Werbung an der Uni: O2 setzt Mensa unter Wasser

Das Tablett in der Hand, den Platz am Fenster anvisiert und das Essen mit Blick nach draußen genießen. Denkste! Dank O2 ist das seit einigen Wochen in der Mensa nicht mehr möglich. Denn statt den Campus und das Umland, sieht man nur noch ein undurchsichtiges Blau.

Man fühlt sich wie ein Fisch im Aquarium.

Man fühlt sich wie ein Fisch im Aquarium.

Es ist der Aufreger für viele Studenten – die Willkommensgrüße von O2 in der Dortmunder Mensa. Bis auf die letzten Fenster sind alle Fenster mit Blick auf die Bibliothek, die Emil-Figge-Straße 50 und das Grün rund um den Campus zugeklebt. Es ist recht dunkel geworden und das Mittagessen erinnert mittlerweile eher ans Abendessen.
„Man fühlt sich wie in einem Aquarium“, meint ein Student  – und es habe auch eine gewisse Ähnlichkeit mit den Scheiben eines Hallenbades. Bereits auf den Weg zur ersehnten Mahlzeit am Mittag begrüßt der Mobilfunkanbieter Studenten und Unipersonal seit einiger Zeit mit Reklame auf den Treppenstufen.

Aufregung auch beim AStA

Der AStA der TU Dortmund sieht das ganze sehr kritisch. Miguel Zulaica sieht eine „Omnipräsenz“ der O2-Reklame. Für ihn ist es eine Unverschämtheit, dass O2 auf dem Campus eine dermaßen aggressive Werbung  macht. Es müsse einen anderen Weg geben sich zu finanzieren, ohne dabei den Studierenden das Tageslicht beim Essen zu nehmen. Denn beim AStA und auch beim Studierendenwerk hätten sich laut Zulaica eine Menge Studenten gemeldet, die mit der momentanen Situation überhaupt nicht zufrieden seien. Wie die Finanzierung des Studentenwerkes verbessert werden könnte, weiß der AStA letztlich auch nicht genau. Für ein grundsätzliches Werbeverbot in der Mensa spricht er sich nicht aus, doch sollte die Werbung nicht solche Dimensionen annehmen, wie es bei O2 jetzt der Fall ist.

Begründung des Studentenwerkes

Das Essen genießt momentan kaum jemand.

Das Essen genießt momentan kaum jemand.

Der Leiter der gastronomischen Betriebe des Studentenwerkes Dortmund, Christian Puslednik, hatte auch nicht mit einer solchen Werbung gerechnet: „Wir haben gedacht, die Folien wären transparenter und es wird eine einmalige Aktion bleiben.“ Der Vorteil für die Studenten liege darin, dass die Gesamteinnahmen durch Werbung (50.000 bis 70.000 Euro) dem allgemeinen Deckungsbeitrag dienen würden, so Puslednik. Die Gelder fließen somit in den gleichen Topf, der vom Land Nordrhein-Westfalen gestellt wird. „Das Studentenwerk arbeitet gemeinnützig und bildet somit auch Rücklagen für Jahre, in denen man auch mal ins Minus geraten kann“, erklärt Puslednik.

Die Studierenden selbst regten sich teilweise bei der Besetzung des Hörsaals 1 in der Emil-Figge 50 über die Werbung auf. Allerdings sind die Universität und das Studentenwerk zwei verschiedene Paar Schuhe: Die Universität hat keinen Einfluss auf die Finanzierungsmaßnahmen des Studentenwerkes.
Doch mittlerweile legen Studierende selbst Hand an. Frei nach dem Motto „Studies can do, too“ verschwinden immer mehr „Stückchen“ der O2-Reklame. Die Reklame selbst soll noch bis Mitte Januar 2010 bestehen. Sie erbringt Einnahmen von ca. 12.000 Euro.

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