Das Deutschlandstipendium im Faktencheck

Vierter Vorwurf: Es werden nur Mittel für Stipendien in „wirtschaftsnahen“ Fächern bereitgestellt.

Das sagt das Ministerium: Die Schwerpunktsetzung bei den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik), ohne Vernachlässigung der übrigen Fächergruppen, ist die richtige Antwort auf die Herausforderungen des Fachkräftemangels, vor denen Deutschland gerade in diesem Bereich steht. (Das Deutschlandstipendium im zweiten Jahr, Bilanzbericht vom Dezember 2012)

Während sich das Ministerium in anderen Bereichen dafür rühmt, dass der Anteil unter den Stipendiaten in etwa dem Anteil an der gesamten Studierendenschaft entspricht, wird die Diskrepanz im Falle der Fächer also mit den „Herausforderungen des Fachkräftemangels“ begründet.

2011 teilten sich die vergebenen Deutschlandstipendien so auf die einzelnen Disziplinen auf:

•    Ingenieurwissenschaften: 27 Prozent
•    Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften: 25 Prozent
•    Mathematik und Naturwissenschaften: 23 Prozent
•    Sprach- und Kulturwissenschaften: 13 Prozent
•    Humanmedizin: 5 Prozent

Tatsächlich liegen also die MINT-Fächer ganz vorne. Aber auch Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften als klassisch unternehmensnahe Disziplinen haben einen großen Anteil.
Vergleicht man diese Zahlen mit der tatsächlichen Aufteilung der Studenten auf die Fächergruppen im Wintersemester 2011/2012, ergibt sich dieses Ergebnis:

•    Ingenieurswissenschaften: 19 Prozent
•    Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften: 30 Prozent
•    Mathematik und Naturwissenschaften: 17 Prozent
•    Sprach- und Kulturwissenschaften: 19 Prozent
•    Humanmedizin: 3 Prozent

Obwohl sie in etwa den gleichen Anteil an der Studierendenschaft stellen, fallen Sprach- und Kulturwissenschaftler beim Deutschlandstipendium weit hinter den Ingenieurswissenschaftlern zurück. Mathematiker  und Naturwissenschaftler sind überrepräsentiert, Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler unterrepräsentiert.

Fazit der Redaktion: Vorwurf im Kern berechtigt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert