pflichtlektüre-Relaunch: Was denkt ihr über das neue Magazin?

Veränderungen erfordern immer ein gewisses Maß an Mut. Den hat die Redaktion der Print-Ausgabe der pflichtlektüre bewiesen und die großformatige Studentenzeitung zu einem griffigen Magazin gemacht. Zum Ergebnis dieser Veränderung gab es jede Menge Feedback. pflichtlektuere.com hat für euch einen kleinen Überblick zusammengestellt.

Das ist sie: die neue pflichtlektuere. Bild: pflichtlektüre-Redaktion

Das ist sie: die neue pflichtlektüre. Bild: pflichtlektüre-Redaktion

Über die Online-Kanäle des Campus-Magazins pflichtlektüre (twitter und Facebook) gab es einige Rückmeldungen zum neuen Outfit und zum veränderten Inhalt. Außerdem erreichten die Redaktion seit dem ersten Erscheinen nach dem Relaunch zahlreiche E-Mails. Darin schilderten die Leser ihre ganz persönliche Sicht auf die pflichtlektüre.

Schöne Sache – bis auf ein paar „Kinderkrankheiten“

So schrieb Cornell Müller: „Besonders gut finde ich die Artikel „Denkste“, „Sag mal, Prof“ und „Kartencheck“. Sie sind Euch gut gelungen und haben mich sehr angesprochen! Weniger gut finde ich, dass die pflichtlektüre nun ein Magazin ist; ich fand die alte Erscheinung als „Zeitung“ wesentlich besser. Als Magazin geht sie in den Zeitungskästen in der Uni schon fast unter.“

Und eine ehemalige pflichtlektüre-Kollegin meinte: „Zum neuen Format: handlicher, griffiger, praktischer. (…) Layout: finde ich sehr ansprechend. Lese nun mehr in einem Zug durch als bei der alten pflichtlektüre. Würde eventuell noch was an der Schriftart ändern (…). Mein Senf also: schön gemacht, ein oder zwei Kinderkrankheiten aber im Großen und Ganzen eine feine Sache!“

Harsche Kritik – Mehr Transparenz durch FAQs

Pflichtlektüre Kasten mit Aushang; Foto: Melanie Meyer

pflichtlektüre-Kasten mit Aushang. (Foto: Melanie Meyer)

Die bisher heftigste Kritik kam von Dennis Kretzschmar. Dieser hat einen offenen Brief an die Print-Redaktion geschickt und einen eigenen Kritik-Weblog eröffnet. Diesen promotet er auch über Aushänge an pflichtlektüre-Aufstellern und an schwarzen Brettern. Dennis Ketzschmar kritisiert vor allem die Anzahl der Anzeigen und die Zusammenarbeit des Studentenmagazins mit der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ). In seinem Blog spricht er „vom traurigen Untergang einer ehemaligen Studentenzeitung“. „Platzverschwendung“ seien die vielen Anzeigen, die zahlreichen Fotos und Grafiken. Manche Artikel transportieren seiner Meinung nach „gestreckte bzw. journalistisch wertlose Inhalte“.

Die Redaktion der pflichtlektüre hat die umfassende Kritik von Dennis Kretzschmar zum Anlass genommen, ein wenig transparenter zu werden. Deshalb gibt es ab sofort FAQs – hier sollen zumindest einige Fragen beantwortet werden.

Nachdem die Redaktion der Print-Ausgabe der pflichtlektuere einiges an Feedback erreicht hat, wollten wir es noch genauer wissen und sind an die Universitäten Dortmund und Bochum gegangen, um zu erfahren: Wie gefällt euch die neue pflichtlektüre?

„pflichtlektüre“? Was ist das denn?

Während sich in Dortmund noch der ein oder andere an die „Indopendent“ erinnerte, war die pflichtlektüre für einige Bochumer Studenten neu. „Also das Magazin habe ich mir schon mal angeguckt und mich spricht es wirklich an. Dass es die pflichtlektüre früher als Zeitung gab, wusste ich aber nicht“, sagt Jura-Studentin Christina (22). Und Englisch-Studentin Anna ergänzt: „Die Bilder sind echt cool. Das Text-Bild-Verhältnis ist gut gewichtet und man verwechselt es nicht mit vielen anderen Blättchen, die hier ausliegen.“ Dass die Themen nicht mehr regional gebunden sind, stört die beiden nicht. „Die drei Unis sind doch eh so zentral gelegen, dass es kaum große Unterschiede gibt“, sagt Christina.

