Bildungspolitik im Bundestagswahlkampf

Bafög, Zugangsvoraussetzungen, Forschungsförderung, Studieren mit Kind und digitales Lernen sind nur einige der viel diskutierten Themen der Hochschulbildung. Wenn wir am 22. September an die Wahlurnen gehen, sollten wir uns gut überlegen, wen wir warum wählen wollen. Die Reformen und Investitionen im Bereich Bildung sind dabei für viele Studierende ein entscheidender Faktor. Wir haben euch die wichtigsten Unterschiede in den Positionen der Parteien zusammengetragen.

In einem Punkt sind sich CDU, FDP, SPD, Grüne, Linke und die Piratenpartei einig: sie wollen das Kooperationsverbot aufheben, in dem geregelt ist, dass die Bildungspolitik zum großen Teil im Kompetenzbereich der Länder liegt. Der Bund hat lediglich Einwirkungsmöglichkeiten auf Regelungen, die die Zulassung zu den Hochschulen und die Abschlüsse betreffen. Die Parteien im Bundestag beziehungsweise. die, die dort (wieder) Platz finden wollen, fordern mehr Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern.

Die aktuelle Bundesregierung hat im Juni 2013 den Hochschulpakt 2020 beschlossen. Damit reagieren Bund und Länder auf die steigende Studiennachfrage und wollen zusätzliche Mittel in den Ausbau von Studienmöglichkeiten investieren. Außerdem soll die universitäre Forschung gestärkt werden.

Bundeskanzlerin Angela Merkel will mit ihrer CDU für familienfreundlichere Universitäten einsetzen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel will sich mit ihrer CDU für familienfreundlichere Universitäten einsetzen. Teaserbild: Franziska Jünger/ Foto: flickr.com/exame

Die Christdemokraten (CDU)

Neben diesen Vorhaben will die CDU um Kanzlerin Angela Merkel das englischsprachige Studienangebot sowie die internationale Kooperation mit anderen Universitäten weiter ausbauen, um die weltweit besten Studenten und Forscher an deutsche Hochschulen zu holen.

In ihrem Regierungsprogramm versprechen die Christdemokraten zudem dafür zu sorgen, dass sich Studium und Elternschaft miteinander vereinbaren lassen.

„Bezahlbares Wohnen, eine flexible Gestaltung des Unialltags, wie beispielsweise kindgerechte Sprechzeiten, Kinderbetreuung in der Bibliothek oder Kinderessen in der Mensa, sollen das Studium mit Kind erleichtern“, erklärt Stephan Terhorst, Referent des Landesvorsitzenden NRW. In einem Wettbewerb will die CDU besonders familienfreundliche Hochschulen mit guten Ideen ermitteln und sie dafür auszeichnen.

Finanzierungshilfen in Form von Bafög sollen auch Studierenden zukommen, die bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung und Erfahrungen im Berufsleben haben und sich an der Hochschule weiterqualifizieren wollen. Außerdem sollen Stipendien als eine gute Möglichkeit der Finanzierung und wichtiger Teil der Begabtenförderung weiter vorangebracht werden. Neben dem Staat sollen auch private Förderer aus der Wirtschaft verstärkt einen Beitrag leisten.

Die Liberalen (FDP)

Auch der FDP liegt die Stipendienkultur am Herzen:“Wir wollen das Deutschlandstipendium ausbauen, für Promotionsstudierende öffnen und die Zahl der Stipendien deutlich erhöhen“, sagt Moritz Kracht, Pressesprecher des FDP Landesverbandes NRW. Das Deutschlandstipendium wurde 2011 von der Bundesregierung eingeführt und fand die Unterstützung zahlreichen Unternehmen, Stiftungen, Alumni-Vereinigungen und weiterer privater Geldgeber.

Außerdem stehe die FDP für Autonomie und Selbständigkeit der Hochschulen, was Flexibilität und Profilbildung ermöglichen soll. Die Exzellenzinitiative, die Förderung von Graduiertenschulen und der Clusterwettbewerb hätten bereits wichtige Impulse für die Wettbewerbsfähigkeit der Universitäten gegeben und sollen fortgeführt werden.

Für die Finanzierung der Hochschulen haben die Liberalen einen Vorschlag: „Die Länder sollen die Möglichkeit haben, nachgelagerte Studiengebühren zuzulassen. Die Ausgestaltung obliegt den Hochschulen“, so Kracht. Studierende sollen also nicht während des Studiums Gebühren zahlen, sondern erst danach, wenn sie bereits einen Job haben.

Um den europäischen Hochschulraum zu stärken, setzt die FDP sich für einheitliche europäische Semesteranfangszeiten ein, die ein Auslandssemester erleichtern sollen.

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