Nicht selten schauen Studierende in klamme Geldbeutel. Haushaltgeld, BAföG oder das Gehalt aus dem Nebenjob sind meist schneller aufgebraucht, als uns lieb ist. Größere Anschaffungen können nicht aus der Portokasse gezahlt werden, sondern bedürfen langwieriger Vorbereitung: Sparen ist da oft die einzige Lösung. Wie üblich, wird auch dem Geld-zur-Seite-legen ein eigener Tag gewidmet. Zum Weltspartag schauen wir uns an, wie die junge Generation spart – und wie Studierende der TU das tun.
Nicht einmal die Hälfte aller jungen Leute haben vor, ernsthaft zu sparen. Das klingt abstrus, wird der Jugend doch heute eingebläut, für unsichere Zeiten vorzusorgen. Gerade einmal 34 Prozent der Jugendlichen haben vor, in der Zukunft „so viel Geld wie möglich beiseite zu legen“. Das geht aus einer Studie hervor, die das Marktforschungsunternehmen TNS Infratest gemeinsam mit der Berliner Hertie School of Governance im Auftrag der IG Metall erstellt hat. Demnach wollen 23 Prozent der 17- bis 27-Jährigen eher nicht oder gar nicht sparen. Alle drei Jahre befragen die Experten 2.500 junge Leute zu den Themen Sparen und Vorsorgen. Der Trend zeigt: Noch vor sechs Jahren waren Jugendliche eher dazu bereit, zu sparen. 41 Prozent der Befragten wollten damals „so viel Geld beiseite legen wie möglich“. Das zeigt auch das Beispiel von TU-Student Michael Adam. Der angehende Elektrotechniker spart momentan nicht. „Meistens gibt es schon vorher etwas, was ich haben will. Und wenn das Geld da ist, ist das dann direkt weg“, so der 20-Jährige.
Urlaub vor Altersvorsorge
Junge Menschen sparen tendenziell seltener als Ältere. Das sei laut Professor Philip Jung, der Volkswirtschaftslehre an der TU Dortmund lehrt, aber üblich – klassischerweise folge das Sparverhalten dem Lebenszyklus. „Am Anfang wenig, dann Aufbau bis um die 60“, so der Wirtschaftsexperte. Je älter die Menschen sind, desto mehr sparen sie.
Die Studie zeigt auch, wofür gespart wird. Ein teures Auto, eine schicke Couch oder ein neuer Kleiderschrank können nicht aus dem monatlichen Kontoeingang bezahlt werden. Daher legen Dreiviertel der jungen Leute vorsorglich etwas für größere Anschaffungen weg. Weit oben auf der Wunschliste stehen auch Urlaube. 64 Prozent der Befragten rationieren ihr Geld, um zu reisen. Ina Becker, Grundschullehramtsstudentin an der TU, ist dafür ein gutes Beispiel. Sie spare derzeit für eine Reise nach Amerika. „Davon bin ich aber noch weit entfernt und muss bestimmt noch bis nächstes Jahr warten“, sagt die 24-Jährige.
TU-Studentin Stephanie Frieg geht es da ähnlich. Sie legt vor allem Geld für Reisen und teure Klamotten zur Seite. Lange reiche das aber meist nicht, sagt die angehende Rehabilitationspädagogin. „Wenn mir etwas Schönes gefällt, dann kaufe ich es meistens auch“, so die 22-Jährige. Doch einige Jugendliche denken nicht nur an ihr Vergnügen, sondern auch an die Zukunft. 70 Prozent wollen für unvorhersehbare Ereignisse vorsorgen, knapp über die Hälfte bereits für das Alter. Vor sechs Jahren hingegen wollten das aber noch fast Dreiviertel.
Der Vergleich mit den Ergebnissen der vorherigen Jahre zeigt, dass sich die Beweggründe zum Sparen immer weiter auf sofortige Ausgaben verlagern. Das bewertet Jugendforscher Professor Klaus Hurrelmann, Mitherausgeber und Leiter der Studie, als absolut nachvollziehbar: „Die jungen Leute entscheiden sich für Dinge, die ihnen aktuell von Nutzen sind und nicht für etwas, von dem sie nicht wissen, ob es ihnen später tatsächlich hilfreich sein wird.“
Die eigene Bildung ist häufig ein Spar-Argument
Die Jugendlichen sparen aber nicht nur für Konsum, sondern auch für die eigene Bildung. So ist die Finanzierung von Studium und Ausbildung als Beweggrund zum Sparen im Vergleich zu 2010 gestiegen. 42 Prozent der Befragten wollen 2016 für Material, Fahrtkosten oder den Semesterbeitrag Geld zurücklegen. Vorher waren es 39. Den jungen Menschen sei klar, dass „Bildung Vorteile am Arbeitsmarkt bringt und das Armutsrisiko senkt“, betont Hurrelmann. Langfristig macht es also Sinn, seine Finanzen im Blick zu haben und nicht jeden Euro gleich auszugeben.
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