Börries, Benjamin und Günther zur pflichtlektüre; Foto: Melanie Meyer

Börries, Benjamin und Günther haben eine ganz unterschiedliche Meinung zur pflichtlektüre. (Foto: Melanie Meyer)

Geteilte Meinung zur Abschaffung der Lokalseiten

Das findet auch RUB-Student Günther Depner (26): „Mir macht es nichts aus, dass die Lokalseiten fehlen – solange die Themen studienrelevant sind, finde ich die Zeitung nach wie vor relevant. Auch als Bochumer Student fühle ich mich durch die neue pflichtlektüre angesprochen.“
Jura-Student Benjamin Böhm (26), der kurz vor seinem Studienabschluss steht, ist jedoch nicht so begeistert von den Neuerungen. „Das Format ist zwar besser, weil es nun auch mal nass werden kann“, sagt er, „hinsichtlich der Themen war die pflichtlektüre vorher allerdings eher Uni-intern, einfach mehr eine Studentenzeitung.“

Am Dortmunder Campus sieht man das so: „Ich finde es schade, dass es die Lokalseiten nicht mehr gibt“, sagt Julia Bleffert (24), „es war immer schön auch mal zu lesen, was in Bochum los ist.“ Sie ist Germanistik-Studentin im 7. Semester und kennt die pflichtlektüre auch noch in Zeitungsform. „Das neue Format ist auf jeden Fall besser. Eine Zeitung ist eher ätzend, die liest man höchstens noch am Frühstückstisch“, sagt sie. Das Titelbild wäre aber nicht der Grund gewesen, warum sie zu dem Magazin greift. „Es spricht mich nicht an, man denkt da nicht an ein Studentenmagazin.“

Stepahnie und Anna und die pflichtlektüre; Foto: Melanie Meyer

Erstsemester Stephanie und Anna mögen die Informationen in der pflichtlektüre. (Foto: Melanie Meyer)

Das Titelbild kommt bei den Lesern nicht gut an

Dieser Aussage schließen sich auch zwei Erstsemester an. „Das Titelbild finde ich zwar nicht so toll, die pflichtlektüre wirkt jedoch sehr seriös und die Themen sind sehr interessant“, meint Stephanie Moog (20), die Rehabilitationspädagogik studiert. „Vor allem die Bilder gefallen mir richtig gut und die Geschichte über die Uni-Karten war sehr informativ – und informativ ist gerade in dem anfänglichen Chaos ganz gut“, ergänzt Mitstudentin Anna Pagaceva (20).

Jan-Philipp und Sebastian und die pflichtlektüre (Daumen runter); Foto: Melanie Meyer

Jan-Philipp und Sebastian: Inhalt? Daumen runter. (Foto: Melanie Meyer)

Kritischer sind die Maschinenbau-Studenten Jan-Philipp Martini (21) und Sebastian Büscher (19). „Mein erster Eindruck: Zu viele Bilder ohne viele Infos und zu wenig Themen, die mich interessieren oder ansprechen“, erklärt Jan-Philipp. Während er das Titelbild als „ganz cool“ bezeichnet, findet Sebastian es „eher doof“. Dennoch hat er die pflichtlektüre gelesen: „In der U-Bahn oder S1 hat man mit ihr eine Beschäftigung.“

3 Comments

  • Hallo Stephanie!

    Wir stimmen darin überein, dass das Magazin als „banal“ bezeichnet werden kann. Inhaltlich halten einzelne Redakteure noch die Fahne hoch, ein Designkonzept über Word-Niveau scheint es allerdings nicht zu geben. Ich finde es schade, dass ich als Laie in meiner Freizeit teilweise schönere Seiten klöppeln kann, die zudem noch viel besser mit dem vorhandenen Platz umgehen. Erste Nachweise dafür gibt es auf meinem von dir kritisierten Blog.
    Ansonsten finde ich es lustig, dass du dich so über meine Meinungsäußerungen aufregst. Bei euch in der Redaktion sind doch ohnehin alle berufszufrieden, also sollten meine bescheidenen Aktivitäten kaum für Unruhe sorgen können. Ausgenommen natürlich solche Unruhe, die sich daran erhitzt, dass es ein Leser tatsächlich wagt, so vehement zu kritisieren und dann sogar noch unangenehme Fragen zu stellen! Verändern wird sich wohl tatsächlich nichts, wir Studenten müssen halt mit den vielen Mängeln des Magazins leben. Die zuständige Redaktion gibt zwar noch vor, sich an den Wünschen der Zielgruppe zu orientieren, doch die Studierenden können damit kaum gemeint sein. Der Redaktionsexpress befindet sich auf Geisterfahrt zur Phantomzielgruppe im WAZ-Anzeigenland, in den Waggons klopfen sich alle auf die Schultern: „Was für eine grandioses Magazin wir da doch haben!“ Düster, drastisch, ghttp://www.pflichtlektuere.com/29/10/2010/pflichtlektuere-relaunch-was-denkt-ihr-ueber-das-neue-magazin/ar polemisch soll das klingen? Angesichts der Verblendung bei Redakteuren und Verantwortlichen, bei denen jetzt offenbar auch Kritiker-Schmähung in Mode zu kommen scheint, fällt einem vielleicht manchmal nicht mehr viel ein.
    Wobei mir natürlich immer noch was einfällt und das werde ich in meiner Freizeit dann verarbeiten. Mit der Zeit mache ich nämlich, was ich will. Auch Protest gegen ein schlechtes „pflichtlektüre“-Magazin – und sei er noch so gering. Für grundsätzlich fragwürdig halte ich deine Aufforderung, ich solle mich doch gefälligst um meinen Scheiß kümmern und euch nicht auf die Nerven gehen. Falls das deine / eure Einstellung zu engagierten Lesern sein sollte, kann ich nur sagen: Glückwunsch, da scheine ich nicht die größten Probleme zu haben!

