Wissenswert: Warum läuft die Nase, wenn wir scharf essen?

Mann isst Chilischote

Peperoni, Cayennepfeffer, Chili oder Paprika: Scharfes Essen ist für viele von uns ein absolutes Muss. Die Schärfe-Liebhaber müssen oft aber auch mit unangenehmen Nebeneffekten von scharfem Essen leben: Der Mund beginnt zu brennen, die Augen tränen – und oft läuft auch die Nase. Doch warum müssen wir bei Chili und Co eigentlich immer ein Taschentuch parat haben?

Unsere Nase hat so einige Aufgaben. Sie ist keinesfalls nur zum Riechen da, sondern bietet uns auch Schutz: Schmutz- und Schadstoffe, die „der Nase nach“ nicht in unseren Körper gehören, sollen ganz schnell wieder verschwinden und abtransportiert werden. Dazu gehört auch ein chemischer Reizstoff, der in jedem scharfen Essen enthalten ist: der „Scharfmacher“ Capsaicin. Das ist eine farblose Substanz, die eigentlich geschmacklos ist – bis auf die Schärfe. 

Alles auf Abwehr

Wenn wir scharf essen, starten wir genau genommen eine Attacke auf unseren eigenen Körper. Denn Capsaicin ist kein gern gesehener Gast und sollte – wenn es nach unserem Körper geht – ganz schnell wieder hinausgeworfen werden. 

Gelangt Capsaicin in unserem Mund- und Rachenraum, reagieren die vielen Wärme- und Schmerzrezeptoren, die dort sitzen, darauf und werden aktiviert. Das funktioniert, weil scharfe Stoffe wie Capsaicin die sogenannte Botenstoffen in den Rezeptoren imitieren können. Aufgrund der hervorgerufenen Reizung der Rezeptoren kommt es zu einem Wärme- oder Hitzereiz.

Wegen dieses Hitzereizes empfinden wir übrigens auch kalt gegessenes scharfes Essen als warm: Die Temperaturerhöhung wird uns nur vorgetäuscht. Die Folge der Rezeptorenaktivierung: eine stärkere Durchblutung. Wir selbst nehmen das nicht so wahr. Das einzige, was wir spüren, ist ein Brennen. Das empfinden wir als Hitze.

Je mehr Capsaicin, desto mehr Schnodder

Dass der Körper nun auf Abwehr setzt, hat weitere Auswirkungen. Er setzt alle Hebel in Gang, um diese „Gefahr“ zu beseitigen. Neben dem erhöhten Speichel- und Tränenfluss wird auch die Produktion von Nasensekret gesteigert. Bei manchen Personen ist das mehr, bei anderen weniger. Der Schnodder soll die Schärfe, also das Capsaicin, aus dem Körper spülen und gleichzeitig angenehm kühlen. Wir haben es somit dem Abwehrmechanismus unseres Körpers zu verdanken, dass unser Taschentuchverbrauch beim Verschlingen von scharfem Essen extrem in die Höhe geht.

Übrigens: Sollte es mal vorkommen, dass nicht die ganze Menge an Capsaicin vorzeitig herausgeschwemmt werden kann, gelangt der Reizstoff in unseren Verdauungstrakt. Auch dort gibt es aber einen „flüssigen“ Schutzmechanismus: Durchfall. Wenn die Nase also nicht alles schafft, kann aus den Taschentüchern schnell Klopapier werden.

Beitragsbild: flickr.com/Lauri Rantala