Bombenfund legt Stadtteil lahm

Spektakulärer Fund im Dortmunder Stadtteil Hörde: Auf dem Gelände der Firma Wilo wurde eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt.  Die Luftmine gilt als besonders explosiv. Am Sonntag soll die Sprengung durchgeführt werden. Bis dahin: die Mammut-Evakuierung der Anwohner.

Rund 16.500 Bewohner des Stadtteils Hörde sind vom Bombenfund und der damit verbundenen Evakuierung betroffen. Dies wurde auf der Pressekonferenz der Stadt Dortmund anlässlich der Entdeckung der Luftmine am Donnerstag bekannt gegeben. Genauer Fundort des Blindgängers ist ein alter Parkplatz auf dem Firmengelände des Dortmunder Unternehmens Wilo an der Nortkirchenstraße. Dort lässt der Pumpenhersteller momentan bauen.

Am Mittwoch ist eine Baufirma auf den metallischen Gegenstand gestoßen. Daraufhin wurde zunächst die Feuerwehr und später der Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung Arnsberg alarmiert. Dieser konnte den Metallbehälter als Luftmine des Typs HC 4000 identifizieren. Luftminen dieser Art wurden im Zweiten Weltkrieg zur Zerstörung von Hausdächern eingesetzt. So wurde Brandbomben der Weg ins Innere der Häuser geebnet. Der 1,8 Tonnen schwere Blindgänger in Hörde enthält rund 1,5 Tonnen Sprengstoff vom Typ „TNT“. Bis zur geplanten Sprengung am Sonntagmittag gilt die Bombe jedoch als gesichert. Alle drei Zünder sind unbeschädigt. 

Großeinsatz für Dortmund

Der Infozettel des Dortmunder Ordnungsamts. Foto: Karsten Kubow

Der Infozettel des Dortmunder Ordnungsamts. Foto: Karsten Kubow

Mehrere hundert Personen der Polizei, Stadt, Feuerwehr, des Rettungsdienstes, sowie des Ordnungsamts sind mit der Evakuierung des Stadtteils beauftragt. So ist die Polizei für die Absicherung der Gefahrenzone und die Verkehrsregelung zuständig. Außerdem werden die Beamten gemeinsam mit den Vertretern des Ordnungsamts vor der Sprengung kontrollieren, ob tatsächlich alle Hörder Bewohner ihre Wohnungen verlassen haben. Zeit dafür haben die Anwohner bis Sonntag um 9 Uhr.

Um sicher gehen zu können, ob tatsächlich alle betroffenen Wohnungen kontrolliert werden, hat die Stadt Dortmund eine Liste aller Gebäude im Sperrbezirk erstellt. Diese reicht von A wie Albingerstraße bis hin zu Z wie Zillestraße und umfasst insgesamt 2154 Gebäude. Bereits am Freitag hat das Ordnungsamt mit der Verteilung von Handzetteln für all diese Haushalte begonnen. Laut einer Pressmitteilung umfasst die Gefahrenzone um den Fundort der Bombe einen 1,5 Kilometer großen Radius. Eingegrenzt wird diese Sperrzone vom Westfalenpark im Norden, der Benninghoferstraße im Osten, der Preinstraße im Süden, sowie dem Rombergpark im Westen. 

Die Karte der Sperrzone

Welche Einrichtungen konkret in der Gefahrenzone liegen und wie sie sich auf die Sprengung am Sonntag vorbereiten, zeigt diese Karte:

(Karte: Stadt Dortmund, Montage: Luisa Heß)

Für Anwohner, die während der Sprengung keine Möglichkeit haben bei Bekannten unterzukommen, organisiert die Stadt Notfallunterkünfte in der Westfallenhalle 2. Kapazitäten bietet die Halle für rund 2000 der Hörder Bewohner. Tische und Stühle wurden bereits seit Freitag in der Halle aufgebaut. Am Sonntag wird das Deutsche Rote Kreuz und die Dortmunder Feuerwehr die Evakuierten ab 08 Uhr auch mit Essen und Trinken versorgen. Der Transfer zur Westfalenhalle wird durch Shuttlebusse ermöglicht. 

Auch der Verkehr in und rund um Hörde wird von den Evakuierungsmaßnahmen betroffen sein. So wird die B54 am Sonntag gesperrt – allerdings erst kurz vor der Bombensprengung. Die Zu- und Abfahrten zur Bundesstraße können im Evakuierungsradius hingegen den ganzen Sonntag nicht befahren werden. Auch im Bus- und Bahnverkehr wird es am Sonntag zu erheblichen Beeinträchtigungen kommen, wie aus einer Mitteilung auf der Homepage der Dortmunder Stadtwerke (DSW) hervorgeht. Betroffen sind die Stadtbahn-Linien U41 und U49 , sowie zahlreiche Buslinien. Einen Sonderfahrplan hat DSW bereits eingerichtet. 

Keine Gottesdienste

Ebenfalls von der Evakuierung betroffen sind die ansässigen Sportvereine. So werden am Sonntag sämtliche Sportstätten innerhalb der Sprengzone geschlossen. Die betroffenen Anwohner können jedoch das Nord- sowie das Westbad gegen Vorlage des Personalausweises zum Sondertarif nutzen. Auch Kirchen- und Glaubensgemeinschaften müssen am Sonntag zwischen 09 und 18 Uhr auf Gottesdienste und andere religiöse Veranstaltungen verzichten. 

Wann genau die Sicherheitsmaßnahmen im Evakuierungsradius der Luftmine am Sonntag aufgehoben werden, kann seitens der Stadt noch nicht gesagt werden. Sechs bis acht Stunden Sperrzeit wären jedoch realistisch, wie aus dem Handzettel des Ordnungsamts hervorgeht. „Wenn die Bombe entschärft ist und die Absperrmaßnahmen aufgehoben werden können, wird dies über die Medien bekannt gegeben“, lautet der Hinweis an die betroffenen Haushalte. 

Besonderes Presseschmankerl

Besonders skurril: Während 16.500 Bewohner des Hörder Stadtteils am Sonntag unverzüglich ihre Wohnungen verlassen sollen, werden für Medienvertreter gesonderte Busfahrten im Evakuierungsradius angeboten. Hierfür werden von der Dortmunder Feuerwehr Busse zur Verfügung gestellt, die laut Angaben der Stadt an bestimmten Orten im Sperrgebiet für Foto- und Filmaufnahmen anhalten sollen. Erst ab 11.30 Uhr soll die Gefahrenzone dann auch für Pressefahrten endgültig gesperrt werden. 

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