Wenn Musik Brücken schlägt – „Rendezvous des Tambours“

Integration ist wichtig. Integration ist notwendig. Und Integration muss gefördert werden. Das dachten sich 2003 Wilhelm und Christa Sonnemann und gründeten die „miriam-Stiftung“. Benannt nach ihrer verstorbenen Tochter, die mit Hilfe von musiktherapeutischen Projekten trotz Down-Syndrom einen Hauptschulabschluss erlangte, vergibt das Stifterehepaar inzwischen den sechsten „InTakt“-Förderpreis gemeinsam mit der Fakultät Rehabilitationswissenschaften der TU Dortmund: Diesmal ging der Preis an die Tanzgruppe „Rendezvous des Tambours“.

Integrative Trommelgruppe - Preisträger/-Verleiher

Freuen sich über den "InTakt"-Förderpreis: Holger Heydt ("Rendezvous des Tambours", re.) und Oliver Hellmann (Aktion Menschenstadt, vorne li.). Dahinter: Prof. Dr. Irmgard Merkt (Fakultät Rehabilitationswissenschaften, TU Dortmund) und Stifterehepaar Christa und Wilhelm Sonnemann (miriam-Stiftung) Foto: Florian Hückelheim

„Der bundesweit ausgeschriebene Förderpreis soll ein Anreiz dafür sein, mit behinderten Menschen gemeinsam Musik zu machen. Musik ist ein Medium, bei dem jeder Mensch gleich ist“, erklärt Wilhelm Sonnemann. Zudem regt die Beschäftigung mit Musik auch das Sprachzentrum behinderter Menschen an.

Freude über 3.500 Euro Preisgeld

Diesjähriger Preisträger ist das Projekt „Rendezvous des Tambours“, eine integrative Trommelgruppe unter Leitung von Holger Heydt. Inzwischen arbeitet er mit rund 30 behinderten und nicht behinderten Menschen zusammen an einem halbstündigen rhythmusgeladenen Musikprogramm. Vor etwa zwei Jahren entstand das Trommelensemble der besonderen Art:„Rendezvous heißt für uns, die Ressourcen jedes Einzelnen so zu nutzen, dass man persönliche Defizite in der Musik nicht mehr wahrnimmt.“ Zunächst alleine, seit Anfang des Jahres gemeinsam mit Oliver Hellmann von der Aktion Menschenstadt, finanziert sich das Projekt vorwiegend über Spenden. Über das Preisgeld von 3.500 Euro freut sich Holger Heydt umso mehr: „Das Geld ist für uns ein echter Segen. Es schafft für das Projekt eine Basis, die es dringend braucht.“ Besonders für die Organisation eines festen Proberaums möchte er das Geld einsetzen. „Gerne würden wir eine größere Studioproduktion mit Rendezvous des Tambours auf CD pressen lassen“, denkt Heydt schon weiter.

Integrative Musikwoche an der TU Dortmund

Das Fach „Musik in Pädagogik und Rehabilitation bei Behinderung“ der Fakultät Rehabilitationswissenschaften der TU Dortmund präsentiert zusätzlich noch in dieser und in der nächsten Woche zwei integrative Musikprojekte. Am 29.10. spielt im Raubtierhaus des Dortmunder Zoos die Gruppe „Maxi Music“ der Dortmunder Max-Wittmann-Förderschule, begleitet von einem Barbershopquartett und den Dortmunder Rohrbläsern. Exakt eine Woche später findet ein weiteres Konzert mit dem Hamburger Integrationsprojekt „Station 17“ und Dortmunder Jazzkünstlern in der Großwäscherei der AWO Dortmund statt.

Trommelgruppe Rendezvous des Tambours in Aktion

Trommelgruppe Rendezvous des Tambours in Aktion Foto: Virtual Nights

Treffen von Musikgruppen aus ganz Europa

Aber auch für die Kulturhaupstadt 2010 hält die Fakultät der Rehabilitationswissenschaften laut Professor Irmgard Merkt zwei besondere Projekte bereit: Unter dem Namen „Europa InTakt“ werden sich vom 06. bis 10. Oktober 2010 an der TU viele verschiedene integrative Musikgruppen aus ganz Europa treffen und bis zu 15 Musikworkshops besuchen können. Im Rahmen dieser Workshops findet dann ein 3-tägiger Kongress statt, auf dem eine Debatte über die Qualität von integrativer Arbeit im musikalischen Bereich geführt werden soll. Irmgard Merkt: „Wir werden insgesamt neun verschiedene Projekte zeigen, über die wir mit den Teilnehmern intensiv diskutieren möchten. Die Frage, wie man am Besten über die Qualität von musiktherapeutischen Beiträgen sprechen kann, liegt uns dabei sehr am Herzen. Zum Abschluss der Workshops sollen die Musikgruppen in einem Konzert eine Kostprobe ihres vielfältigen Könnens geben.

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