    Es grüßt
    Dennis Kretzschmar

  • stephanie sagt:

    hallo dennis,

    ich habe dein werk kurz bis etwas länger quergelesen und jetzt brennt mir vor allem eine frage unter den nägeln: welcher studiengang erlaubt eine derartig umfangreiche auseinandersetzung mit so etwas banalem wie einem campusmagazin?

    wie sieht – tag für tag, stunde für stunde – dein stundenplan aus, und was sind deine hobbies? wäre es möglich, deine hobbies auszuweiten, statt z.b. die pflichtlektüre-aufsteller mit selbstgebastelten infozetteln zu bekleben oder per sozialen netzwerken den sturm im wasserglas (studivz-gruppe „jetzt pflichtlektüre retten“ hat aktuell 3 mitglieder) anzuzetteln?
    warum werden ganze webseiten erstellt, deren inhalte (ich kenne die klickzahlen nicht, sehe aber, wer wie oft die kommentarfunktion nutzt) außer dir und der pflichtlektüre-redaktion niemanden so richtig zu interessieren scheint?

    in diesem zusammenhang: angesichts der tatsache, dass du wohl wirklich der einzige kritiker bist, der sich in diesem maße (erstellen von websites, gründung von gruppen in sozialen netzwerken, offene briefe, kommentare auf der pflichtlektüre-seite, bekleben von pl-verteilerkästen) über die erstausgabe der neuen pflichtlektüre aufregt („aufreger allererster güte“, „beleidigung für euer publikum“) finde ich auch deine wortwahl etwas….hmmm….unglücklich.

    ich spreche jetzt nicht im namen der redaktion, aber wieso schaust du nicht einfach mal bei einer redaktionskonferenz vorbei und äußerst deine kritik bei denjenigen, die sie betrifft (und wohl auch ausschließlich interessiert)? wäre vielleicht etwas weniger umständlich als die oben bereits aufgezählten maßnahmen. und überhaupt, wieso eigentlich der umweg über das internet? du selber plädierst doch in deinem blog für das gegenteil: „platz sparen“……..“inhalte nicht künstlich strecken“.
    wieso dann wiederholst du dich an so vielen stellen (siehe oben) immer und immer wieder, statt der sache einfach mal zeit zum wachsen zu geben? die von dir gewählte form der kritik dient wohl in erster linie der eigenwerbung/selbstdarstellung.

    ich möchte dich abschließend höchstselbst aus deinem tu-blog zitieren:

    „Vier Seiten Werbe-Terror am Stück (S. 19 ff.): Das hält doch nun wirklich kein Mensch aus!“

    denk mal drüber nach.

  • „Promotion“ ist vom Begriff her vielleicht etwas hoch gegriffen. Schließlich ist es gar nicht so einfach, mit den Lesern der Printausgabe überhaupt in eine Diskussion zu kommen, da die Mittel der Kontaktaufnahme für den einfachen Studenten schon äußerst beschränkt sind. Die Online-Diskussion mittels Kommentaren hier auf der Website kann man – mangels Teilnehmern – bisher ja auch nicht als besonders lebhaft bezeichnen.
    Meine Aufforderung zur Diskussion arbeitet zwar mit griffigen, teils provokanten Zeilen, aber beteiligen könnten sich daraufhin ja auch Leute, die vehement für das Konzept der Erstausgabe Partei ergreifen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert