Engagement an der Uni: Viel möglich auch mit wenig Zeit

Das Semester hat gerade erst begonnen und trotzdem scheint schon jetzt zwischen Vorlesungen, Seminaren und Übungen kaum Zeit für mehr zu bleiben – „Engagement“ ist eben nicht fest im Stundenplan verankert. Dabei gibt es an der Uni zahlreiche Möglichkeiten, sich auch außerhalb des eigenen Studiums einzubringen. Wir haben drei davon mal genauer unter die Lupe genommen. Und festgestellt, dass die meistens weniger Zeit in Anspruch nehmen als gedacht.

 

Hochschulgruppe von Amnesty International

Magdalena (7.Semester angewandte Kultur- und Literaturwissenschaften): "

Magdalena (angewandte Kultur- und Literaturwissenschaften): „Ich finde es wichtig, sich gerade als Studentin für Meinungsfreiheit und Bildung einzusetzen.“

Was machen sie? Die Hochschulgruppe setzt sich genau wie die Dachorganisation „Amnesty International“ für Menschenrechte ein. Die derzeit 15 Mitglieder tragen zum Beispiel Unterschriftenaktionen von Amnesty mit – aktuell engagieren sie sich für sichere Wege nach Europa und eine bessere Unterbringung der Geflüchteten in Deutschland. Mit Infoständen an der Uni, in der Stadt oder bei Auftritten von Künstlern und Kabarettisten, die mit Amnesty kooperieren, machen sie auf ihre Aktionen aufmerksam. „Außerdem schreiben wir Briefe gegen das Vergessen“, erzählt Magdalena, die angewandte Literatur- und Kulturwissenschaften im siebten Semester studiert und seit eineinhalb Jahren Mitglied der Hochschulgruppe ist.

Diese Briefe werden an Botschaften in den Ländern geschickt, in denen freie Meinungsäußerung noch immer verboten ist. Amnesty International recherchiert konkrete Fälle, etwa von Journalisten, die dort seit langer Zeit in Haft sitzen. „Durch unsere Briefe versuchen wir, Öffentlichkeit zu erzeugen, damit die Fälle neu aufgerollt und die Regierungen unter Druck gesetzt werden“, erklärt Magdalena. Aber auch vor Ort ist die Hochschulgruppe präsent. Zwei Mal im Jahr veranstalten die Mitglieder einen Menschenrechtsslam im Subrosa in Dortmund. Darüber hinaus organisieren sie regelmäßige Filmabende zu einem Themenschwerpunkt in der Auslandsgesellschaft am Hauptbahnhof.

Warum engagieren die Mitglieder sich? Für Magdalena gibt es zwei Gründe, aus denen sie in der Hochschulgruppe aktiv ist. „Zum einen bin ich an der Arbeit thematisch sehr interessiert“, sagt sie. „Ich finde es wichtig, sich gerade als Studentin für Meinungsfreiheit und Bildung einzusetzen.“ Zum anderen lerne sie durch ihr Engagement Studenten anderer Fachrichtungen mit ähnlichen Interessen kennen. „Wir verstehen uns so gut, dass wir häufig auch privat etwas zusammen machen.“

Wie viel Zeit nimmt das Engagement in Anspruch? Die Mitglieder treffen sich jeweils am ersten und dritten Dienstag im Monat ab 19 Uhr im Taranta Babu im Klinkviertel. Bei diesen Treffen geht es hauptsächlich um die Planung und Besprechung von Aktivitäten. „Ansonsten ist die Zeit recht frei einteilbar“, sagt Magdalena. Wenn sie gerade in der Klausurphase steckt, meldet sie sich einfach nicht für die Betreuung von Aktionen. „Wir sind eine verlässliche Gruppe, da findet sich eigentlich immer jemand.“

Wie können interessierte Studierende mitmachen? Wer mitmachen möchte, kann zu den Treffen im Taranta Babu kommen oder eine Mail an info@amnesty-1340.de schreiben.

 

LeBiQ 

Victoira: "

Victoria (Blindenpädagogik): „Es geht in erster Linie darum, nicht heterosexuellen Frauen eine Anlaufstelle zu bieten.“

Was machen sie? LeBiQ ist eine studentische AG für lesbische, bisexuelle und queere Frauen. Die Mitglieder planen sechs bis sieben Aktivitäten pro Semester, die meist thematisch zur Gruppe passen. „Wir haben zum Beispiel einen Vortrag über Regenbogenfamilien gehört. Dabei haben wir auch mehr über die Rechte zur Adoption von Kindern erfahren“, erzählt Victoria, die sich seit Anfang 2012 engagiert. Auch eine Dokumentation über eine Familie, in der die Mutter lesbisch ist, haben die Mitglieder schon gesehen sowie eine Vortrag über Asexualität gehört. „Wir gehen aber auch auf den Weihnachtsmarkt oder Eislaufen, einfach um zusammen Spaß zu haben“, sagt Victoria, die im siebten Mastersemester Blindenpädagogik studiert und mit am längsten in der Gruppe aktiv ist. Neben den Aktionen trifft sich die Gruppe immer mittwochs um 18 Uhr im Frauenraum im EF50 zum Quatschen. 

