TU-Forscher erzeugt Cannabis-Wirkstoff

An der Uni Dortmund haben Professoren nach fünfjähriger Forschungsphase erstmals im Labor den Hauptwirkstoff der Cannabispflanze hergestellt. Professor Oliver Kayser vom Lehrstuhl technische Biochemie gewinnt Tetrahydrocannabinol, kurz THC, durch heterologe Biosynthese.

Prof. Kayser stellt in seinem Labor Cannabis her. Foto: Alexandra Gehrhardt

Professor Oliver Kayser stellt in seinem Labor THC, den Hauptwirkstoff der Cannabispflanze, her. Foto: Alexandra Gehrhardt

Kayser und seinem Team ist es gelungen, die Gene, die das THC bilden, aus der Cannabispflanze zu isolieren. Bei der Biosynthese werden diese in Koli-Bakterien verpflanzt. Die Bakterien können beliebig vermehrt werden und produzieren im Bioreaktor wirtschaftlich und einfach den gewünschten Stoff. Das gewonnene THC kann als Grundlage für Medikamente dienen. Bei Krebserkrankungen und Krankheiten wie zum Beispiel Multipler Sklerose kann es den Patienten Schmerzlinderung verschaffen und die Symptome mildern.

Schon heute wird THC in begrenztem Maße für medizinische Zwecke eingesetzt. Das Verfahren, mit dem der Wirkstoff bisher gewonnen wird, ist aber aufwendig und teuer. Der Grund: Das Betäubungsmittelgesetz in Deutschland verbietet den Anbau der Cannabispflanze, die bis zu 25 Prozent THC enthält. Das Verbot gilt ganz unabhängig davon, ob die Pflanze zum Berauschen oder für medizinische Zwecke genutzt werden soll. Also muss das THC auf andere Weise, nämlich aus Faserhanf gewonnen werden, dessen Einfuhr und Anbau in Deutschland erlaubt sind. Die Fasern enthalten aber weniger als 0,2 Prozent THC. „Deswegen werden zur Zeit pro Jahr nur ca. 20 Kilogramm THC für den medizinischen Einsatz hergestellt, der Bedarf liegt aber bei weit mehr als einer Tonne und steigt weiterhin“, erklärt Oliver Kayser.

Der Anbau von Cannabis-Pflanzen ist in Deutschland verboten – unabhängig davon, ob sie zum Berauschen oder für medizinische Zwecke genutzt werden sollen. Foto: Streinbrich/pixelio.de

Der Anbau von Cannabis-Pflanzen ist in Deutschland verboten – unabhängig davon, ob sie zum Berauschen oder für medizinische Zwecke genutzt werden sollen. Foto: Streinbrich/pixelio.de

Mit dem von Professor Kayser entwickelten Verfahren könnte THC künftig billiger produziert werden. Kayser schätzt die Kosten für die Herstellung von einem Kilo THC nach dem alten Verfahren auf circa 50.000 Euro. „Mit unserem neuen Verfahren würde die Produktion von einem Kilo nur noch 2500 Euro kosten“, sagt der Biochemiker.

Kayser hat das nächste Ziel bereits im Blick: Die Entwicklung eines Medikaments, das durch Biosynthese hergestelltes THC enthält. Auf dem Weg dorthin arbeitet der 43-Jährige mit Professor Andreas Schmid vom Dortmunder Lehrstuhl für Biotechnik und dem Pharmaunternehmen THC Pharm zusammen. „Im Jahr 2016 soll das Produkt auf den Markt kommen“, sagt Kayser.

2 Comments

  • jeremias der jude sagt:

    dieser artickel ist aber nicht sehr aufschlussreich

    welches gen ist fuer thc verantwortlich
    welche schneideenzyme muss man bestellen ??

  • Necooon sagt:

    Gibts denn überhaupt keine Regelungen, dass ihr auch richtigen Hanf benutzen dürft?
    Das würde den Gewinn ja mehr als verhundertfachen!

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