Debattierclub: Mehr als Nerds und BWL-Studenten

Wilde Gesten, eine angespannte Mimik und durch die Luft fliegender Speichel. Debatten erhitzen die Gemüter. Und wer dabei weiß, wie er sich und seine Argumente am besten verkauft, kann schnell ganze Massen von sich überzeugen. Das hat kürzlich erst Donald Trump bewiesen. Bei „DebaDo“ – dem Debattierclub der TU Dortmund trainieren die Mitglieder, wie sie erfolgreich debattieren.

Aber was ist ein Debattierclub überhaupt? Und wer geht zu sowas hin? Wir haben Studenten auf dem Campus gefragt, wie sie sich einen Debattierclub vorstellen.

Nerds oder BWL-Studenten – mit Vorurteilen wie diesen kennt Carsten Langhoff sich aus. Er ist der Präsident des Debattierclubs an der TU und musste sich schon den ein oder anderen fiesen Kommentar gefallen lassen. „Machen wir uns keine Illusion – Debattieren ist nicht gerade ein Hobby, das viele Studenten haben. Die meisten reagieren erstmal mit Ablehnung; und das obwohl sie den Club an sich noch überhaupt nicht kennengelernt haben“, sagt der Student der Wirtschaftswissenschaften. Er würde aber jedem empfehlen, sich seinen eigenen Eindruck zu machen. Carsten ist sich nämlich sicher, dass viele Spaß am Austausch mit anderen hätten.

Für ihn ist das Debattieren vor allem eins: seine große Leidenschaft. Er ließ sich trotz nerdiger Vorurteile nie davon abbringen und ist seit Jahren dabei. Den Studenten brachte vor allem die Lust auf eine neue Herausforderung zum Debattierclub der Uni. Er wurde durch einen Flyer darauf aufmerksam. Mittlerweile steht der Termin des Debattierclubs einmal pro Woche fest in Carstens Kalender. Per Mail klärt er vorab, wer Zeit hat. Über welches Thema debattiert wird, entscheidet die Gruppe selbst. Dabei bedeutet debattieren für die Mitglieder aber nicht gleich diskutieren. „Beim Debattieren geht es vorrangig darum zu lernen, wie man sich bestmöglich vor einer Gruppe präsentiert. Die eigenen Argumente wie in einer Diskussion zu vertreten und zu strukturieren ist dabei aber natürlich auch ein wichtiger Faktor“, sagt Carsten. Für den 29-Jährigen geht es bei einer gelungenen Debatte besonders um eins:

Wie man seine Mitdebattierenden besonders gut aus dem Konzept bringt, wird jede Woche im Training geübt. Dieses folgt einer festen Struktur: Zuerst wird demokratisch über das Thema abgestimmt und die zu vertretenen Positionen werden ausgelost. Dann haben die Mitglieder 15 Minuten Zeit, sich auf die Debatte vorzubereiten. Dabei überlegen sie sich ihre Argumente und strukturieren sie. Anschließend kommt die Gruppe wieder zusammen, um die eigentliche Debatte zu starten. Auch dabei ist es wichtig, sich an Regeln zu halten. Jede Position legt ihre Argumente dar und jeder hat das Recht, den Mitdebattierenden Fragen zu stellen. Auch Kommentare können abgegeben werden. Diese sind allerdings an einen zeitlichen Rahmen gebunden und dürfen nicht in Monologe ausarten. Kontrolliert wird das Ganze von Carsten. Mit einem kleinen Holzhammer und einer Klingel zeigt er den Rednern an, wie viel Zeit ihnen noch bleibt. Zum Schluss gibt es auch noch Feedback zur Strukturierung der Argumente oder Hinweise zur Rhetorik. Denn auch die Gestik und Mimik hilft dabei, andere zu überzeugen.

Nach Angaben von Carsten Langhoff sind aktuell rund 40 Studenten im Mail-Verteiler des Debattierclubs – aktiv sind davon nicht alle. Neue Mitglieder sind herzlich willkommen, müssen sich aber nicht verbindlich anmelden. „Wenn man merkt, das ist nichts für mich, kann man auch wieder austreten. Wir wollen es selbstverständlich niemandem aufdrängen“, erklärt Carsten Langhoff. Jeder Student kann also ganz unverbindlich beim Debattierclub reinschnuppern – und wer weiß: Vielleicht findet der ein oder andere dabei sogar ein neues Hobby.

Wie kann ich mitmachen?
WO? Emil-Figge-Straße 50, Raum 2.109

WANN? Jeden Donnerstag um 18 Uhr

Mehr Infos gibt es hier.

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