Warum engagieren die Mitglieder sich? Victoria geht es in erster Linie darum, nicht heterosexuellen Frauen eine Anlaufstelle zu bieten, „denn es ist immer noch so, dass viele diskriminiert werden“, sagt sie, die selbst asexuell ist. Gerade auf der Schule machen die meisten negative Erfahrungen. An der Uni sollen sie merken, dass es andere Frauen gibt, die ticken wie sie und die sie unterstützen möchten. 

Wie viel Zeit nimmt das Engagement in Anspruch? „Im Prinzip müssen wir nur einteilen, wer die Aktivitäten plant. Da alle diszipliniert mitmachen, ist das in der vorlesungsfreien Zeit mit drei bis vier Mails schnell erledigt“, sagt Victoria. Jeder der etwa 10 Mitglieder organisiert meist einen Termin, sodass sich der Aufwand für jeden einzelnen in Grenzen halte. Und für die Treffen am Mittwoch müssen eigentlich nur Süßigkeiten besorgt werden. 

Wie können interessierte Studierende mitmachen? LeBiQ ist über ein Postfach im AStA oder die Mailadresse lebiq@asta.uni-dortmund.de erreichbar. Ansonsten einfach mittwochs ab 18 Uhr im Raum 0.504 im EF50 vorbeischauen.

 

Uni-Film-Club 

Was machen sie? Der Uni-Film-Club verwandelt jeden Mittwochabend einen Hörsaal im EF50 in ein Kino. Am Eingang werden Eintrittskarten, Popcorn und Getränke verkauft und dann ist es Zeit für einen Blockbuster. Klingt einfach, dahinter steckt aber doch ein bisschen mehr Arbeit. „Wir sind in verschiedenen Teams aufgeteilt“, erklärt Daniel, Informatikstudent an der FH. Die einen bestellen die Filme und schicken sie nach der Vorführung wieder zurück. Andere kümmern sich um die Finanzen, rechnen die Kasse ab, bezahlen die Filme. Auch für genug Knabbereien und Getränke will gesorgt sein. Und schließlich muss einer den Film ans Laufen bringen. Insgesamt 25 Mitglieder teilen sich diese Arbeiten auf. Nicht alle sind Studenten der TU – einige kommen von der FH, andere sind ehemalige Studenten, die dem Uni-Film-Club treu geblieben sind. 

dgssgs

Lea, Sina, Daniel und Julian (v.l.) an der Abendkasse. Sina (ehemalige Studentin): „Da ich mich schon immer für Filme interessiert habe, hat die Gruppe gut zu mir gepasst.“

Warum engagieren die Mitglieder sich? „Ich habe einfach Spaß daran, anderen Studenten etwas anzubieten“, sagt Daniel, der seit Mai 2012 im Team ist. „Und wir verstehen uns in der Gruppe so gut, dass wir uns auch in den Semesterferien oft mittwochs treffen.“ Sina hat bereits fertig studiert, ist aber trotzdem noch im Film-Club aktiv. Sie hat 2012 die Uni gewechselt und neue Anschluss gesucht. „Da ich mich schon immer für Filme interessiert habe, hat die Gruppe gut zu mir gepasst“, sagt sie. „Wenn der Hörsaal dann noch gerammelt voll ist, ist das für uns natürlich eine besondere Motivation.“ 

Wie viel Zeit nimmt das Engagement in Anspruch? Zu Beginn jedes Semesters gibt es einen Termin, an dem sich die Mitglieder treffen und die Filme gemeinsam aussuchen. Danach treffen sie sich jeden Mittwoch um 19 Uhr im Foyer des EF50, um den Abend vorzubereiten. Nach der Filmvorstellung muss noch aufgeräumt werden, sodass es auch mal später werden kann. Diejenigen, die sich darüber hinaus um die Finanzen kümmern oder die Filme bestellen und zurückschicken, haben auch unter der Woche noch drei bis vier Stunden Arbeit. „Wenn das dann doch mal zu viel wird, gibt es aber immer jemanden, der bereit ist, einen zu entlasten“, berichtet Daniel. 

Wie können interessierte Studenten mitmachen? Wer sich im Uni-Film-Club engagieren möchte, kann eine Mail an ufc@ufc.tu-dortmund.de schreiben oder mittwochabends um 19 Uhr im Foyer des EF50 seine helfenden Hände anbieten.

 

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Weitere studentische Initiativen, in denen ihr euch engagieren könnt, findet ihr auf der Seite der TU Dortmund und des AStA

 

Teaserbild und Beitragsbilder: Svenja Kloos

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