Der Traum der eigenen Kneipe – er wurde wahr

Bei einem Bier oder einem Wein hat wohl jeder Studierende seinen Freunden schon mal vorgeschlagen, eine eigene Kneipe zu gründen. Meistens blieb es aber bei einer fixen Schnapsidee. Nicht aber für Jana Stuberg, Roman Kurt und Thorsten Timpte. Die drei sind gemeinsam mit neun weiteren jungen Leuten Mitglieder der tonbande und erfüllten sich ihren Traum.

Routiniert nimmt Jana Stuberg ein Bierglas nach dem anderen aus dem Regal und hält sie nacheinander unter den Zapfhahn. Genau im richtigen Moment stellt sie das Glas aufrecht, der Schaum erreicht den Glasrand. Die letzten Biertropfen aus dem Hahn hinterlassen kleine Löcher im Schaum. Jana ist eine von insgesamt zwölf anderen jungen Leuten, die sich den Traum erfüllt haben, den viele träumen: Den der eigenen Kneipe. „Wenn ich Bock hab’, einfach mal einen Tag hinter der Theke zu stehen, dann kann ich das machen“, sagt Jana Stuberg. Zufrieden lässt sie ihren Blick durch den Raum schweifen. Langsam springt sie mit ihrem Blick zur Theke und von einem Glas zum anderen.  Sie dreht den Kopf, schaut herüber zu den grünen Sofas in der Ecke und bleibt schließlich mit dem Blick an den Stickern auf der Zapfsäule hängen.

Die Nordstadt hipper machen

Autoren, Musiker, Künstler– in der tonbande finden sich viele Talente. Das Kollektiv engagiert sich für alles rund um das Thema Kultur.  Gemeinsam arbeiten sie ehrenamtlich seit inzwischen vier Jahren. Kurz nach der Gründung eröffnete die Gruppe den Rekorder. Die Kneipe in der Nordstadt ist bei vielen Studenten beliebt. Heute Abend sitzen drei der zwölf tonbande-Mitglieder auf dem Sofa gegenüber der Theke: Jana, Roman und Thorsten. Sie stimmen sich auf den Abend ein, vor ihnen liegt ein Bilderrahmen mit Fotos aus den ersten Tagen. Thorsten Timpte lehnt sich an die rechte Sofakante. Er kennt den Rekorder seit der ersten Minute. Kurz bleibt sein Blick an einem der Fotos hängen. Es zeigt einen grauen Raum und zwei Leute in Maleranzügen. Damals baute die tonbande die Kneipe neu auf und renovierte sie. Thorsten nippt lächelnd an seinem Bier. „Uns fehlten ganz einfach Veranstaltungsorte in der Nordstadt. Mit dem Rekorder wollen wir etwas für die Subkultur hier im Vierte tun“, erinnert er sich. Im Juli 2013 ist ihm und seinen Freunden die Idee zum Rekorder gekommen.

Dann steht er auf, fast so als hätte das Stichwort Subkultur ihn an etwas erinnert. Thorsten läuft die Treppe neben der Garderobe runter. Unten angekommen ist die Musik nicht mehr nur ein gedämpftes Geräusch. Er legt die Hand auf den Türgriff und drückt sie herunter: Jetzt ist die Gitarrenmusik deutlich zu hören. Auf der Bühne steht die Band Aniyo kore. Das Duo spielt heute Abend und bereitet sich mit dem Soundcheck aufs Konzert vor. Schnell räumt Thorsten ein paar Stühle um und zündet Kerzen an. Dann läuft er wieder hoch – immerhin kommen gleich die Gäste.

Arbeiten für lau

Neben der Tür sitzt inzwischen Roman Kurt und klappt den Deckel der roten Kasse auf. 5-10€ steht auf einem Papierschild daneben. Das ist der Rahmen, den sich die tonbande als Eintrittspreis vorstellt – der sogenannte Doordeal. Die Gäste zahlen als Eintrittspreis also so viel sie wollen. In der eigenen Tasche der tonbande landet das Geld aber nicht. Es ist für einen bestimmten Zweck gedacht:  Ton „Alle Einnahmen fließen in den Rekorder…“

Gegen zehn Uhr stoßen die ersten Gäste die Tür auf. Den gewünschten Preis zahlen und dann bitte einmal die Hand auf den Tisch. „Rekorder“ drückt Roman den Gästen mit schwarzer Stempelfarbe auf die Hand. Der Abend kann losgehen.

Kurze Zeit später ist der Keller ist mit einer Masse von Menschen gefüllt. Studierende und auch Menschen im mittleren Alter wippen mit ihren Füßen zum Takt der Musik.

Lebe Deinen Traum

„Man kann hier dem Alltag so schön entfliehen“, sagt Jana. Sie liebt es, Ideen zu entwickeln, einfach kreativ zu sein. Für sie ist der Rekorder ihr „Escape-Room“.

Auch Roman macht im Rekorder das, was ihm gefällt. Mal steht er hinter der Bar, holt die Flaschen aus dem Kühlschrank. Mal unterhält er sich einfach mit Gästen, lacht. Die Atmosphäre in der Kneipe ist entspannt, niemand wirkt gestresst, alles geht langsam seinen Gang.

„Das ist einfach das Schöne daran, dass man den Raum hat, sich selbst zu verwirklichen und neue Konzepte umzusetzen“, sagt er und lächelt.

Mittlerweile ist der Abend im vollen Gange. Unten singen und spielen Aniyo kore, oben prosten sich Jana, Thorsten und Roman zu. Mit dem Rekorder leben sie einen Traum. Er ist für sie alle ein Grund, nicht aus Dortmund wegzuziehen.

Weitere Themen und den TV-Beitrag über den Rekorder könnt ihr euch hier anschauen:

 

Ortstermin: Get Started!

Bildquelle: Screenshot www.rekorder.org

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