Wissenswert – Neujahrsfeste

Foto: flickr.com/Karen Roe, Rafael Robles L, Lars Kasper, NASA Goddard Photo and Video; Montage: Marc Patzwald, Teaserfoto: flickr.com/poniblog

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Am kommenden Montag feiern wir auf zahlreichen Silvester-Partys das Ende des Jahres 2012 und begrüßen das neue Jahr mit Feuerwerk und jeder Menge Knallern. Schon 153 v. Chr. verschoben die Römer den Beginn des gregorianischen Kalenders von Anfang März auf Anfang Januar, um ihn mit dem Amtsantritt des Konsuls zusammen zu legen. Im westlichen Kulturraum ist der 1. Januar als Termin für den Jahresanfang seit dem Mittelalter verbreitet. Unabhängig davon gibt es in unterschiedlichen Regionen und Religionen nach wie vor andere Daten, die den Jahresbeginn markieren. Pflichtlektüre hat einige für euch zusammen gesucht und stellt euch die entsprechenden Bräuche vor.

Chinesisch:

Umzüge und Tänze mit solchen Drachenfiguren haben an Neujahr Tradition. Foto: piqs.de Manfred Schuetze. Some rights reserved Teaser: piqs.de Nicole G. Some rights reserved

Umzüge und Tänze mit solchen Drachenfiguren haben an Neujahr Tradition. Foto: piqs.de Manfred Schuetze. Some rights reserved Teaser: piqs.de Nicole G. Some rights reserved

Das Neujahrsfest wird als der wichtigste chinesische Feiertag gesehen. Der Beginn des Neujahrsfestes fällt nach dem traditionellen Lunisolarkalender auf den zweiten Neumond nach der Wintersonnenwende. Also auf einen Tag zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar. So hat das chinesische Jahr 2012 am 23. Januar begonnen und endet im Jahr 2013 am 9. Februar. In der Volksrepublik China umfasst das Neujahrsfest drei gesetzliche Feiertage, traditionell sind es jedoch fünfzehn. Am Vorabend des Neujahrsfestes kommt die Familie zu einem Festessen mit Fisch und Hühnchen zusammen. Das Wort für Fisch entspricht dem für Wohlstand oder Überfluss, demnach sollte etwas davon übrig bleiben. Zwischen 23 Uhr und Mitternacht verlässt die Familie gemeinsam das Haus und nimmt dabei symbolisch die Spuren des alten Jahres mit sich ins Freie. Mit einem ausgiebigen Feuerwerk wird das neue Jahr willkommen geheißen. Nach Mitternacht werden Türen und Fenster geöffnet, um das Glück des neuen Jahres herein zu lassen. Den Abschluss des Festes bildet am 15.Tag des neuen Jahres das Laternenfest. Dabei werden Kerzen außerhalb des Hauses entzündet, um den Geistern den Weg nach Hause zu weisen.

Islamisch:

Das islamische Neujahrsfest hat kein festes Datum im gregorianischen Kalender. Das islamische Jahr orientiert sich an einem reinen Mondkalender und ist somit kürzer als das gregorianische Sonnenjahr. In 32 Jahren wandert das islamische Neujahrsfest also einmal durch alle Jahreszeiten. Als Beginn der Jahreszählung legten die Muslime das Jahr fest, in dem Mohammed auf seinem Weg von Mekka in Medina ankam. Nach unserer Zeitrechnung wäre das der 16. Juli 622 n. Chr. Das muslimische Neujahrsfest wird zwei Tage gefeiert und beginnt bereits bei Sonnenuntergang, da nach muslimischem Glauben der neue Tag beginnt, nachdem die Sonne unter gegangen ist. Traditionell wird das neue Jahr mit Blasinstrumenten begrüßt und nicht mit Feuerwerk. Das Festessen soll die Hoffnung auf ein gutes neues Jahr symbolisieren und enthält sieben Dinge: Mehlbeeren, Süßgebäck, eine Münze, grüne Weizentriebe, ein Apfel, Essig und Knoblauch. Ihre Bedeutungen sind Glück, Gesundheit, Wohlergehen und Fruchtbarkeit.

