Leben auf der Bühne

Eigentlich wollte Patrick Salmen Lehrer werden. Auf die Bühne wollte er eigentlich nie und Comedians fand er auch nie lustig. Vor drei Jahren gewann er dann die Poetry Slam Deutschlandmeisterschaften. Von da an änderte sich alles.

„Hallo Ihr Halunken, Ihr kleinen Räuber! Naaa? Alles gut?“ Patrick ist in seinem Element. Die Bühne, da fühlt er sich wohl. Zu seinem Auftritt in Gelsenkirchen sind rund 150 Fans gekommen. Durchschnitt, sagt Patrick. Zu lachen haben sie viel. Denn der Dortmunder Bühnenliterat, Kabarettist und Autor ist in Höchstform. Er erzählt satirische Geschichten. Es geht um Tomate-Mozzarella Platten, digitales Kaminfeuer oder Hobbyfotografen.

Per Zufall reingerutscht

Vor fünf Jahren studierte Patrick Germanistik und Geschichte, um Lehrer zu werden. Als er mit Freunden zu einem Poetry Slam Abend ging, trug er spontan etwas vor. Schnell sprach sich sein Talent in der Szene rum. Immer mehr Veranstalter luden ihn ein.

Patricks Lesungen sind meistens ausverkauft.

Patricks Lesungen sind meistens ausverkauft.

Etwas später, im Jahr 2010, gewann er die Meisterschaften im deutschen Poetry Slam. Seitdem ist er hauptberuflich Autor und auf der Bühne. Das macht ihm viel mehr Spaß und er ist gerne unterwegs. Nicht nur im Job, sondern auch in der Freizeit. Gerne reist er durch die ganze Republik, da er mittlerweile durch seine Auftritte überall jemanden kennt.

Bei seiner Lesung streut er zwischen die Geschichten kniffelige Worträtsel wie: „Treffen sich zwei befreundete Autodiebe. Fragt der eine den anderen: Sag mal, hast Du den Wagen schon lange? Antwortet der andere: Nein. Ich mh mh mh.“ Zu finden ist ein Städtename, der dem Satz einen Sinn gibt. (Aulösung s.u.) Das Publikum rätselt. Denn es lohnt sich. Wer heute die meisten Rätsel löst, gewinnt eins von Patricks Büchern. Ja, Bücher schreibt der 27-Jährige nämlich auch. Seine Werke „Distanzen“ und „Tabakblätter und Fallschirmspringer“ erzählen Kurzgeschichten. Darin geht es um die kleinen Momenten des Lebens und die kleinen Helden des Alltags.

Ich habe eine Axt.

Solche Dinge bringt er auch seinen Zuschauern auf er Bühne nahe: „Ich habe eine Axt – ist wohl der schönste Satz, den die deutsche Sprache je erfunden hat. Die Universalantwort auf alle Fragestellungen des Lebens. Wie zum Beispiel: Können Sie heute länger im Büro bleiben, es ist noch Arbeit liegen geblieben. – Ich habe eine Axt.“ Von Nervosität merkt man dem jungen Mann nichts an – doch das war nicht immer so. „Früher fand ich es befremdlich, dass ich jetzt der auf der Bühne bin, den alle anschauen.“ Mit der Zeit habe er sich einen Bühnencharakter angelegt. Der variiere von seinem Charakter. „Ich finde es eine schöne Möglichkeit, den Leuten etwas von sich zu zeigen, aber sie nicht zu nah an sich heran zu lassen.“ Grimmig und kautzig, so sei der Bühnencharakter. Bei den Zuschauern landet er damit einen Volltreffer. Sie schütteln sich vor Lachen. Ununterbrochen.

Noch nie gelacht bei Comedians

Bemerkenswert ist das, weil Patrick selbst noch nie bei einem Comedian gelacht hat. In seinem ganzen Leben noch nicht, sagt er. „Ich nutze eher Selbstironie. Und ich möchte mich so wenig wie möglich über andere aufregen. Klar spielt auch immer ein bisschen Comedy mit rein. Aber ich sehe mich nicht als Comedian.“

Patrick will auf der Bühne nicht zu viel von sich preisgeben.

Patrick will auf der Bühne nicht zu viel von sich preisgeben.

Seine trockene, sarkastische Art auf der Bühne garantiert ihm den Erfolg. Jeden Monat ist er zu rund 15 Veranstaltungen eingeladen. Und das in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Bahn ist wie ein zweites Zuhause geworden. Doch das macht ihm nichts. „Ich liebe Zugfahren. Ich muss immer unterwegs sein.“ Und das ist er. Mit seinem aktuellen Programm „Euphorie! Euphorie!“ tourt er noch bis September. Darunter auch noch etliche Male im Ruhrgebiet.

Aulösung zum Worträtsel: Stal-in-grad

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