Schaumparty auf Staatskosten

König Fußball sorgt regelmäßig für überschäumend gute Stimmung in der Dortmunder Innenstadt. Vor nahezu jedem Spiel treffen sich Fans in der Innenstadt und feiern alles und sich selbst. Leichtsinnig Veranlagte kommen da schon mal auf dumme Gedanken. Beliebtes Opfer: der Brunnen am Alten Markt. Der Trick ist simpel: Waschpulver rein – und prompt schäumt es. Dass das verboten ist und letztlich Steuergelder kostet, verdirbt die Schaumparty jedoch gehörig.

Den meisten ringt die meterhohe Schaumdecke auf dem Brunnen am Alten Markt maximal ein Schmunzeln ab, einige wenige sollen gar schon ein Bad darin genommen haben. Garantiert gar nicht lustig findet das die Stadt – genauer gesagt das Tiefbauamt. Denn die haben nach solchen Aktionen die Aufgabe, den Brunnen zu säubern und wieder tüchtig zu machen. Die Schaumparty zum Fußballspiel: Ist sie stumpf oder Trumpf? Die Stadt Dortmund hat da eine eindeutige Meinung, wie uns Pressesprecher Maximilian Löchter erklärt.

Wie oft kommt es zu solchen Vorfällen?

Etwa fünf Fälle dieser Art registriert die Stadt Dortmund pro Jahr. Dabei bestehe eine eindeutige Abhängikeit zu Feierlichkeiten in der Innenstadt. „Vor Fußballspielen und Public Viewings kommt es häufig zu solchen Aktionen. Der Brunnen am Alten Markt ist dabei meistens betroffen“, erläutert Löchter.

Was macht den Streich zu einem Problem?

„Die Schaumentwicklung sieht zwar im ersten Moment lustig aus, führt aber zum Beispiel bei Wind dazu, dass die benachbarte Außengastronomie durch den umherfliegenden Schaum arg belästig wird.“ Zusätzlich dazu könne der Schaum Glasscherben oder andere gefährliche Gegenstände auf dem Boden überdecken. Und dann ist da noch das Brunnenwasser. „Durch das Waschmittel entsteht eine Waschlauge – und die ist sehr rutschig“, sagt Löchter. Und da bei solchen Aktionen immer Wasser überschwappe, sei die Rutschgefahr rund um den Brunnen deutlich erhöht. „Da kann man sich schnell mal was brechen.“

Was hat der Streich für Auswirkungen auf den Brunnen?

Sobald die Stadt auf die „Schaumparty“ aufmerksam geworden ist, schaltet sich der Notdienst des Tiefbauamts ein. „Der ist rund um die Uhr erreichbar“, betont Löchter. Der Betrieb des betroffenen Brunnens wird dann erst einmal eingestellt. Dann müssen sich die Tiefbauarbeiter bis zum nächsten Morgen gedulden, denn erst dann hat sich der Schaum weitestgehend verflüchtigt. Nur dann könne die gesamte Brunnenanlage intensiv gereinigt werden, um auch die letzten Spülmittelreste herauszuspülen. Zu einer Schädigung der Brunnentechnik sei es bisher noch nicht gekommen. Trotzdem kosten diese Reinigungen viel Geld. „Der Notdiensteinsatz und die nachfolgende Komplettreinigung der Brunnenanlage kann etwa mit 800 bis 1.000 Euro beziffert werden“, erklärt Löchter.

Ist es also strafbar, Waschmittel in einen städtischen Brunnen zu schütten?

„Das ist definitiv kein Dummejungenstreich“, appelliert Löchter. Wer das Wasser eines öffentlichen Brunnens verschmutzt, mache sich strafbar – abgesehen von den möglichen Folgeschäden für das Bauwerk, die ebenfalls zu Buche schlagen können. Für  Täter könnte das teuer werden. Erwischt habe man bisher zwar noch niemanden, doch: „Das hält die Behörden wie Polizei oder Ordnungsamt natürlich nicht davon ab, in einem solchen Fall umgehend einzuschreiten.“ Bei den größten Events in Dortmund umstelle das Tiefbauamt den Brunen sogar mit Bauzäunen, damit er geschützt ist. Das jedoch halte die ganz Entschlossenen auch nicht auf. „Und für alle Veranstaltungen können wir das auch nicht leisten“, so Löchter.

Beitragsbild: Johannes Mohren

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