Thailändisch:

Wasserschlacht zum Neujahrsfest auf den Straßen von Thailand. Foto: piqs.de Manfred Schuetze. Some rights reserved

Wasserschlacht zum Neujahrsfest auf den Straßen von Thailand. Foto: piqs.de Manfred Schuetze. Some rights reserved

Songkran ist das traditionelle Neujahrsfest nach dem thailändischen Mondkalender. Es ist heute auf den 13. bis 15. April festgelegt. Ursprünglich fand es zur Tag- und Nachtgleiche im Frühjahr statt. Anders als beim Neujahrsfest des Gregorianischen Kalenders, setzt das thailändische Neujahrsfest die Monatszählung nicht auf eins zurück. Dies geschieht Ende November oder Anfang Dezember. Das Songran-Fest wird also im vierten oder fünften Monat des thailändischen Kalenders gefeiert. Ähnlich wie beim chinesischen Neujahrsfest ist auch das thailändische mit der Symbolik der Reinigung und Erneuerung verbunden. Dazu gehören rituelle Waschungen von Buddha-Statuen, die mit Wasser übergossen werden. Ebenso schütten die Thais Familienmitgliedern kleine Mengen Wasser über die Hände. In den letzten Jahren ist aus dieser Tradition in einigen Regionen eine Wasserschlacht mit Volksfest-Charakter geworden. Mit Wasserpistolen bewaffnet beteiligen sich auch immer häufiger Touristen an diesem feucht fröhlichen Vergnügen auf der Straße.

Jüdisch:

Das jüdische Neujahrsfest Rosch ha-Schana dauert zwei Tage und fällt nach dem jüdischen Kalender auf den 1. Tischri, der nach dem gregorianischen Kalender im September oder in der ersten Hälfte des Oktobers liegt. Das genaue Datum im gregorianischen Kalender wechselt von Jahr zu Jahr, weil der jüdische Kalender mit 12 Mondmonaten rechnet. Um den jüdischen mit dem gregorianischen Kalender in Einklang zu bringen, wird alle drei Jahre ein Schaltmonat eingefügt. Rosch ha-Schana ist laut Talmud der Jahrestag der Weltschöpfung, steht aber auch für den Geburtstag Adams. Es ist der Tag, Bilanz zu ziehen über das moralische und religiöse Verhalten im vergangenen Jahr, und man tritt mit Gebeten für eine gute Zukunft vor Gott. Zu Rosch ha-Schana werden süße Äpfel mit Honig gegessen; dabei spricht man den Wunsch aus, dass das neue Jahr ein gutes und süßes Jahr werden möge. Auch die Challot, die geflochtenen Brote für Schabbat und Festtage, sind süß. Manche Juden gehen zu einem Fluss, um symbolisch ihre Sünden ins Wasser zu werfen, indem sie die Taschen ihrer Kleidung leer machen. Der Silvestergruß „Guter Rutsch“ ist möglicherweise eine Veräppelung des jüdischen Grußes und Festes Rosch.

Keltisch:

Feuer gegen die Geister. Foto: piqs.de Peter Roeben. Some rights reserved.

Feuer gegen die Geister. Foto: piqs.de Peter Roeben. Some rights reserved.

Das keltische Samhain-Fest in der Nacht auf den 1. November ist uns unter dem Begriff Halloween bekannt. Nach wie vor ist nicht zweifelsfrei geklärt, ob das Samhain-Fest tatsächlich das neue Jahr für die Kelten einläutete oder eher das Beltane-Fest zum 1. Mai. Als keltisches Neujahrsfest wird es heute insbesondere in Irland gefeiert. Der keltische Jahreskreis richtete seine Feiertage nach den Jahreszeiten und der Sonne. So markierten die Tage der Tag- und Nachtgleiche beispielsweise wichtige Daten und der Sommer- und Winteranfang. Nach keltischer Überlieferung öffnen sich in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November die Pforten zur Unterwelt, sodass verstorbene Geister zurückkehren können. Um diese zu vertreiben wurden überall große Feuer entzündet. Erst mit den irischen Auswanderern erreichte das Samhain-Fest Amerika, wo sich die verschiedenen Halloween Bräuche entwickelten.

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