RUB vs. Dozent: Krach um Sex-Studie

Ein Professor steht unter Verdacht, seine bedeutsame Sex-Studie gefälscht zu haben. Die hatte ein Statistik-Dozent jahrelang zum Thema seiner Vorlesung gemacht. Jetzt wird diese gestrichen. Gibt es einen Zusammenhang?

Schon seit Jahren ist es ein Running Gag in der Statistik-Vorlesung von Raphael Diepgen, Dozent an der Ruhr-Universität Bochum (RUB). Er hat eine Studie entdeckt, die besagt, dass Menschen, die an Sex denken, besser analytisch denken. 2014 erhielt der Verfasser ebendieser Studie, Sozialpsychologe Jens Förster, eine Professur an der RUB und einen mit fünf Millionen Euro dotierten Forschungspreis. Förster gilt als Koryphäe seines Fachs. Allerdings wurden schon in Amsterdam – Försters vorherigen Universität – Vorwürfe laut, die Sex-Studie sei gefälscht. Dieses Ergebnis bestätigte eine Untersuchungskommission in den Niederlanden.

Als Statistik-Dozent Diepgen von den Vorwürfen gegen Förster erfuhr, schickte er eine Mail über den Univerteiler an seine Studenten. Darin entschuldigte er sich in ironischem Ton, die Studenten dazu angehalten zu haben, sexuelle Gedankenspiele als Mittel zur Förderung des Statistikverständnisses empfohlen zu haben. Die wissenschaftliche Grundlage erscheine ihm nun fragwürdig. Außerdem sollten die Studenten die niederländischen Untersuchungsergebnisse beurteilen. Die RUB teilte dem Dozenten kurze Zeit später mit, er dürfe die Grundlagenveranstaltung im nächsten Semester nicht mehr halten. Das berichtet Spiegel Online.

Die Uni bestreitet jeden Zusammenhang mit den Vorwürfen gegen Förster, stattdessen habe es Beschwerden von den Studenten gegeben. Dem widerspricht Diepgen. „Weder die Inhalte meiner Vorlesung, noch mein Auftreten haben sich nennenswert geändert in den letzten zwanzig Jahren. Bei mir hat sich nie jemand beschwert“, sagt der Dozent gegenüber Spiegel Online. Inzwischen läuft ein Disziplinarverfahren gegen Diepgen. Förster hat auf seinen Forschungspreis verzichtet, sieht dies allerdings nicht als Schuldeingeständnis.

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