. Rund ein Drittel der Masterstudierenden kämen aus dem Ausland. Insgesamt sei die Zahl der Studierenden in beiden Geschlechtern sehr ausgewogen, „je mehr Bio dabei ist, desto mehr Frauen sind auch dabei.“

Gute Jobaussichten

Innerhalb von fünf Jahren können sie den Master absolvieren. Die Jobaussichten für Absolventen des ungewöhnlichen Studienganges seien sehr gut, da der Bedarf an Wasserfachleuten steige, so Flemming. Wer die nötige Motivation und gute Kenntnisse in Mathe, Biologie und Chemie mitbringe, sei dementsprechend erfolgreich. Dennoch: „Water Science ist kein Sitzstudium. Die Studierenden haben schon einen großen Arbeitsaufwand. Gefühlt absolviert man hier eine solide 50-Stunden-Woche.“

Hohes Arbeitspensum und viele Studienabbrecher

Will Eßer hat bereits zwei Semester in Essen studiert und freut sich nach viel Theorie auf die praktischen Einheiten.

Will Eßer hat bereits zwei Semester in Essen studiert und freut sich nach viel Theorie auf die praktischen Einheiten.

Was nach ziemlich viel Arbeit klingt, ist auch viel Arbeit. Trotzdem hat sich Will Eßer nicht abschrecken lassen und ist nach zwei Semestern an der Universität Duisburg-Essen zufrieden: „Das Lernen geht schon in Ordnung. In der Anwendung macht es dann auch richtig Spaß.“ Während im ersten Semester vor allem chemische und mathematische Grundlagen im Vordergrund stehen, wird ab dem zweiten Semester bereits der Bezug zum Wasser wichtiger Bestandteil, etwa in Fragen der Hygiene.

Oliver Knoop ist im dritten Semester seines Masters und hat vor allem die praktischen Phasen genossen: „Das macht einfach Spaß und man sieht, wofür man lernt. Insbesondere in den Praktika ist der Zeitaufwand aber auch sehr groß. Ein bisschen Leben haben wir aber noch.“ Während zu seinem Studienbeginn noch keine Zulassungshürde bestand, stieg der NC zwischenzeitlich auf 2,3.

„Die Klausuren filtern auf jeden Fall. Die Abbrecher-Quote ist schon recht hoch. Spaß am wissenschaftlichen Arbeiten und Entwickeln neuer Dinge ist eine wichtige Voraussetzung“, findet der 24-Jährige. Er hat seine Bachelorarbeit über Kontakte von Herrn Flemming in England schreiben können. Die Fakultät ermuntert ihre Studierenden, für die Abschlussarbeit ins Ausland zu gehen. „Das war eine super Erfahrung und hat sich tierisch gelohnt. Meine Ergebnisse konnte ich am Ende sogar auf einer Konferenz in Südafrika vorstellen.“

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