Frauen-Football: „Hart Rannehmen und drauf“

Sie nennen sich selbst die "Randsportart der Randsportart". Frauen-Football ist in Deutschland kaum bekannt. Dabei suchen Mannschaften wie die "Bochum Miners" händeringend Verstärkung. Ein Besuch beim Probetraining.

Caro (22) spielt seit drei Jahren Football bei den "Bochum Miners". Foto: Fabian Karl.

Caro (22) spielt seit drei Jahren Football bei den "Bochum Miners". Foto: Fabian Karl

"Geil. Einfach nur geil" war das damals, als Caro in ihrem ersten Spiel ein "70 yards interception return touchdown" gelang. Oder so ähnlich. Die Regeln sind kompliziert.

Übersetzt heißt es in etwa so viel wie: Einen gegnerischen Pass abfangen, siebzig Yards in die "Endzone" laufen und dort einen wichtigen Punkt erzielen. Für die 22-Jährige war es der bisher schönste Moment in ihrer vierjährigen Football-Karriere.

Heute sitzt Caro auf der Bank. In Jeans, Pullover und mit einem Schal. Ohne Protektoren, ohne Helm. "Ich bin leider krank. Aber ich würde super gerne mitmachen", sagt sie. Denn heute sind die "Neuen" da. Ein Probetraining steht auf dem Programm, denn die Bochum Miners suchen dringend Verstärkung.

Eine Sportart für jeden

Beim Football sind sowohl schnelle, als auch kräftige Spielertypen gefragt. Foto: Fabian Karl.

Beim Football sind sowohl schnelle, als auch kräftige Spielertypen gefragt. Foto: Fabian Karl

"Wir sind eigentlich eine total bunte Truppe", erzählt Caro. Auch deshalb habe sie sich von Anfang an wohlgefühlt. Die Jüngste im Team ist gerade mal 17, die Älteste schon über 30 Jahre. Und alle sind auf irgendeinem Weg zum Football gekommen.

Caro hat sich zuerst in anderen Sportarten ausprobiert: Leichtathletik war dabei, Wakeboard und Basketball. Später hat sie sogar ein Sportstudium begonnen. Heute studiert sie Mechatronik, statt Basketball spielt sie Football.

Aggressionen rauslassen und Spaß haben

Beim Pobetraining können die "Neuen" zeigen, was sie drauf haben. Foto: Fabian Karl.

Beim Probetraining können die "Neuen" zeigen, was sie drauf haben. Foto: Fabian Karl

"Es macht einfach Spaß, mal Leute umzuschmieren und seine Aggressionen rauszulassen", sagt Caro, die nach der erfolgreichen letzten Saison jetzt auch der Ehrgeiz gepackt hat. Meister in der zweiten Liga sind die "Bochum Miners" geworden, wegen des Spielermangels wurde aber nichts aus dem geplanten Aufstieg.

Das soll in dieser Saison anders werden. Knapp ein Dutzend junger Frauen sind zum Probetraining gekommen. "Alles können wir euch heute nicht zeigen", sagen die Trainer.  Ein bisschen Warmlaufen, ein paar Spielzüge und natürlich einmal in voller Montur eine Gegnerin aus dem Weg räumen – das soll es für heute sein. "Wichtig ist, dass bei den Neuen kleine, schnelle und große, starke Frauen dabei sind. Wir brauchen beide Spielertypen", meint Caro.

Sofort angemeldet

Jasmin (22) wird nach dem Probetraining weiter bei den "Bochum Miners" spielen. Foto: Fabian Karl.

Jasmin (22) wird nach dem Probetraining weiter bei den "Bochum Miners" spielen. Foto: Fabian Karl

Zu den "Großen, Starken" gehört auch Jasmin. Als sie von dem Probetraining erfuhr , hat sie nicht lange gezögert: "Ich wollte endlich mal mit Football anfangen. Da ich in Essen wohne, ist es super, wenn ich in Bochum trainieren kann." Ihre Erwartungen an das Training? "Einfach mal hart rannehmen und drauf!"

Auch Jasmin ist eine Quereinsteigerin. Zuvor hat sie schon Basketball gespielt, auch mal Dart im Verein. Nach anderthalb Stunden Football-Crashkurs ist sie sich sicher: "Das ist meine Sportart." Die Anmeldung hat sie sich direkt mitgeben lassen: "Beim nächsten Training bin ich auf jeden Fall wieder dabei."

Die Spielerinnen müssen sich beeilen. Die Putzfrau drängt schon, sie will die Halle abschließen. Ab sofort geht es wieder nach draußen, auf den Kunstrasen. Die Saison kann beginnen. Mit dem großen Ziel vor Augen: Aufstieg.

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