Die Fallen der Personaler

Schritt 3, die entscheidenden Faktoren

Henning Viehbahn ist seit 2004 Personalleiter der Rothe Erde GmbH, einem Dortmunder Technologieunternehmen innerhalb der Thyssen Krupp AG. Foto: Thyssen Krupp.

Henning Viehbahn ist seit 2004 Personalleiter der Rothe Erde GmbH, einem Dortmunder Technologieunternehmen innerhalb der Thyssen Krupp AG. Foto: Thyssen Krupp.

Pflichtlektüre: „Was entscheidet letztendlich darüber, einen Bewerber einzustellen beziehungsweise ihm abzusagen? Bewerbung oder Vorstellungsgespräch?“

Henning Viehbahn: „Bisweilen sind es unabdingbare Anforderungen, die in der Ausschreibung genannt sind und die erfüllt werden müssen. Darüber hinaus spielen Noten beziehungsweise Examen eine Rolle. Grundsätzlich wird ermittelt, wie hoch die Schnittmenge zwischen dem Bewerber- und Anforderungsprofil ist.

Danach erfolgt ein grobes Ranking. Der Cut ist aber auch immer davon abhängig, wie die Qualität der Bewerbungen insgesamt ist. Einfach formuliert: Der Bessere ist des Guten Feind.

Die Frage nach, was entscheidender ist – Lebenslauf oder Vorstellungsgespräch – hat was von der Frage nach der Henne und dem Ei. Wahrscheinlich habe ich schon gute Bewerber nicht zu einem Gespräch eingeladen, weil ich es aus dem CV heraus nicht erkennen konnte – ich sprach ja von dem Cut. Andererseits nützt der „passendste“ Lebenslauf nichts, wenn er oder sie nicht im Vorstellungsgespräch überzeugt.“

Frank Lobert: „Wir wollen merken, dass die Leute heiß aufs Thema sind! Guten Leuten geben wir eine Chance – im Gespräch wollen wir herausfinden, ob sie Eigenverantwortung und Eigeninitiative besitzen. Eine gute Aktenlage im Vorfeld ist natürlich Voraussetzung, um es überhaupt dorthin zu schaffen.

Im Vorstellungsgespräch muss sich der Mensch über seine Qualifizierungen hinaus verkaufen. Denn wenn trotz super Aktenlage, Einigkeit über Gehalt und Verfügbarkeit die Chemie irgendwie nicht stimmt, gibt es eine Absage.

Auch wenn mehrere Kandidaten von den Qualifikationen gleichwertig sind, ist das Bauchgefühl des Personalers entscheidend. Deshalb: Aktiv sein, Fragen stellen – das zeichnet das Standing des Bewerbers aus und zeigt Interesse für Stelle und Unternehmen.

Authentizität ist ein überzeugender Faktor: Manch einer denkt, er müsse ein Bewerbungstrainingsbuch auswendig lernen, dann würde das schon klappen. Was wir aber wollen, ist das Individuelle raus zu arbeiten. Und das steht in keinem Buch.“

Regine Berker: „Bei uns zählen ausschließlich Examensnoten und fachliche Qualifikationen beziehungsweise Eignung, sowohl in der Bewerbung als auch im Vorstellungsgespräch. Dafür entwickeln wir regelmäßig optimale Anforderungsprofile für Kandidaten, um unter zig Anwärtern immer den besten herausfiltern zu können.

Das Verfahren ist zwar schon etwas formeller, aber  dafür fair. Kann ein Bewerber die erwarteten Kenntnisse und Fähigkeiten mit seinen erworbenen Qualifikationen und Erfahrungen belegen, hat er gute Chancen. Wir führen auch bei jedem Gespräch Protokoll, um unsere Gründe für eine Ab- oder Zusage in einem Feedback-Gespräch belegen zu können.

Wir bezwecken es nicht, die Bewerber mit Überrumpelungstaktiken oder Fangfragen zu verunsichern, uns interessieren neben den fachlichen Kompetenzen ihre Motive und ihre Motivation und persönliche Eigenschaften – obwohl diese außerhalb der Bewertung laufen.“

Schritt 1, das Anschreiben

Schritt 2, das Vorstellungsgespräch

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